Ullstein Band 2 - Tödliche Grenzwelt

Arno Thewlis

Hinter dem Pseudoonym Arno Thewlis verbirgt sich Andreas Zwengel, welcher den zweiten und dritten Teil der „Ullstein“ Serie verfasst hat. Auch wenn sowohl der historische Hintergrund als auch der Inhalt des ersten von Ronald M. Hahn verfassten Romans zu Beginn des Plot kurz zusammengefasst werden, ist es sinnvoll, die Serie mit dem ersten Buch zu beginnen.

Mit teilweise diebischen Vergnügen hat Ronald M. Hahn historische Figuren manchmal leicht verfremdet in dieser Alternativwelt platziert, durch die Ullstein mit seiner immer absurder werdenden Mission im wahrsten Sinne des Wortes stolpert.

Der Übergang zwischen „In der Todeszone“ und „Tödliche Grenzwelt“ ist unmittelbar. Auch zwischen dem zweiten und dem dritten Band „Operation Lazarus“ gibt es einen fast klassisch zu nennenden Cliffhanger.

Ohne viel auf die Details des ersten Buches einzugehen findet sich Ullstein wieder in New Montana, dem 49. Bundesstaat der USA wieder. Allerdings handelt es sich um einen Teil des ehemaligen deutschen Reiches, der trickreich annektiert worden ist. Hier wird Ullstein wegen des Mordes an einem amerikanischen Journalisten gesucht. Ein Verbrechen, das er weder begangen hat noch begehen konnte.

Die örtlichen Behörden in Person des ehemaligen Schriftstellers H.H. Ewers sehen aber in Ullstein, seiner Mission Hanussens Tochter zu suchen und schließlich der Möglichkeit, einen Impfstoff gegen die Neopost zu erhalten auch eine perfekte Möglichkeit, einen Zwangsfreiwilligen mit besonderen Fähigkeiten auszuschicken.

Auch wenn der Autor im Gegensatz zum die Atmosphäre entwickelnden Ronald M. Hahn das Tempo höher hält, wirkt die erste Hälfte des Buches eher wie die Quadratur des Kreises. Ullstein wird wie ein Bauer auf einem gigantischen Schachspiel hin und her geschoben. Wie im ersten Buch kann er nur reagieren. Das ändert sich, als er schließlich nicht nur nach Thyssenia alias Duisburg geschickt wird, sondern dort auf eine Bekannte trifft.

Die zweite Hälfte des Buches besticht auch durch wechselnde Perspektiven. Durch die Entzerrung der Handlung und vor allem die einige weitere Informationen tragenden Handlungsebenen wirkt der Plot vielschichtiger und spannender.

Ullstein selbst wird weiterhin immer wieder in Schwierigkeiten gebracht, wobei insbesondere Thyssenia eine faszinierende Schöpfung ist. Eine gigantische Industriemetropole, die sich komplett isoliert hat. Das Eindringen durch Tunnel ist tödlich. Aus der Luft mittels offizieller Einreise werden andere Hindernisse in den Weg gestellt. In diesem Punkt gehen aber die Behörden relativ hohe Risiken ein, wie der von Action dominierte zweite Teil des Buches zeigt.

Bei Arno Thwelis ist Ullstein wieder aktiver. Er hat ja im Grunde drei Missionen inzwischen zu erfüllen. Sein erster Auftrag, nach der Tochter Hanussens weiterhin zu suchen. Seine zweite Mission, die Mordanklage vom Hals zu bekommen, wobei er hier von angeblichen Freunden auch zu einem Werkzeug degradiert wird und drittens der Phantomidee nachzujagen, das es tatsächlich ein Serum gegen die Neopost gibt. Seit einigen Jahren sind zwar offiziell keine neuen Fälle mehr bekannt geworden, aber ein Heilmittel könnte die Wiedervereinigung des Reiches beschleunigen und vor allem den nach einer Großmacht strebenden Kräften wie Hitlers Werwolftruppen und ihren monetären Hintermännern in die Hände spielen.

Während Ronald M. Hahn bis auf die gigantische, aber nur fragmentarisch vorgestellte Industriestadt vor allem den bizarren, aber auch interessanten Hintergrund gestaltet hat, forciert Arno Thwelis im zweiten Roman deutlich das Tempo. Dadurch wirken manche Szenen ein wenig oberflächlich und der Autor kann sich nicht entschieden, klischeehafte Momente wie den nackten Mann im Schrank zufriedenstellend auszuspielen, aber kurzweilig lesenswert ist der zweite Roman der Serie trotzdem.

 

Ullstein 02: Tödliche Grenzwelt

Blitz Verlag

Taschenbuch, 144 Seiten

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