Gespenster Krimi Band 12 "Das Geistermädchen"

Curd Cornelius & Astrid Pfister

„Das Geistermädchen“ von Curd Cornelius und Astrid Pfister ist der vierte Band der „Schattenchoniken“. Die beiden Autoren haben den grundlegenden Plot im vierten Band der

neuen Fälle „Larry Brents“ unter dem Titel „Das Pestmädchen“ das erste Mal verwandt. Da die im Blitz Verlag in kleiner Auflage publizierten Bücher nicht mehr erhältlich sind, haben die Autoren die Romane grundlegend überarbeitet und in das „Schattenchroniken“ Universum mit Querverbindungen zu der Serie „Der Butler“ – siehe auch Blitz Verlag – eingebettet. Bis auf die Grundzüge der Handlung kann von einem neuen Roman gesprochen werden.

 Der Plot spielt in Edinburgh der Gegenwart und der Vergangenheit. Die Vergangenheitsebene wird vom Ausbruch der Pest im Jahre 1645 bestimmt. Aus Angst und Panik haben die Stadtväter das Armenviertel „Mary King´s Close“ nach dem Ausbruch der Krankheit absperren lassen. Alle Menschen sind erst isoliert, später durch den Bau von Mauern quasi in ihrem Viertel lebendig begraben worden. Als die Pest abgeklungen ist, haben die Bewohner die Überreste der Menschen verscharrt. Ein Handlungsbogen beschreibt aus der Perspektive des jungen Mädchen Abigail dieses brutale Vorgehen der rücksichtslosen Stadtväter, wobei die Autoren zumindest immer wieder andeuten, dass die entsetzlichen Hygienezustände vor allem die Ausbreitung der Krankheit vor allem in diesem Viertel stark begünstigt haben.

 In der Gegenwartsebene erkranken einige Touristen nach Besuch dieses Viertels inklusiv entsprechender Führungen zu den Spukhäusern und versterben. Neben der jungen Emily in der ersten Liebesnacht geht hier vor allem das Schicksal von acht Freundinnen dem Leser ans Herz. Er ahnt schon lange vor den Protagonisten, das die Pest aus unerklärlichen, möglicherweise übernatürlichen Gründen in die Gegenwart transportiert worden ist und dort Menschen tötet.

 Das Team der „Schattenchronik“ entsendet zwei Agenten. Neben Martin Andersson ist es das Medium Leila Dahlström, das mit späterer Unterstützung eines ägyptischen Telepathen die seltsamen Phänomene untersucht. Mit Leila Dahlströms aktivem Eingreifen wird auch der Handlungsfaden aus dem zweiten „Schattenchroniken“ Roman „Die Riesenwespe vom Edersee“ nicht nur mit den Zeitspalten, sondern den Bedrohungen aus dem Jenseits wieder aufgenommen. Leila Dahlström leidet noch unter einer besonderen Begegnung.

 Der Plotverlauf ist ab dem Zusammentreffen der Protagonisten in Edinburgh relativ gerade. Es gibt Hinweise auf einen international gesuchten Schurken, der mit dämonischen Hinweisen – die Rechnung wird wahrscheinlich später präsentiert – relativ schnell gefunden wird. Auch die Suche nach dem erneuten Ausbruch der Pest ist ohne größere Probleme schnell erfolgreich. Der Prolog hat die Richtung genau wie der Titel angedeutet. Ohne hektisch zu werden runden die beiden Autoren den Roman zufrieden stellend ab. Aber in einem direkten Zusammenhang mit dem relativ langen, aber nicht langweiligen detaillierten und historisch auch gut recherchierten Auftakt wünscht sich der Leser einige kleinere Schwierigkeiten mehr, bis der Fall abgeschlossen wird. Dadurch erscheint der ganze Roman zwar unterhaltsam, aber auch hinsichtlich des Endes ein wenig oberflächlich.

 Im Rahmen des Gesamtkonflikts zwischen dem sich stetig erweiternden Team der „Schattenchronik“ und der Bedrohung aus dem Jenseits werden nur wenige weitere Informationen der Gesamthandlung hinzugefügt. Das ist auch beim dritten Abenteuer „Das Sanatorium“ der Fall gewesen. Dieses Luftholen ist nicht schlecht. Curd Cornelius und Astrid Pfister haben so die Möglichkeit, die Organisation komplexer zu gestalten und sich nicht nur auf eine allgegenwärtige Bedrohung zu konzentrieren, sondern übernatürliche Phänomene differenzierter zu beschreiben oder wie bei „Das Sanatorium“ positiv eine Hommage an H.P. Lovecraft und seine Großen Alten einzubauen. Diese Vorgehensweise macht die Reihe lebendiger.

 „Das Geistermädchen“ ist ein geradliniges Gruselabenteuer ohne wirklich nachhaltige Überraschungen. Gut und routiniert erzählt mit einer etwas unglücklichen, zu abrupten Struktur dem Ende gegenüber. Die charakterliche Entwicklung der „Schattenchroniken“ Mitglieder schreitet voran und die wechselnden Teams geben den Autoren die Möglichkeit, stereotype Muster zu vermeiden.  

 

 

Bastei Heftroman 64 Seiten

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