Die Ufo Aktien Band 3: Der Tunnel

Logan Dee

Horror Spezialist Uwe Voehl übernimmt mit dem dritten Band der „UFO Akten“ den ersten Weird Part der Serie.  Für die Neuauflage hat Uwe Voehl sein Logan Dee Pseudonym gewählt und den Plot wie auch die anderen Neuauflagen behutsam der Gegenwart anpasst. Zu Beginn des Romans etabliert der Autor das zukünftige Szenario der Serie.

Während Scully und Mulder nur mit „Deep Throat“ einen Informanten hatten, der sie im Grunde immer schützte, weichen die Autoren der „Ufo Akten“ von diesem Szenario ab. Ein bekannter Senator gibt den beiden aus dem Dienst entlassenen Judy Davenport und Clifford Michael Conroy quasi einen offiziellen Auftrag, entweder direkt auf eigene Initiative oder indirekt auf dessen Weisungen nach nicht nur Spuren der Außerirdischen, sondern allen mysteriösen Phänomenen zu suchen. Dafür werden sie nicht nur mit entsprechenden Dienstausweisen, sondern auch entsprechenden Mitteln ausgestattet. Das „A- Team“  Grundszenario inklusiv eines gut ausgestatteten Wohnmobils ist damit erst einmal vom Tisch.

Der erste „Fall“ führt sie nach New York.  Im Untergrund haben sich viele Menschen niedergelassen.   Eine eigene Siedlung ist entstanden. Es halten sich Gerüchte von einem Albino, einem Hermaphroditen.  Davenport und Conroy folgen der Spur einer auch seit Wochen verschwundenen Künstlerin und Fotographin. Dazu müssen sie aber erst einmal einen Zugang zu dieser bizarren, weit unter die Grundmauern New Yorks reichenden Welt finden.

„Der Tunnel“ ist eine geradlinige Geschichte. Das Ender impliziert, dass Davenport und Conroy mehr und mehr Zuträger zu der bislang in einem fast reinen Licht erscheinenden Partei des amerikanischen Senators sein könnten, der ihnen auch vollmundig Unterstützung zugesagt hat, aber gleichzeitig alle offensichtlichen Spuren eines Kontakts eliminiert.

Unter der Erde hat der Autor sehr viel Spaß, eine gänzlich seltsame Welt auf- und auszubauen. Niemand vertraut dem Gegenüber. Hinzu kommt, dass anfänglich jede Möglichkeit, sich wie im Märchen eine Spur zu schaffen, von einer unbekannten Gegenseite ab absurdum geführt wird.

Ein seit Jahren unter der Erde lebender ehemaliger Musiker weist ihnen mit seiner Geschichte den Weg zum Baby. Dabei agiert er in mehrfacher Hinsicht nicht uneigennützig. Der Bogen über das seltsame Halloween Festival an der Westküste der USA bis Jahre später in den Untergrund New  Yorks wirkt allerdings ein wenig bemüht und unrealistisch. Vor allem weil mit dem Erscheinen von Davenport und Conroy plötzlich sehr viel Dynamik in diese sozial isolierte, am Rande des Wahnsinns lebende von den Menschen verachtete Klasse kommt, ohne das der Leser deren Motive wirklich nachvollziehen kann. Vieles bleibt eher ambivalent beschrieben und zeitliche Abläufe wirken opportunistisch eingesetzt als konsequent aufgebaut.

Auf der anderen sehr viel positiveren Seite erschafft Uwe Voehl teilweise mit kleinen Momenten und den entsprechenden Beschreibungen eine paranoide Atmosphäre innerhalb dieser Unterwelt, dass es sich schauriges Vergnügen ist, mit Davenport und Conroy durch die dunklen Gänge zu eilen.  Uwe Voehl schlägt nicht direkt einen Bogen zu den Außerirdischen. Auch in den ersten beiden Taschenheften blieben die Beschreibungen der Fremden vage und fokussierten sich auf Lichteffekte ihrer Raumschiffe und fehlende Zeiten der möglicherweise entführten/ operierten Menschen. Diese Tradition wird fortgeführt.

Auch so generiert das Abenteuer ausreichend Spannung, auch wenn der Autor den Seriengesetzen Tribut zollen muss. Niemand wird ernsthaft glauben, dass sich Davenport und Conroy nicht wieder aus der Unterwelt befreien können. Dadurch wirken einzelne Passagen in der zweiten Hälfte dieses Taschenheftes ein wenig zu bemüht.

Grundsätzlich präsentiert Uwe Voehl den aus der „Akte X“ bekannten Aspekt des Monsters der Woche solide und entgegen einzelnen Klischees mit einer Reihe von exzentrischen, aber auch interessanten Charakteren. Die Atmosphäre ist dunkler, aber auch stimmiger als in den ersten beiden Taschenheften, das Szenario trotz einzelner Längen stringent erzählt und am Ende schließt der Autor den vorgelegten Plot zumindest ab und verfängt sich nicht im Netz des Vagen.  

 

Die UFO-AKTEN 3: Der Tunnel

Heftroman Bastei

64 Seiten

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