Das blaue Palais 1- Das Genie

Rainer Erler

„Ein Institut, in dem  sich junge Wissenschaftler verschiedener Nationalitäten und Fachrichtungen zusammengefunden haben, um unabhängig und frei zu forschen. Frei von den bürokratischen Zwängen staatlicher Institutionen. Frei auch von den Zielforderungen der Industrie. Aber leider gar nicht frei von den Sorgen um den Etat. Geld ist stets knapp. Ergo war die Idee von der Unabhängigkeit und Freiheit eine Illusion“  (Rainer Erler, der Verräter, p.machinery, Seite 117)

So definiert eines der im Blauen Palais arbeitenden Mitglieder die Forschungsgemeinschaft, welche Rainer Erler zu Beginn der siebziger Jahre für seine fünfteilige Fernsehserie „Das blaue Palais“ entworfen hat.

1974 schrieb und inszenierte Rainer Erler für das ZDF die ersten drei Folgen der Serie. 1976 folgten mit „Unsterblichkeit“ und „Der Gigant“ zwei weitere Teile. Bei vier wichtigen Rollen musste Rainer Erler die Schauspieler austauschen. Das führt zu Irritationen beim Betrachten der Filme innerhalb eines kurzen Zeitraums.  

 Im Gesamtwerk Rainer Erler nimmt diese heute als Miniserie bezeichnete Arbeit ein besonderes Standing ein.  Bis dahin hatte er sich vor allem durch zahlreiche Satiren und Krimis im deutschen Fernsehen etabliert. 1970 folgte mit dem UFO-Film „Die Delegation“ der erste Vorstoß in den Bereich der Science Fiction bzw. Science Fact. Anschließend inszenierte Rainer Erler „Das blaue Palais“, in Hinblick auf sein späteres Gesamtwerk, noch ein verhalten optimistischer Ausblick auf die Kooperation zwischen Forschung und effektiver Kapitalnutzung durch die zahlreichen Förderer des Instituts aus dem Bereich der Industrie!  Schon mit „Die Halde“ und „Die letzten Ferien“ – beide Filme entstanden zwischen den ersten drei Teilen des „Blauen Palais“ und den  angesprochenen abschließenden Beiträgen – wurde Rainer Erlers Weltbild deutlich kritischer und er begann, gegen den rücksichtslosen Kapitalismus und vor allem die stetig wachsende Umweltverschmutzung in seinen Filmen zu demonstrieren. Eine Konzernen gegenüber kritische Haltung zeigt sich schon in “Der Verräter”, der letzte Teil “Der Gigant” liefert den finalen Beweis für die an Kranken erinnernden Verflechtung multinationaler Konzerne, welche auch die Politik am Gängelband führen. 

Im Anschluss an „Das blaue Palais“ folgte mit „Operation Ganymed“ noch ein fast klassisch zu nennender Science Fiction Film, bevor er endgültig mit „Plutonium“, „Fleisch“ oder „Das Schöne Ende dieser Welt“ zu einem leider viel zu realistisch prophetischen Mahner wurde.

Rainer Erler hat – wie zu den meisten seiner Filme – neben den Drehbüchern auch die entsprechenden Romane verfasst. Dabei handelt es sich um keine klassischen Adaptionen. Im Geburtstagsband „Die Zukunft im Blick“ wurde das Drehbuch seines Films „Operation Ganymed“ abgedruckt.  Einer der Filme, zu denen Rainer Erler keinen Roman geschrieben hat. Das Drehbuch ist fokussiert, fast komprimiert. Von Dialogen getrieben, Hintergrund Beschreibungen gibt es so gut wie gar nicht. Den Roman hat Rainer Erler immer als eigenständige Möglichkeit gesehen, die in den Drehbüchern und Filmen entwickelten Ideen zu erweitern, mit  nicht von dem ihm zur Verfügung gestellten Budget abhängigen, literarischen “Fleisch” und vor allem Hintergrundinformationen zu versehen. Rainer Erler hat meistens erst die Filme gedreht und anschließend die Buchadaptionen verfasst. Teilweise liegen einige Jahre zwischen Drehbuch und Film sowie Film und Roman. Bei Drehbüchern und Filmen von Exposes zu sprechen, denen später die Romane umfangreicher gerecht werden sollen, wäre übertrieben. So weit expandiert Rainer Erler die Handlung in keiner seiner literarischen Arbeiten. Aber als Autor kann sich Rainer Erler unabhängig von seinen Schauspielern den von ihm entwickelten Figuren nähern und quasi in ihren Kopf eindringen. Der Leser begleitet Rainer Erler eher als der beiläufiger Zuschauer auf dieser Reise.

