Dirk van den Boom
Dirk van den Boom präsentiert mit „Ein Scareman erwacht“ den ersten Band eine Military Science Fiction Serie, der sich zwar aus bekannten Versatzstücken zusammensetzt, aber entsprechend flott geschrieben und vor allem mit einem Kernthema präsentiert, das entgegen bekannter Muster verläuft.
Die Grundidee ist, dass die Menschheit in einem ständigen Konflikt mit zumindest einer fremden Rasse sich befindet. Gleich zu Beginn wird eine Bergungsmission zu einem der abgestürzten/ abgeschossenen Raumschiffe der Fremden vorgestellt. Im Team befindet sich der Berufssoldat Jonathan Savcovic, der wie fünf andere Soldaten schwer erkrankt. Ihm wird eine Alternative zur Euthanasie vorgestellt. Er kann an einem natürlich streng geheimen Projekt teilnehmen, Es ermöglicht ihm, sein Leben um Jahrhunderte zu verlängern. Ihnen wird der Körper genommen und ihr Geist wird quasi als natürliche Intelligenz in eine Wachstation verpflanzt, die im Orbit um Welten positioniert worden sind, auf denen Zivilisation leben, der Entwicklung wahrscheinlich eher in Jahrtausenden als Jahrhunderten eine Gefahr für das Imperium darstellen. Entgegen der „Prime Directive“ oder auch den Leitlinien, welche die Strugatzkis in ihrem mehrfach verfilmten inhaltlich vergleichbaren Roman „Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein“ entworfen haben oder die Idee der Atlan Zeitabenteuer negierend sollen die Wächter die Entwicklung dieser Zivilisationen dämpfen und an entsprechenden Nahtstellen korrigierend eingreifen. Dazu erhalten sie neben einer sie begleitenden künstlichen Intelligenz, welche den Schlaf des Scareman überwacht und ihn an Knotenpunkten wegen eines Eingreifens weckt, auch eine entsprechende Androidenkörper, welche den jeweiligen auf dem zu überwachenden Planeten entsprechenden Rassen entsprechen. Selbst Savcovic fragt seine Vorgesetzten, ob es nicht effektiver und sinnvoller ist, die entsprechenden Zivilisationen einfach auszurotten als diese langwierige und kostspielige, am Ende des Buches mit einem vorhersehbaren Element fast unmögliche Aufgabe zu bewältigen. Die Antwort fällt ein wenig ambivalent aus, aber dann gebe es auch keinen Plot.
Es erscheint unwahrscheinlich, dass eine Station und vor allem ein Mensch/ Android die Entwicklung einer ganzen Zivilisation an allen Stellen und zu allen Zeiten nachhaltig aufhalten kann. Die Idee erscheint auch angesichts der militärische Verlust stark konstruiert, da eine Beschleunigung von Entwicklungen und die Gewinnung von potentiellen Verbündeten im Vordergrund stehen sollte. Zusätzlich wissen die Militärs auch gar nicht, ob sie wie im vorliegenden Fall den Aufstieg aus einem frühen Mittelalter in den Bereich der Raumfahrt noch selbst erleben werden. Aber trotz dieser stark konstruierten Prämisse baut Dirk van den Boom die Prämisse sehr konsequent aus. Das Savcovic überhaupt nicht und niemals eingreifen könnte, ist eine Gedankenkette, die Seiten füllt, aber selbst aus seiner Position falsch ist. Die Idee, sehr früh einzugreifen und quasi den Übergang ins Metallzeitalter zu verhindern und helle Geister nach dem Muster der Wahrscheinlichkeitsrechnung anzuschalten (sprich zu töten) greift Dirk van den Boom auf und diskutiert die verschiedenen Variationen dank seiner politisch entwicklungstechnischen Erfahrung auf einem sehr hohen und vor allem auch vielschichtigen Niveau. Dabei ist es der Ex Soldat, der sich gegen das sinnlose Töten ausspricht und eher passiv weiter beobachten möchte, bevor er eingreift. Das er für einen „Problemfall“ – bei seinem Großvater ist er noch konsequent den Regeln folgend vorgegangen – eine andere, wahrscheinlich in der Zukunft wieder Probleme schaffende Lösung gefunden hat, zeigt die Eigenständigkeit dieses nicht unsympathischen Charakters, der in mehrfacher Hinsicht körperlos meistens schlafend auf der Station und in den ihn fremden Androidenkörpern auf dem Planeten einsam, isoliert und auf sich alleine gestellt ist. Er ist wie in seiner Zeit als Soldat ein Werkzeug, das anscheinend von seinem Begleiter, der künstlichen Intelligenz der Station an einer sehr langen Leine geführt wird.
Die „fremde“ Zivilisation erinnert an bekannte Muster beginnend bei den Strugatzkis und ihrer schmutzig mittelalterlichen Welt und wahrscheinlich bei David Webers „Nimua Alaban“ Büchern endend. Zeitgleich mit dem Protagonisten erfährt der Leser etwas über den Planeten. Diese Exkurse sind solide geschrieben und Dirk van den Boom gibt sich Mühe, eine fremde und doch auch zugängliche Zivilisation zu entwickeln.
Der lange Epilog weist den zukünftigen Weg mit einem weiteren Konfliktpunkt. Der Planet steht plötzlich im Brennpunkt verschiedener Interessen und der Dämpfung wird eine gewisse Förderung gegenüber stehen. Es erscheint allerdings unlogisch, dass die künstliche Intelligenz so fahrlässig mit den vorhandenen Daten umgeht, aber diese Schwäche lässt sich angesichts der gut erzählten kurzweilig zu lesenden Handlung mit einem solide gezeichneten, sympathischen Protagonisten und vor allem einer die bekannten Muster absichtlich gegenläufig nutzenden Handlung sehr gut verschmerzen.
