Apollo 13

Originaltitel: 
Apollo 13
Land: 
USA
Laufzeit: 
140 min
Regie: 
Ron Howard
Drehbuch: 
William Broyles Jr.
Darsteller: 
Tom Hanks, Bill Paxton, Kevin Bacon, Gary Sinise, Ed Harris, Mary Kate Schellhardt
Kinostart: 
19.10.95

Am 10. April 1970 startet von Cape Canaveral eine Saturn V Rakete in Richtung Mond. Für die drei Astronauten Jim Lovell, Jack Swigert und Fred Haise soll sich ihr Lebenstraum erfüllen. Zum dritten Mal sollen Menschen den Mond betreten, aber die Öffentlichkeit nimmt kaum noch Notiz von der als "Apollo 13" bezeichneten Mission. Die Kapsel trägt den Namen "Odyssee", und noch ahnen die Männer nicht, dass es keinen besseren Namen für das Raumschiff hätte geben können.

Swigert gehört eigentlich nicht zur Crew von Kommandant Jim Lovell. Er sprang ein für Ken Mattingly, der wegen des Verdachts auf Masern die Crew kurz vor dem Start verlassen musste. Entsprechend wenig eingespielt ist Swigert bezüglich des Teams.

Drei Tage nach dem Start, am 13. April, explodiert der Sauerstofftank. Die Mission muss abgebrochen werden. Abbruch - das bedeutet keine Landung auf dem Mond. Die Kapsel muss aber den Mond umrunden und dann die 400.000 Km zurück zur Erde fliegen. Das wird eine lange Zeit dauern und es ist fraglich, ob die drei Männer die sinkenden Temperaturen aushalten können.


Filmkritik:
von Dirk Wilkens-Hagenkötter (für SF-Radio.net)

"Houston, wir haben ein Problem" - Diesen Satz kennt heute jeder. Er ist fast schon eine Redewendung geworden.
Mit "Apollo 13" entstand 1995 der bisher einzige Kinofilm über eine der Apollo Missionen. Es ist schon etwas kurios, dass ausgerechnet der "erfolgreiche Fehlschlag", wie die Mission auch genannt wurde, auf die Leinwand kam, nicht aber die Apollo 11 Mission, welche die Menschheit einen großen Sprung machen ließ. Nun war aber die Apollo 13 Mission sicher auch die spannendste aller sieben Mondmissionen, denn das Zuschauen beim Überlebenskampf dreier Männer ist wohl doch viel aufregender, als drei Männer auf dem Mond herumspringen zu sehen. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass all dies wirklich geschehen ist.

Regisseur Ron Howard gelang eine sehr authentische Wiedergabe der damaligen Ereignisse. Der Film basiert auf dem Buch "Apollo 13 - The Lost Moon" von Jim Lovell und Jeffrey Kluger. Außerdem wirkte Lovell als Berater beim Film mit.

Die meisten der im Film gezeigten Situationen haben sich genau so abgespielt. Insbesondere die Gespräche zwischen der Apollo Crew und Mission Control, die per Tonmitschnitt protokolliert wurden. In einigen Fällen erlaubten sich Ron Howard, die Drehbuchautoren und auch die Schauspieler kleine Abweichungen, teils aus künstlerischen / dramaturgischen Gründen, teils aus pragmatischen Gründen. So würde der Zuschauer nicht viel von den Ereignissen begreifen, wenn die Darsteller im gleichen Techno-Babble sprechen würden, wie sie es eigentlich getan haben. Von daher erklären sich die Fachleute im Film gegenseitig Dinge, die ihre Gegenüber selbstverständlich genau kennen. Der Spannung zuliebe wurde der Versuch von Swigert, die Mondfähre anzudocken etwas dramatisiert. "Wenn er das nicht schafft, ist die Mission gescheitert", sagt jemand im Kontrollzentrum. Das ist natürlich nicht wahr. Die beiden anderen Astronauten hätten selbst "das Steuer" übernehmen können, um anzudocken. So etwas hängt nicht an einer Person fest. Vielleicht kommt Swigert im Film sogar etwas zu "grün" rüber, tatsächlich war er ein hervorragender Pilot. Es war sogar Glück im Unglück, das er Pilot der Kapsel war, denn er kannte sich mit den Notfallprozeduren besonders gut aus - hatte er sie doch selbst verfasst.

Andere Situationen haben sich dann aber wieder haargenau so zugetragen, beispielsweise der TV Auftritt, der nie übertragen wurde. Auch der Alptraum, den Marilyn Lovell kurz vor dem Start hatte, entspricht den Tatsachen. Sie hatte nämlich kurz vorher den Film "Verschollen im Weltraum" mit ihrem Mann im Kino gesehen. Dort gelingt es einer Apollo Crew nicht, die Bremsraketen zu zünden und somit treiben sie weiterhin im Orbit. Der Sauerstoff wird knapp und der Erstickungstod droht. Der Film hat Marilyn Lovell sehr mitgenommen. Sie wollte deshalb auch nicht gern den Start des Raumschiffes sehen und konnte sich erst im letzten Moment dazu überwinden.

