Die Scareman Saga Band 8 "Reise ins Blaue"

Die Scareman Saga Band 8, Reise ins Blaue, Titelbild, Rezension
Dirk van den Boom

„Krötenrebellion“ als siebenter Band der „Scareman“ Saga hat bislang schon inhaltlich wenig überzeugen können. Die „Reise ins Blaue“ zerfällt noch mehr in Einzelteile und unterstreicht, dass nach dem wirklich überzeugenden Auftakt Dirk van den Boom seine Serie nicht wirklich überzeugend weiterentwickeln kann.

Dabei verfügt der Roman über eine Reihe von sehr interessanten Ansätzen. Am Ende kontaktiert der „Scareman“ mit einer eher primitiven, extra entwickelten Antenne andere Scareman in anderen Systemen. Er bekommt eher wenig hilfreiche Antworten. Interessant ist dabei, dass nicht nur dieser Scareman die ursprüngliche Mission als absurd empfindet und auch seine Kollegen teilweise gegen die Direktiven verstoßen  haben. Ein anderer Scareman hat wahrscheinlich aus Verzweiflung Selbstmord begangen.  Immer wenn der Autor auf diese perverse Grundidee der Serie zurückkommt und aus der Gegenwart extrapolierte politische Kritik impliziert äußert, zeigt sich das Potential, über das die Serie noch verfügt.

Im vorletzten Roman „Blutige Erkenntnis“ sind ja bildlich gesprochen die Grenzen zwischen den Scareman, den Akkari und den Ek-ek gefallen. In „Krötenrebellion“ ging es um die Kontaktaufnahme zwischen dem Scareman und der Kommandantin der Echsen. Warum die Fortsetzung „Reise ins Blaue“ wieder mit einem Zeitsprung beginnt, erschließt sich dem Leser nicht ganz. Der Plot hätte Raum gehabt, um diese ohne Frage auch schwierige Kooperation deutlich langsamer, aber dafür auch minutiöser zu entwickeln.

Vor allem weil Dirk van den Boom dann gleich eine gänzlich andere Gefahr etabliert. Das „Blaue“ ist eine anscheinend langsam denkende und langsam fressende Masse, die eine ambivalente Gefahr darstellt. Sie hat anscheinend schon das menschliche Reich goutiert.  Jetzt dringt sie auf einen der äußeren Gasplaneten in diesem System ein. Ek-ek und der Scareman fliegen zu dieser Welt und wollen die Masse untersuchen. In Einschüben darf der Leser auch den Gedanken des „Blauen“ folgen.

Bedenkt man, dass das Blaue immerhin dem Autoren folgend große Teile der Galaxis ausgelöscht hat, bleiben die Beschreibungen vage. Sind diese Teile jetzt gänzlich gefressen worden oder nur blau? Alleine die Grundidee wirkt grotesk und mit den kindlichen Monologen tut sich Dirk van den Boom keinen echten Gefallen. Wie die Kröten oder die Tentakel fehlt ihm anscheinend der Brückenschlag zu einer wirklich exotischen und fremdartigen Bedrohung. Auch Andreas Suchanek hat in „Heliosphere 2265“ ähnliche Schwierigkeiten mit den Großen Alten, deren anfängliche Aktionen wirklich fremdartig gewesen sind, inzwischen aber mechanisch erscheinen. Die Qualität der Großen Alten und ihrer Pläne erreicht Dirk van den Boom leider an keiner Stelle vor allem dieses in der zweiten Hälfte enttäuschenden Bandes. Zu viele Implikationen, die dem bisherigen Aufbau der Serie und des Universums eher kontraproduktiv entgegenlaufen und eine Reihe von mäßig geschriebenen, bemüht lustigen  Dialogen.  

Vor allem endet diese neue Plotebene erst einmal im Nichts. Natürlich ist die erste gemeinsame Expedition zu einer fremden Welt interessant und positiv werden die Akkari noch einmal mit den allgegenwärtigen Fremden „konfrontiert“, die mittels eines Himmelsschiffes anscheinend nicht zum ersten Mal ihren Planeten besucht haben. Der Leser wünscht sich in diesen abschließenden Kapiteln den Gegenentwurf zu „Es ist schwer, ein Gott zu sein“ wieder zurück, anstatt vom Krötensex – dieses Mal bleibt es beim sich Sehnen – oder dem omnipotenten, höchstens die Sehnerven provozierenden Blauen zu lesen.

Auch inhaltlich greift der Routinier Dirk van den Boom auf ausschweifende Beschreibungen zurück, um die leider inhaltliche Leere dieses bislang mit Abstand schwächsten Bandes seiner Serie zu füllen, anstatt wirklich originell die Handlung weiter zu entwickeln.  

     

  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 2553 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 104 Seiten
  • Gleichzeitige Verwendung von Geräten: Keine Einschränkung
  • Verlag: Atlantis Verlag Guido Latz (31. Januar 2017)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B01N1ZAQHV