Die nächste Generation - Kritik zu Star Trek: Picard 3.01

SPOILER

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Star Trek Picard Staffel 301

Dass die ersten beiden Staffeln von Star Trek: Picard mehr als etwas holprig verliefen, dürften vermutlich nur wenige Zuschauer verneinen. Sowohl bei Staffel 1 als auch bei Staffel 2 gelang den Autoren zwar durchaus ein hoffnungsvoller Start, nur um dann eine ziemliche Bruchlandung hinzulegen. Es scheint so, als wären die Macher einfach nicht in der Lage, ihre Geschichte irgendwie vernünftig abzuschließen. In der finalen Staffel soll nun aber endlich alles anders werden. Ein softer Reboot, jede Menge bekannte Gesichter und viel Nostalgie sind die Zutaten, mit denen die Autoren das Runder herumreißen möchten. Der Auftakt macht dabei durchaus wieder einmal Hoffnung.

Picard und Riker wieder vereint

Die Rückkehr der Crew von Star Trek: Das nächste Jahrhundert war eines der großen Verkaufsargumente der 3. Staffel von Star Trek: Picard. Im Auftakt verschwenden die Macher auch keine Zeit und bringen direkt zwei ehemalige Crewmitglieder von Jean-Luc zurück. Generell wird gleich von der ersten Minute an deutlich gemacht, dass man sich in Hinblick auf Nostalgie nicht zurückhalten wird. Gefühlt enthält die erste Episode mehr Anspielungen auf Star Trek: Das nächste Jahrhundert als beide Picard-Staffeln zuvor, ohne dass man dabei vergisst, eine neue Geschichte zu erzählen oder interessante Figuren einzuführen. Terry Matalas, der nun erstmals als alleiniger Showrunner fungiert, scheint verstanden zu haben, wie man eine Fortsetzung zu den Abenteuern der TNG-Crew erzählen sollte.

Neben Gates McFadden als Beverly Crusher bringt der Staffelauftakt auch Jonathan Frakes als William Riker zurück. Riker und Picard machen sich gemeinsam auf, nachdem Picard einen Hilferuf von Crusher erhalten hat. Die Chemie des Duos ist dabei sofort wieder spürbar und bringt auch eine Prise Humor mit. Tatsächlich gelingt Regisseur Doug Aarniokoski in der ersten Folge ein ziemlich guter Mix aus Spannung, Action und Humor, sodass die Zeit wie im Flug vergeht. Zugegeben es lassen sich durchaus einzelne Logiklöcher im Detail finden, wie beispielsweise die Tatsache, dass Beverly einen Hilfruf an Picard schickt mit einem Codeschlüssel, von dem sie weiß, dass dieser ihn gar nicht kennt, doch fallen diese nicht wirklich negativ auf.

Mit Todd Stashwick als Captain Shaw feiert zudem auch ein neuer Sternenflotten-Captain sein Debüt, der mit der U.S.S. Titan ein aus Trek-Historie ebenfalls bedeutsames Schiff befehligt. Shaw wird dabei schnell als extrem unsympathischer Charakter etabliert und Stashwick spielt diese Rolle zum Auftakt sehr gut.

Der neue Status Quo von Seven und Raffi

Neben der Rückkehr von vielen TNG-Figuren sorgt auch die Tatsache, dass ein Großteil der Hauptdarsteller aus den bisherigen Staffeln von Star Trek: Picard nicht mehr dabei ist, dafür, dass der Auftakt sich wie ein Reboot anfühlt. Schnell wird dabei auch deutlich, dass dies eine ziemlich gute Entscheidung war, denn wirklich vermisst werden Alison Pill, Isa Briones, Santiago Cabrera und Evan Evagora nicht. Dies zeigt auch noch einmal, wie sehr die Autoren der ersten beiden Staffel daran gescheitert sind, neue interessante Figuren zu schaffen, deren Abenteuer man tatsächlich folgen möchte.

Die einzigen beiden Rückkehrer sind Jeri Ryan als Seven of Nine und Michelle Hurd als Raffi, sodass die offizielle Hauptdarstellerriege in der neuen Staffel nun mit Neuzugang Ed Speleers und Patrick Stewart nur noch vier Namen umfasst. Ein erneutes Aufeinandertreffen von Seven und Picard lässt dabei nicht lange auf sich warten. Als Commander dient die ehemalige Borg nun auf der U.S.S. Titan und ist dort von ihrem neuen Chef alles andere als begeistert.

Raffi arbeitet dagegen nun für den Geheimdienst und befindet sich auf der Suche nach gestohlenen Technologie. Die Autoren haben der Figur in Staffel 2 definitiv keine Dienste erwiesen und auch zum Auftakt der 3. Staffel ist Raffi erneut in den am wenigsten interessanten Handlungsstrang involviert. Auch das Mysterium rund um ihren Vorgesetzten kann daran wenig ändern, da dies etwas aufgesetzt wirkt. Dafür endet ihre Suche aber zumindest in der optisch beeindruckendsten Szene der Episode.

Die Optik muss man überhaupt loben. Nach dem sehr drögen Ausflug ins 21. Jahrhundert in Staffel 2 ist Star Trek: Picard endlich zurück im Weltraum und dies bedeutet auch wieder mehr Schauwerte. Von toll inszenierten Kamerafahrten rund um die U.S.S. Titan bis hin zu dem Terroranschlag zum Ende der Folge gibt es einiges zu sehen. Es wirkt beinah so, als hätte man das Budget in Staffel 2 gespart, um es nun ausgeben zu können. Ob dieses Level auch weiterhin gehalten werden kann, wird sich zeigen. Der Staffelauftakt ist rein optisch aber definitiv eine der besten Episoden der neuen Trek-Ära.

Fazit

Generell macht die erste Episode der 3. Staffel von Star Trek: Picard alles richtig. Es bleibt aber abzuwarten, wohin die Reise geht. Bisher ist die neue Gefahr noch relativ nebulös und auch von Ed Speleers als Jack Crusher gab es nur sehr wenig zu sehen. Die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird, der Umgang mit den Figuren, die Optik und die Effekte machen Hoffnungen, dass die Macher den Code für eine gute Staffel im dritten Versuch tatsächlich geknackt haben. Nun müssen sie nur noch beweisen, dass sie diesesmal auch eine Landung hinbekommen.

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