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Als Santa Clarita Diet im März 2016 erstmals angekündigt wurde, war die Serie den meisten Genre-Seiten keine Meldung wert. Alles sah danach aus, als würde es sich bei dem Netflix-Projekt um eine Familien-Sitcom handeln, von denen es ohnehin schon einige gibt. Im Januar enthüllte Drew Barrymore allerdings, dass es bei dem neuen Format eine Horror-Note gibt. Gerade diese bildet am Ende die Grundlage für eine richtig unterhaltsame Comedy-Serie.
Santa Clarita Diet erzählt die Geschichte von Sheila (Drew Barrymore) und Joel Hammond (Timothy Olyphant) sowie ihrer Tochter Abby (Liv Hewson). Deren eigentlich ganz normales Leben wird eines Tages auf den Kopf gestellt, als Sheila nach einem Kotzanfall feststellt, dass sie nicht mehr zu den Lebenden gehört. In ihrem neuen Dasein als Untote ist sie allerdings nicht nur impulsiver und mutiger, sie entwickelt auch Appetit auf rohes Fleisch. Dieser lässt sich zunächst noch mit dem Angebot des Supermarkts stillen. Schon bald reichen Steaks und Hackfleisch aber nicht mehr aus. Sheila möchte Menschenfleisch, sodass sie und Joel sich etwas einfallen lassen müssen, um ihren Hunger zu stillen.
Die Handlung benötigt etwa zehn Minuten, um an Fahrt aufzunehmen. In dieser Zeit könnte man kurz einmal Angst bekommen, dass die ganze Sache in Richtung Fäkalhumor abdriftet. Zum Glück fängt man sich nach besagter Kotzszene, die vermutlich ihresgleichen sucht, aber wieder und läuft anschließend zu Hochform auf.
Der Humor von Santa Clarita Diet ergibt sich, im Gegensatz zu vielen anderen Horror-Komödien, nicht aus blutigen Szenen, sondern aus den Dialogen. Diese sind, zumindest im englischen Original, unglaublich gut und vor allem witzig geschrieben. Die Art und Weise, wie sich die Charaktere miteinander über die zombiehafte Seite ihres neuen Alltags unterhalten, sorgt immer wieder für Lacher.
Besonders die Gespräche zwischen Sheila und Joel sind echte Höhepunkte, da die beiden neben der Tatsache, dass Sheila nun eine untote Menschenfresserin ist, auch ihre Ehe und die Erziehung von Tochter Abby unter einen Hut bringen müssen. Da sie dank der wendungsreichen Handlung zudem immer wieder mit neuen abstrusen Situationen konfrontiert werden, geht ihnen der Gesprächsstoff auch nie wirklich aus.
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Neben den guten Dialogen zieht Santa Clarita Diet seinen Unterhaltungswert auch aus dem hervorragenden Ensemble. Vor allem bei Drew Barrymore und Timothy Olyphant spürt man, wie viel Spaß die beiden mit der abgedrehten Prämisse haben. Olyphants Joel macht dabei besonders viel Freude. Der Darsteller spielt den Charakter mit einer Mischung aus Überforderung, Sarkasmus und Liebenswürdigkeit, sodass Joel einem schnell ans Herz wächst.
Nicht unerwähnt bleiben sollten auch Liv Hewson und Skyler Gisondo. Beide müssen sich vor ihren bekannten Kollegen keinesfalls verstecken. Ihnen ist anzurechnen, dass ihre Rollen, die mit dem schüchternen Nerd und der rebellischen Tochter sehr klischeehaft angelegt sind, glücklicherweise nie in ein solches abrutschen.
Etwas sonderbar ist es allerdings, dass alle Charaktere, die von dem Mordtreiben Sheilas erfahren, kaum moralische Probleme mit diesem haben. Gerade Joel und Abby erwähnen zwar regelmäßig, dass die neue Situation mehr als bizarr ist, fügen sich dem Ganzen aber dann doch immer wieder schnell. In der Regel dürfte die Reaktion eines Ehemanns oder einer Tochter doch etwas anders aussehen, wenn die Frau beziehungsweise Mutter plötzlich beginnt, regelmäßig Menschen-Shakes zu konsumieren. Letztendlich lässt sich dies aber verschmerzen, da der ganze Ton der Serie wenig zu einem solchen moralischen Dilemma passt.
Fazit
Santa Clarita Diet bietet kurzweilige Unterhaltung, die richtig Spaß macht. Aufgrund starker Dialoge und gut aufgelegten Darstellern gibt es viel zu lachen. So vergehen die zehn Episoden der ersten Staffel wie im Flug, und man kann nur hoffen, dass Netflix der Serie bald eine zweite Staffel spendiert.