Heliosphere 2265 Band 37 "Hinter dem Tachyonenschleier"

Andreas Suchanek

Mit dem 37. Abenteuer beginnt ein neuer Handlungsabschnitt der „Heliosphere 2265“ Serie. Der letzte den ersten Großzyklus Abschließende.  Im Vergleich zu den anderen 12er Zyklen kämpft Andreas Suchanek mit zwei Problemen. Der letzte Zyklus endete nicht befriedigend.  Die Idee der Zeitbarriere insbesondere in einem direkten Vergleich mit der Idee, das sich die Protagonisten am Ende des ersten Zwölfer Bandes in einem möglicherweise parallelen, aus der Vergangenheit manipulierten Universum befinden, wird in ausweglosen Situationen gerne seit den goldenen Jahren der Science Fiction genutzt und wird auch nicht effektiv genug extrapoliert.  Der Autor versucht dieses unbefriedigende Ende mit einem rasanten Start auf verschiedenen Handlungsebenen auszugleichen, wobei er sich gleich ausbremst.  Es folgt eine inhaltliche Zusammenfassung der Mars Miniserie, da Andreas Suchanek Teile dieser Serie als zukünftige Basis der fortlaufenden Serie nutzen möchte. Wer die Miniserie schon gelesen hat, kann die Seiten überblättern. Wer die Miniserie noch nicht kennt, wird in dieser kurzen Zusammenfassung eher auf einige schwächere Logikstellen im Handlungsverlauf hingewiesen und angesichts der Vielzahl von Fakten auch abgeschreckt.  In der Vergangenheit hat Andreas Suchanek auf deutlich elegantere Art und Weise die Stammleser wie auch die Neueinsteiger mitgenommen und auf den neusten Stand gebracht, bzw. Punkte aus der Vergangenheit erläutert. Der lange Rückblick auf „Das Marsprojekt“ ist nicht die einzige Passage in der ersten Hälfte des vorliegenden Romans, in welcher der Handlungsfluss im Grunde zum Erliegen kommt. Der Leser muss sich eher durch die Handlung ein wenig quälen. Bei allen anderen Auftaktromanen zündete Andreas Suchanek teilweise ein wahres Feuerwerk von auch neuen Ideen/ Ansätzen oder Spekulationen, um die Leser mitzureißen.

Auf eine direkte Konfrontation zwischen Menschen bzw. der inzwischen geründeten Allianz hat der Leser sehr lange warten müssen. Im vorliegenden Roman beschreibt Andreas Suchanek einen solchen Angriff. Der Autor versucht auf der einen Seite das stoische Vordringen der Ash`Gul`Kon möglichst fremdartig und doch spannend zu beschreiben, während auf der Seite der Allianz vor allem „technische“ Probleme im Vordergrund stehen. Natürlich ist es nicht leicht, aus einer im Grunde zusammengewürfelten Allianz eine schlagkräftige Truppe mit entsprechenden Kommandostrukturen zu formen. Am Ende folgt der Handlungsbogen entsprechenden Regeln. Bis die Allianz vorläufig steht, sind die Feinde schon einen Schritt weiter. Vielleicht wirkt das lange Diskutieren ermüdend und angesichts des Vorlaufes in den letzten Bänden weniger konsequent als ein wenig auch Seiten schindend, aber Andreas Suchanek macht nicht den Fehler, den bislang als übermächtig und erdrückend beschriebenen Feind gleich nieder zu ringen.  Aber dieser Spannungsbogen wirkt auf den vorliegenden Roman reduziert zu wenig ausbalanciert und zu sehr auf den Cliffhanger reduziert.

Der zweite Handlungsbogen um Jaydon Cross ist nach dem angesprochenen Umweg über den Mars durchaus lesenswerter. Andreas Suchanek nimmt sich viel Zeit für das Wiedersehen zwischen Jaydon Cross und Kirby. Dazu kommen einige Momente der innigen Stille und Ruhe. Die Mission der kleinen Flotte mit der „Hyperion“ an der Spitze geht furchtbar schief.   Das Auskundschaften der Station der Ash´Gul`Kon ist dabei ohne Frage sehr gut angelegt. Der Leser erfährt zusammen mit der Hyperion Crew einiges mehr über die Fremden. Positiv ist, dass auf beiden Handlungsebenen die Pläne entweder scheitern oder wie bei der Allianz von der Wirklichkeit überholt werden. Wie bei den letzten Miniserien gönnt Andreas Suchanek seinen Protagonisten nicht einmal einen Pyrrhussieg.

Nebenbei wird eine der Nebenfiguren noch mit einer schweren Entscheidung konfrontiert.  Er kann Held werden oder wieder in seinen schlimmsten Alptraum zurückfallen. Es sind diese kleinen Episoden, welche die Leser auch an diesem nicht gänzlich stimmigen Roman zufriedenstellen.  Die Zeitbarriere wird als Idee eher mechanisch eingesetzt und es bleibt abzuwarten, ob sich Andreas Suchanek aus dieser Enge wie mehrfach im Verlaufe der Serie bewiesen durch originelle Wendungen befreien kann oder ob er tatsächlich den Schemata dieser bislang als „Deus Ex Machina“ Zwischenlösung erkennbaren Ideen des Zeitschleiers weiter folgt.  Im Rahmen dieser weiterhin empfehlenswerten Science Fiction Serie ist der vorliegende Roman der bislang leider schwächste Auftakt allerdings auf einem soliden Niveau mit ausreichend Brandherden, um die Qualität der letzten Abenteuer wieder ohne Probleme zu erreichen.  

  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 5599 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 132 Seiten
  • Verlag: Greenlight Press; Auflage: 1
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B01IA6E4CA