Darum wird es bei Netflix keine Download-Funktion geben

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Bei Amazon Prime gibt es nun auch die Möglichkeit, Filme und Serien herunterzuladen, um sie später offline ansehen zu können. Bisher war dieses Feature ausschließlich Besitzern des Kindle-Tablets vorbehalten. Nun können auch Besitzer mobiler Apple- und Android-Geräte diese Möglichkeit wahrnehmen.

Je mehr Auswahlmöglichkeiten und Optionen dem User geboten werden, desto zufriedener ist er mit dem Angebot. Das ist jedoch nachweislich nicht der Fall, denn oft führt ein Überangebot zur Unfähigkeit, eine Entscheidung zu treffen. Bei dutzenden (in den USA hunderten) TV-Sendern kann man sich beispielsweise nur schwer entscheiden, was man letztendlich sehen möchte. Auch aus diesem Grund wird es bei Netflix keine Download-Option geben. Der Netflix-Produktchef Neil Hunt hat dies auf der internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin erläutert:

"Ich habe gelernt, dass man die Leute lähmt, wenn man ihnen zuviel Auswahl anbietet. Einige können dann nicht mehr entscheiden, was sie wollen und was nicht. Das klingt blöd, aber es ist ein Fakt. Es handelt sich dabei um das "Entscheidungs-Paradox". Beispielsweise wurde Leuten im Supermarkt bei einem Experiment Erdbeer, Aprikose und Brombeer-Marmelade angeboten. Hier liessen sich viele noch dazu hinreißen, eine zu probieren und dann ggf. zu kaufen. Wenn man jedoch noch Zitrone, Orange, Blaubeer und Grapefruit hinzufügt, erhöht sich der Anteil der Leute, die sich dann für gar nichts mehr entscheiden können.".

Hunt denkt, dass auch nur sehr wenige User die Download-Option benutzen würden:

"Ich glaube, es ist kein überzeugendes Unterfangen. Viele User fordern diese Option, aber es bleibt abzuwarten, ob sie auch von vielen Usern genutzt wird. Die Download-Funktion macht das Leben mit Amazon Prime nicht wirklich einfacher - man muss sich erst einmal darüber klar werden, was man downloaden möchte. Auch das geht nicht sofort, man braucht den richtigen Speicherort dafür. Man muss sich also auch noch darum kümmern und sich organisieren. Ich glaube nicht, dass man den Leuten diese Komplexität zumuten muss."

Dazu kommt, dass man bei Netflix mit kleinen Änderungen, die dem User noch mehr Möglichkeiten geben, schlechte Erfahrungen gemacht hat.

"Wir haben mit unseren Fünf-Sterne-Bewertungssystem experimentiert, als die Leute uns z.B. darum baten, halbe Sterne einzuführen. Wir haben an den Grafiken und dem Verfahren nichts geändert, jedoch die Möglichkeiten eines halben Sterns hinzugefügt. Eine sehr simple Angelegenheit. Doch die Bewertungen sind um 11 Prozent eingebrochen. Total verrückt. Wir haben ähnliche Beispiele, wo so etwas passiert ist."

Bei Netflix möchte sich lieber darauf konzentrieren, die Streaming-Qualität zu verbessern. Das Download-Angebot von Amazon Prime findet Hunt problematisch.

"Nicht alle Inhalte sind für einen Download lizensiert. Nur einige Titel können heruntergeladen werden. Wenn man dies oder jenes downloaden möchte, könnte das oft mit Frust enden, wenn der Wunschtitel nicht mit dieser Option versehen ist. Ich glaube daher nicht, dass wir auch diesen Weg einschlagen müssen. Zumindest nicht jetzt. Amazon macht gute PR, aber ich glaube nicht, dass es für den Konsumenten eine Verbesserung darstellt. Wir werden sehen.".

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