Die Grundidee ist, dass die Menschheit in einem ständigen Konflikt mit zumindest einer fremden Rasse sich befindet. Gleich zu Beginn wird eine Bergungsmission zu einem der abgestürzten/ abgeschossenen Raumschiffe der Fremden vorgestellt. Im Team befindet sich der Berufssoldat Jonathan Savcovic, der wie fünf andere Soldaten schwer erkrankt. Ihm wird eine Alternative zur Euthanasie vorgestellt. Er kann an einem natürlich streng geheimen Projekt teilnehmen, Es ermöglicht ihm, sein Leben um Jahrhunderte zu verlängern. Ihnen wird der Körper genommen und ihr Geist wird quasi als natürliche Intelligenz in eine Wachstation verpflanzt, die im Orbit um Welten positioniert worden sind, auf denen Zivilisation leben, der Entwicklung wahrscheinlich eher in Jahrtausenden als Jahrhunderten eine Gefahr für das Imperium darstellen. Entgegen der „Prime Directive“ oder auch den Leitlinien, welche die Strugatzkis in ihrem mehrfach verfilmten inhaltlich vergleichbaren Roman „Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein“ entworfen haben oder die Idee der Atlan Zeitabenteuer negierend sollen die Wächter die Entwicklung dieser Zivilisationen dämpfen und an entsprechenden Nahtstellen korrigierend eingreifen. Dazu erhalten sie neben einer sie begleitenden künstlichen Intelligenz, welche den Schlaf des Scareman überwacht und ihn an Knotenpunkten wegen eines Eingreifens weckt, auch eine entsprechende Androidenkörper, welche den jeweiligen auf dem zu überwachenden Planeten entsprechenden Rassen entsprechen. Selbst Savcovic fragt seine Vorgesetzten, ob es nicht effektiver und sinnvoller ist, die entsprechenden Zivilisationen einfach auszurotten als diese langwierige und kostspielige, am Ende des Buches mit einem vorhersehbaren Element fast unmögliche Aufgabe zu bewältigen. Die Antwort fällt ein wenig ambivalent aus, aber dann gebe es auch keinen Plot.
Es erscheint unwahrscheinlich, dass eine Station und vor allem ein Mensch/ Android die Entwicklung einer ganzen Zivilisation an allen Stellen und zu allen Zeiten nachhaltig aufhalten kann. Die Idee erscheint auch angesichts der militärische Verlust stark konstruiert, da eine Beschleunigung von Entwicklungen und die Gewinnung von potentiellen Verbündeten im Vordergrund stehen sollte. Zusätzlich wissen die Militärs auch gar nicht, ob sie wie im vorliegenden Fall den Aufstieg aus einem frühen Mittelalter in den Bereich der Raumfahrt noch selbst erleben werden. Aber trotz dieser stark konstruierten Prämisse baut Dirk van den Boom die Prämisse sehr konsequent aus. Das Savcovic überhaupt nicht und niemals eingreifen könnte, ist eine Gedankenkette, die Seiten füllt, aber selbst aus seiner Position falsch ist. Die Idee, sehr früh einzugreifen und quasi den Übergang ins Metallzeitalter zu verhindern und helle Geister nach dem Muster der Wahrscheinlichkeitsrechnung anzuschalten (sprich zu töten) greift Dirk van den Boom auf und diskutiert die verschiedenen Variationen dank seiner politisch entwicklungstechnischen Erfahrung auf einem sehr hohen und vor allem auch vielschichtigen Niveau. Dabei ist es der Ex Soldat, der sich gegen das sinnlose Töten ausspricht und eher passiv weiter beobachten möchte, bevor er eingreift. Das er für einen „Problemfall“ – bei seinem Großvater ist er noch konsequent den Regeln folgend vorgegangen – eine andere, wahrscheinlich in der Zukunft wieder Probleme schaffende Lösung gefunden hat, zeigt die Eigenständigkeit dieses nicht unsympathischen Charakters, der in mehrfacher Hinsicht körperlos meistens schlafend auf der Station und in den ihn fremden Androidenkörpern auf dem Planeten einsam, isoliert und auf sich alleine gestellt ist. Er ist wie in seiner Zeit als Soldat ein Werkzeug, das anscheinend von seinem Begleiter, der künstlichen Intelligenz der Station an einer sehr langen Leine geführt wird.
Die „fremde“ Zivilisation erinnert an bekannte Muster beginnend bei den Strugatzkis und ihrer schmutzig mittelalterlichen Welt und wahrscheinlich bei David Webers „Nimua Alaban“ Büchern endend. Zeitgleich mit dem Protagonisten erfährt der Leser etwas über den Planeten. Diese Exkurse sind solide geschrieben und Dirk van den Boom gibt sich Mühe, eine fremde und doch auch zugängliche Zivilisation zu entwickeln.
Der lange Epilog weist den zukünftigen Weg mit einem weiteren Konfliktpunkt. Der Planet steht plötzlich im Brennpunkt verschiedener Interessen und der Dämpfung wird eine gewisse Förderung gegenüber stehen. Es erscheint allerdings unlogisch, dass die künstliche Intelligenz so fahrlässig mit den vorhandenen Daten umgeht, aber diese Schwäche lässt sich angesichts der gut erzählten kurzweilig zu lesenden Handlung mit einem solide gezeichneten, sympathischen Protagonisten und vor allem einer die bekannten Muster absichtlich gegenläufig nutzenden Handlung sehr gut verschmerzen.
Atlantis Verlag
Titelbild: Emmanuel Henné
Paperback, ca. 100 Seiten
ISBN 978-3-86402-326-2.
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