In der Rolle des Jim Lovell ist mit Tom Hanks einer der ganz Grossen Hollywoods zu sehen. Er sieht dem realen Jim Lovell zwar überhaupt nicht ähnlich, aber wie dieser selbst bestätigt, konnte Hanks durch sein Mienenspiel sehr gut die Gefühle darstellen, die der echte Astronaut hatte. Die Gesichtsmuskeln sind wohl überhaupt Hanks größtes Werkzeug als Schauspieler. Für seine Rollen in "Philadelphia" und "Forrest Gump" erhielt er als einziger Schauspieler nach Spencer Tracy (1938 und 1939) zweimal in Folge den Oscar für die beste Hauptrolle.

Neben Tom Hanks flogen Bill Paxton als Fred Haise und Kevin Bacon als Jack Swigert mit. Wegen des Verdachts auf Masern musste Gary Sinise als Ken Mattingly auf der Erde zurückbleiben. Sinise und Hanks hatten ein Jahr zuvor in "Forrest Gump" bereits wunderbar zusammen gespielt. Sie trafen sich dann noch einmal in "The Green Mile". Wenn er auch in "Apollo 13" zurückbleiben musste, flog er später doch noch ins All. In "Mission to Mars" flog er den Roten Planeten an.

Missionsleiter Gene Kranz wird von Ed Harris gespielt, ebenfalls ein großartiger Charakterschauspieler. Harris spielte nun schon zum zweiten Mal in einem Geschichtlichen Film über die Raumfahrt eine tragende Rolle. In "Der Stoff aus dem die Helden sind", wo es um die Mercury-Astronauten geht, spielt er John Glenn, den ersten Amerikaner, der die Erde umkreiste.

Ron Howard stammt aus einer Schauspielerfamilie. Somit ist es auch kein Wunder, das sein Bruder Clint Howard eine Rolle in "Apollo 13" spielt (Sy Liebergot im Mission Control Center). Seine Mutter Jean Speegle Howard spielt die Mutter von Jim Lovell und sein Vater sieht man kurz als Statist. Während der Apollo 13 Mission war Ron Howard gerade 16 Jahre alt und drehte eine Folge von "Rauchende Colts", daher hat er das ganze damals nicht so mitbekommen. Erst die Landung der Apollo Kapsel hat er am Fernseher mitbekommen. 1973 spielte er in George Lucas "American Graffiti". 1977 wechselte er dann auf den Regiestuhl und drehte unter anderem "Willow" und "Splash". Außerdem ist er einer der Ausführenden Produzenten des Serien-Hits "24".

Die Dreharbeiten waren enorm aufwendig. Für die Aufnahmen, in denen die Astronauten schwerelos in der Kapsel schweben sollten, drehte man an Bord eines Trainingsflugzeuges, das in Parabeln immer steil nach unten flog, wodurch für 25 Sekunden Schwerelosigkeit an Bord herrscht. Mit solchen Flügen werden die echten Astronauten auf die Schwerelosigkeit vorbereitet. Hier dreht nun die Filmcrew immer kleine 22 Sekunden Häppchen. Jedes Mal wenn man die Astronauten schweben sieht, ist das also kein Trick sondern echte Schwerelosigkeit. Lediglich wenn man nur den halben Körper sieht, wurde im Studio gedreht. Insgesamt haben die Darsteller mehr Zeit mit den Parabelflügen verbracht, als echte Astronauten bei ihrem Training.

Die Spezialeffekte wurden von der Firma "Digital Domain" gestaltet. Und was sie für "Apollo 13" hervorzauberte, verdiente dann auch eine Oscarnominierung. Der Start der Saturn V Rakete war das Meisterwerk. Nichts, aber auch rein gar nichts entstammt bei dieser Sequenz realen Aufnahmen, die man aus irgendwelchen Archiven hätte verwenden können. Alles ist am Computer entstanden. Der Start wirkt so plastisch, dass der Astronaut Buzz Aldrin Regisseur Ron Howard fragte, wo er diese Aufnahmen her habe, er hätte sie noch nie gesehen. Als Howard ihm sagte, das sei alles FX wollte es Aldrin fast nicht glauben.

"Apollo 13" erhielt 1995 2 Oscars - einen für den besten Ton und einen für den besten Schnitt. Weiterhin nominiert war er für "beste Ausstattung", "beste Drehbuch Adaption eines Romans", James Horner für beste Musik, sowie Ed Harris als bester Nebendarsteller und Kathleen Quinlan als beste Nebendarstellerin.

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