An den fünf „Das blaue Palais“ Romanen-  in chronologischer Reihenfolge gelesen - lässt sich diese auch literarische Entwicklung sehr gut ablesen. Der erste Band „Das Genie“ entwickelt nur Teile des Hintergrunds der Serie. Selbst im Roman bleiben viele Ideen nicht weiterentwickelte  Konzepte.  Einige Aspekte baut  Rainer Erler vor allem im zweiten Film/ dem zweiten Roman der Serie „Der Verräter“ durch die starken inneren Konflikte innerhalb der internationalen Forscher Crew deutlich zufriedenstellender als im ersten Film bzw. Buch aus.  

Die Bücher erschienen nicht immer komplett im Fünferblock mehrmals in den letzten Jahren in Deutschland. Fünf Jahre nach der Erstausstrahlung veröffentlichte der Goldmann Verlag die fünf Taschenbücher zwischen 1978 und 1980 das erste Mal. Sieben Jahre später publizierte der Bastei   Verlag einen Sammelband mit allen fünf Teilen.  In der überarbeiteten Neuauflage des Shayol Verlages wurden nur “Das Genie” und als Doppelband “Der Verräter/ Das Medium” nachgedruckt. In der Zwischenzeit sind die Romane auch als E Book erhältlich, bevor p. machinery die fünf Bücher der überarbeiteten Ausgabe zum ersten Mal gesammelt nachgedruckt hat.  

In „Das Genie“ werden vor allem die relevanten  Prämissen etabliert. So ist „Das Blaue Palais“ eine alte schlossähnliche Villa – ihre Lage ist nur Insidern, auch wenn das Drehbuch impliziert, dass das in Deutschland gelegene Gebäude sich in der Nähe Frankfurts befindet – in welcher die schon angesprochene Gruppe internationaler Wissenschaftler der unterschiedlichen Fachrichtungen Grundlagenforschung für die Zukunft betreibt. Der Name des Palais stammt von der leicht bläulichen Färbung des Außenputzes. Finanziert werden die Forschungen von einem nicht näher beschriebenen Kuratorium und Industriellen, deren Repräsentanten die Forscher regelmäßig besuchen. Teilweise sitzen die Firmen in der Schweiz. 

Im ersten Band „Das Genie“ zeigt sich, dass dabei keine Schreibtischtäter zu Besuch geschickt werden, sondern es sich teilweise um ebenfalls sehr gut ausgebildete Wissenschaftler und Spezialitäten auf einzelnen Gebieten handelt, die in den von den Zwängen großer Konzernstrukturen befreiten  Forschungen innerhalb des „blauen Palais“ die Möglichkeit sehen, die eigenen Ideen in fremden Händen besser, effektiver und teilweise unabhängig von industriellen Zwängen weiterzuentwickeln. Das Gesicht des Kuratoriums ist der Gehirnchirurg Professor Manzin – Jean Henri Chambois. Soweit die Theorie. Es wird sich aber zeigen, dass in allen vorliegenden Fällen der Impuls von außen kommt und die Forschungen beeinflusst, ohne dass die hinter dem Kuratorium stehenden Konzerne in diesen frühen Phasen überhaupt tiefergehendes Wissen erlangt haben.   

