Perry Rhodan STARDUST Band 5 "Das Kommando Virenkiller"

Robert Corvus

Der Titel ist Programm. "Das Kommando Virenkiller" nimmt eine der beiden Handlungsstränge ein und erinnert manchmal sehr an eine Perry Rhodan Variation der "phantastischen Reise". Nur steht nicht der menschliche Körper zur Verfügung, sondern das Amöbenraumschiff. Die drei Frauen unter der Führung von Eritrea Kush suche von Innen heraus nach einer Schwachstelle des organischen Schiffes. Robert Corvus gibt sich sehr viel Mühe, die Umgebung nicht nur exotisch zu beschreiben, sondern klischeehafte Erwartungen wie eine zentrale Nerveneinheit zu umschiffen. Das Problem wird abschließend sein, hoffentlich nicht mit einer "Deus Ex Machina" Lösung eine elementare Waffe zu entwickeln, mit der man diese bislang unbesiegbar erscheinenden Raumschiffe bezähmen kann. Die hier angewandte Handmethode sollte kein zweites Mal funktionieren. Das Amöbenschiff reagiert auf die Eindringlinge mit Abwehrmechanismen. Diese wirken nicht gänzlich überzeugen. Der Leser muss schon von der Idee ausgehen, dass die Schiffe sich gegen Angriffe von außen sehr gut wehren können, im Inneren aber eher überfordert erscheinen. Ein Mitglied des Teams wird nicht nur infiziert, sondern stirbt auch. Da Robert Corvus insbesondere die Nebenfiguren sehr sorgfältig entwickelt hat, überrascht die Konsequenz, mit welcher Protagonisten in der Miniserie sterben können auf den ersten Blick. Das Bergen einer einzelnen Hand wirkt eher wie ein makabrer Scherz. Die Weltraumbestattung - islamischer Glaube - bildet den Abschluss des Romans. Davor kann Eritrea Kush auch unter Ausnutzung von Aufputschmitteln ihre Mission mit einer Thermitladung vollenden. Das Ende wirkt ein wenig holprig und eher zufällig. Das die beiden Frauen ihre Selbstmordmission überleben beschreibt Robert Corvus zwar nachvollziehbar, wirkt aber angesichts der sich ihnen zuvor stellenden Herausforderungen ein wenig zu glatt.  

Ohne neue Informationen zu liefern ist die Kush Handlungsebene allerdings der leichter zu lesende Handlungsbogen des Romans. Die Rhodanebene schleppt sich leider zu sehr dahin. Perry Rhodan und Kerat Tinga begleiten die Sterbeprozession. Jaroc sucht mehrere Heiligtümer auf, die gleichzeitig aufgrund ihrer Herkunft Perry Rhodan weitere, aber nicht unbedingt relevante Informationen geben. Passend sind die Aufzeichnungsgeräte noch intakt und geben den Hinweis, dass dieser Planet vor vielen Jahrhunderten durch eine Biowaffe quasi entvölkert worden ist. Jaroc konnte die Invasoren besiegen, das Sterben der hier ansässigen Zivilisation aber nicht mehr verhindern. Es folgt eine Exkursion in die rituellen Kämpfe unterschiedlicher Stämme, mit denen Robert Corvus diesen Handlungsbogen eher anfüllt als das der eigentliche Plot wirklich voranschreitet. Neben dem Fluchtversuch wird bei einer der Auseinandersetzungen Homhonks Sohn im Kampf getötet. Die einzelnen Sequenzen sind zwar dreidimensional, durchaus spannend vor einem exotischen, aber leider nicht originellen Hintergrund beschrieben worden, aber wie beim ersten Teil des Doppelbandes fehlt dem Geschehen jegliche Dynamik. Diese Diskrepanz zwischen Bedrohung und Aktionen wird noch deutlicher als das die Sprunghaftigkeit der ersten Romane, in denen der Leser kaum die einzelnen Zeitabläufe zwischen den kleinen Höhepunkt in einen Zusammenhang bringen konnte, durch eine phlegmatische Handlungsfortschreibung abgelöst worden ist.

Am Ende verbinden sich die beiden Handlungsebenen dank der Person Timber F. Whistlers. Die Admiralin erhält einen Funkspruch, der sie auffordert und nicht bittet, zu bestimmten Koordinaten zu eilen, während bei der Rhodan Handlung nach einigen weiteren Eskapaden, die nie zu vor einem Wesen/ Menschen gelungen sind Timber F. Whistler Rhodan in seiner originären menschlichen Gestalt erscheint.

Am Ende des Romans kann sich Robert Corvus eine "Deus ex Machina" Erscheinung nicht verkneifen. Wieder befindet sich Rhodan in einer schwierigen, aber nicht gänzlich unmöglichen Situation und wieder rettet ihn ausgerechnet ein Hinweis oder eine Erscheinung, die ihn auf seiner Pdyssee hinsichtlich des Rätsels auch weiterführt. Es ist schade, dass Robert Corvus mit seinem Doppelband - für diese Handlung hätte ein Roman ausgereicht - trotz des angenehm zu lesenden Stils einen weiteren unauffälligen Beitrag zu der bislang enttäuschenden und höchstens auf dem Expose Papier funktionierenden STARDUST Serie hinzufügt. Hoffentlich gibt die Begegnung mit Whistler und vielleicht das erneute Zusammentreffen von Rhodan mit seiner alten Freundin Kush der Serie den notwendigen Schub.

 

Pabel Verlag, Heftroman, 64 Seiten

Erschienen 08/2014

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