Im zweiten Film bzw.  Roman „Der Verräter“ macht der frei gewählte Leiter des Instituts Louis Palm – Silvano Tranquilli spielt ihn in allen fünf Filmen – dem deutschen Forscher von Klöpfer – Werner Rundshagen – klar, dass über allen Ideen, die hier erforscht werden, eine effektive wie pragmatische Nutzbarkeit im späteren Alltagsleben stehen soll. Gedankliche Elfenbeintürme haben in dem begrenzten und vom Chinesen Wong – Tsai Lien Wang in den ersten drei Teilen, anschließend Nguyen Lien Huu – streng kontrollierten Budget keinen Platz.

Geschickt stellt Rainer Erler nicht nur im Film, sondern auch in den einzelnen Büchern die ständigen Mitglieder des Forschungsteams vor. Louis Palm ist als Leiter von den Mitgliedern gewählt worden.  Demokratisch finden diese Wahlen in einem regelmäßigen Turnus statt. Zusätzlich gibt es jeden Abend eine Art Donnerstagsrunde, in welcher neben wichtigen Problemen auch über die Verteilung der Forschungsbudgets demokratisch abgestimmt wird. 

Ergänzt wird das Team mit dem niederländischen Biochemiker Jeroen de Groot – Peter Fricke – den Schweizer Kypernetiker Carolus Büdel – erst Andras Fricsay, anschließend Eric P. Caspar -  den Chemiker Enric Polazzo – Dieter Laser – und den schon angesprochenen  deutschen Physiker Siegmund von Klöpfer. Von Klöpfer  spielt vor allem im zweiten Teil „Der Verräter“ eine wichtige Rolle, während die attraktive rumänische Biologin Sibilla Jacopescu – Loumi Labocesco in den ersten beiden Filmen, dann Evelyn Opela – im ersten Buch „Das Genie“ teilweise unter sehr persönlichen körperlichen  Einsatz im Mittelpunkt der Handlung steht. Nicht alle Forscher sind am Ende der fünf Folgen bzw. Romane noch am Leben. Auch wenn sie isoliert auf verschiedenen Gebieten teilweise Pionierarbeit unter schwersten Bedingungen leisten, holt die Gefährlichkeit des Lebens bzw. ihrer Forschung sie ein.  

Unterstützung findet das wissenschaftliche Team durch den Hausmeister Kühn, die attraktive Assistentin Yvonne, aber vor allem den Rechenkünstler und Finanzminister Su-Shu Wong, der immer wieder sagt, dass selbst an Zahltagen kein Geld vorhanden ist. Damit wird er zu einer Art Running Gag.

Schon in „Das Genie“ zeigt sich, dass die Forscher gerne reisen.  Ein Teil der Handlung spielt in Belgien – von den 200 Dollar Reisespesen soll der größte Teil wieder mitgebracht werden – und in Japan, wobei für diese Reise das im Titel angesprochene Genie die Kosten übernimmt.

Im ersten Film/ Roman forscht „Das blaue Palais“ nicht im luftleeren Raum, sondern muss erkennen, dass möglicherweise ein Einzelkämpfer ihnen rücksichtslos voranschreitend in einem Bereich ihrer medizinischen Forschung deutlich voraus ist.  

Einer aus der Gruppe langweilt seine Kollegen mit der Aufzeichnung eines Pianokonzerts. Der bislang unbekannte Künstler Felix van Reijn hat angeblich erst vor kurzem das Klavierspielen gelernt und präsentiert sich das erste Mal einem staunenden Publikum. Allerdings gab es zwei Jahre vorher einen anderen jungen Künstler, der aus dem Stegreif improvisiert das gleiche Konzert gegeben hat. Die Aufzeichnung des Konzerts liegt in einem nicht frei zugänglichen Archiv des Fernsehens. Der junge Künstler ist kurze Zeit später gestorben. Aber Felix van Reijn ist nicht nur ein brillanter Musiker, sondern ebenfalls seit kurzer Zeit ein Schachspieler, der 20 Gegner gleichzeitig besiegen kann.  Dabei kann er auch ein Mitglied aus dem blauen Palais besiegen, der seit einigen Jahren mit einem russischen Großmeister spielt und seine Züge durch den Computer auf Wahrscheinlichkeiten testen lässt.

Bei ihren Recherchen finden die Mitglieder der Forschergruppe heraus, dass es den Mann Felix van Reijn in dieser Form gar nicht gibt. Seine größte Schwäche scheinen schöne Frauen zu sein. Die Biologin Sibilla Jacopescu nimmt Kontakt mit ihm auf. Wie sie ihren männlichen Kollegen gesteht, scheint Felix van Reijn auch im Bett ein Meister zu sein. Im Palais selbst finden die Forscher durch einen Zufall eine Verbindung zwischen  van Reijn nicht nur zum jungen Pianisten, sondern vor allem einem Wissenschaftler, der sich mit Erbanlagen und Talenten/ Fähigkeiten im Menschen auseinandergesetzt hat und ebenfalls plötzlich verschwunden ist.

Rainer Erler hat sich hinsichtlich der fünf Themen, welche er in den Folgen ansprechen wollte, von Wissenschaftlern verschiedener Fakultäten ausführlich beraten lassen, damit der wissenschaftlicher Hintergrund plausibel wirkt und die einzelnen Filme den gegenwärtigen Stand der Forschung widerspiegeln. Damit die Geschichten nicht zu langweilig erscheinen, hat der Regisseur/ Drehbuchautor und schließlich Buchverfasser Thriller- oder Kriminalelemente der Handlung hinzugefügt, ohne auf die klassischen Ordnungsorgane wie die Polizei als finale Ermittler zurückzugreifen.

Der Leser ahnt einige Minuten bzw. Seiten vor den Forschern, wie Felix van Reihn vorgeht. Dabei spannt Rainer Erler einen weiten Bogen von Shelleys Frankenstein bis zur moralischen Frage, wie weit Forschung gehen darf und ob die Wissenschaftler im Blauen Palais sich am Ende von „Das Genie“ wegen ihrer Vorgehensweise nicht genauso schuldig machen wie es Felix van Reijn gemacht hat.

Felix van Reijn rechtfertigte seine Taten mit der Vergänglichkeit des Menschen. Auf der einen Seite wollte er mit seiner Vorgehensweise der Menschheit unglaublich begabte Menschen „erhalten“,  auf der anderen Seite hat er ihnen diese Fähigkeiten auch zu Lebzeiten bzw. im Augenblick ihres Todes gestohlen.

Besonders deutlich wird diese Widersprüchlichkeit während der Reise nach Japan. Felix van Reijn verfügt in Japan über ein großes Haus mit weiblichen Dienern. Er hat sich der arroganten und selbstverliebten Lebensweise der japanischen Obrigkeit angepasst. Sibilla Jacopescu ist mit ihm nach Japan gereist, ohne die anderen Mitglieder des blauen Palais zu informieren. Auf der einen Seite sieht sie in Felix van Reijn eine Art Versuchsobjekt, denn er forscht in einem Bereich der adaptiven Fähigkeiten, der im blauen Palais noch mittels Tierversuchen an Ratten ganz am Anfang steht. Auf der anderen Seite beginnt sie auch dem Charisma dieses angeblich so talentierten Mannes zu verfallen und wird in seinem Bann mehr und mehr zu einem hilflosen Objekt. Felix van Reijn fasziniert die Malerei eines alten Japaners, der immer wieder den Berg Fujiyama malt. Alle Bilder sind in der Technik der alten japanischen Meister scheinbar von leichter Hand entstanden.  Kein Bild wird verkauft, aber der Mann unterrichtet gerne Schüler. Aber sowohl van Reijn als auch Sibilla scheitern bei ihrem Unterricht an der europäischen Ungeschicklichkeit.   Mit diesem persönlichen Fehlschlag überschreitet van Reijn die letzte, von ihm selbst als Schutzbehauptung aufgestellte, letzte Grenze.

Am Ende sind es die Forscher des blauen Palais, die ebenfalls van Reijns Willen widersprechen und an das Wissen kommen wollten, das dieser als Basis für seine Verbrechen benutzt hat. Dessen Intention ist in der Zwischenzeit verloren gegangen. Rainer Erler diskutiert zwar abschließend nicht die Frage, ob die Handlungen im blauen Palais abschließend zu etwas Besserem führen und damit moralisch vertretbarer sind als van Reijn egoistisches Vorgehen. Aber der Verzicht auf jegliche Diskussion ist nur beiläufig wichtig. Rainer Erler macht in dieser ersten Folge und damit auch dem ersten Buch schon deutlich, dass es beginnend mit den Tierversuchen in den eigenen Labors nicht leicht ist, ein Urteil über jemand anders zu fällen, wenn man als Wissenschaftler selbst ein großes Interesse, aber noch moralische Skrupel hinsichtlich der Umsetzung hat. An einem Verbrecher/ Mörder ist es leichter, Experimente durchzuführen, auch wenn sie schließlich fast fatalistisch im Nichts enden. Es ist nicht die einzige Folge bzw. das einzige Buch, an dessen Ende die Mitglieder des blauen Palais höchstens einen Pyrrhussieg errungen haben.

Einzig die anfänglich unter van Reijns Bann stehende Sibilla trifft eine moralisch nachvollziehbare Entscheidung und versucht, van Reijns Willen umzusetzen. Vergeblich. Dabei ist Sibilla von dem Menschen van Reijn gleichzeitig auch sexuell angezogen wie abgestoßen.  

„Das Genie“ zeichnet zu Lasten des Hintergrunds ein hohes Tempo aus. Sozial könnte Rainer Erler für die Rolle des Frauen kritisiert werden. Auch wenn Sibilla eine erfolgreiche und attraktive Wissenschaftlerin ist, erliegt sie sehr schnell dem Übermann van Reijn und kann sich auch in Japan nur bedingt aus seinem goldenen Gefängnis befreien. Am Ende versucht sie es nicht mal, sondern ist fast zu einem willigen Sexobjekt degradiert worden. Die Männer des blauen Palais haben inklusive einer entsprechenden Verfolgungsjagd durch die Kanäle Venedigs scheinbar das Heft des Handelns in der Hand. Am Ende ist es natürlich Sibilla, die nicht nur einmal, sondern zweimal aus ihrer Trance aufwacht und die Situation einmal rettet, ein zweites Mal zu retten sucht.

Hinsichtlich des wissenschaftlichen Hintergrunds werden die Zuschauer bzw. Leser immer anhand der Diskussionen vor allem unter den Mitgliedern im Blauen Palais auf dem Laufenden gehalten. Nicht selten greifen die Forscher zu Gunsten des unsichtbaren Publikums auf diverse Beispiele zurück. Die Tierversuche mit ihren ausführlichen, aber nicht zu detaillierten Beschreibungen könnten vor allem heutige Leser/ Zuschauer abschrecken. Aber auch heute finden derartige Tierversuche nicht nur aus medizinischen Zwecken überall auf der Welt weiterhin statt.

Der Hintergrund des blauen Palais und seiner Forscher geht ein wenig angesichts der Kürze des Buches und des schon angesprochenen inhaltlichen Tempos verloren. Die einzelnen Protagonisten gewinnen erst im Laufe der fünf Teile mehr an Profil und lassen sich leichter voneinander abgrenzen. Die grundlegende Idee, dass das Wissen oder Talent eines Menschen mit seinem Tod nicht verloren gehen darf, ist zeitlos und wird von Rainer Erler auf eine interessante, aber – wie schon angesprochen – teilweise an Shelleys Frankenstein ohne ein klassisches Monster erinnernde Art und Weise erzählt.  

Und das Genie van Reijn ist im Grunde nur ein tragischer Betrüger - das erste Opfer ist er selbst -, der keinen kreativen Funken in sich hat und nur wie ein Parasit trotz seiner Ausrede von anderen, wahren Künstlern und in deren langen, über den Tod hinaus reichenden Schatten lebt. Vielleicht die größte Tragik dieser Geschichte. 

  • Herausgeber ‏ : ‎ p.machinery; 1. Edition (20. Juni 2023)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 644 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3957653401
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3957653406
  • DAS BLAUE PALAIS (AndroSF: Die SF-Reihe für den Science Fiction Club Deutschland e.V. (SFCD))