Perry Rhodan STARDUST Band 2 "Das Amöbenschiff"

Roman Schleifer

Der zweite Roman der zwölfteiligen "Stardust" Serie zeigt die Stärken und Schwächen, die sich momentan durch den Rhodan Kosmos ziehen. Zu den Stärken von Roman Schleifers Roman gehört ohne Frage, dass er Perry Rhodan aus der subjektiven Perspektive von "normalen" Menschen betrachtet, wobei wie schon im Auftaktband eine Komponente gänzlich fehlt. Im Laufe der Erstauflage sind die Menschen von der Erde ins "Stardust" System unter der natürlich falschen Prämisse geflohen, dass ES ihnen wirklich eine Heimstatt anbieten wollte. Sie waren müde, den anscheinend Rhodan nachlaufenden kosmischen Katastrophen ausgesetzt zu sein. Vielleicht haben die Menschen nach den Ereignissen, die in der Erstauflage beschrieben worden sind, innerlich resigniert, aber niemand spricht Rhodan darauf an, dass mit seinem Eintreffen im System wieder verschiedene Bedrohungen aufflackern. Vielleicht liegt das auch daran, dass auf der emotionalen Ebene mit der Admiralin Eritrea sinnfreier Vorschub geleistet worden ist. Immerhin macht sie viel richtig. Sie bringt ihren Sohn bei den Schwiegereltern unter, um in den Kampf auch um sein Leben zu ziehen. Kaum kehrt sie zurück, wird in ihrer Abwesenheit ihr ein Urteil des Gerichts präsentiert, dass ihr das Sorgerecht entzieht. Fristen sind verstrichen. Das interessante an dieser unglaubwürdigen Wendung ist, dass sich die Menschheit erstens in einem Existenzkampf befunden hat und zweitens bekannt gewesen ist, dass die Admiralin keinen Termin wahrnehmen konnte. Selbst wenn sie einen Anwalt zur Vertretung ihrer Interessen geschickt hätte, wäre es schwierig gewesen, eine vernünftige Anhörung angesichts der Umstände zustande zu bringen. Rom Schleifer versucht, diese kleine Unlogik auf der einen Seite zu glätten, in dem er der Frau Schuldgefühle zuschreibt und die Schwiegereltern in einem zweifelhaften Licht - immerhin ist deren Einfluss auch schnell geschwunden wie die Verurteilung wegen Drogenbesitz zeigt - erscheinen lässt. Diese Passage ist aber als Rückblick unnötig, denn unabhängig von irgendwelchen "Versäumnissen" hat sie ja zumindest die "Karriere" ihres Sohnes aus der Ferne verfolgt. Es geht eher darum, dieser sinnfreien Suche Eritreas und Rhodans ein Motiv zu geben und da hat schon der erste Band von Uwe Anton mit seiner "Hoppla, hier sieht es komisch aus" Methode wenig überzeugt. Das Eritrea anders kann, zeigt sie in ihren Gesprächen mit dem angeblichen Boten der Superintelligenz und Perry Rhodan, wobei sie sich hier auf einem schmalen Grad bewegt, denn sie hat in ihrem Urlaub ja auch alle Regeln ignoriert; in einem wichtigen Moment wie ein Amateur keine Hilfe geholt und vor allem in Rhodan einen Gleichgesinnten gesucht, um ihren Sohn zu suchen. Dass sie jetzt dieser wagen Spur unter die Felsnadel - zeitlich ist der Aufwand kaum der Rede wert - nicht folgen möchte, hätte überzeugender herausgearbeitet werden müssen.

Als Roman an sich versucht Roman Schleifer die Quadratur des Kreises. Wirkte Uwe Antons Roman hektisch und stellenweise frustrierend oberflächlich, nimmt sich der Autor dieses Mal erstaunlich viel Zeit, wenig zu erzählen. Wie im ersten Roman kommt es zu zufälligen Begegnungen im All - einmal in Uwe Antons Roman, mit der MASTER und dem Amöbenschiff zweimal im Folgeband -, deren Auswirkungen der Leser noch nicht beurteilen kann. Auch das Ende erinnert stark an einen der Alleingänge, die den ersten Roman charakterisieren. Da anscheinend unter oder innerhalb der STARDUST Felsennadel etwas von den Superintelligenzen ES und/ oder TALIN versteckt worden ist, will Anthur mit der Unterstützung Rhodans dorthin. Auf der anderen Seite aber will Eritrea Kush das ohne überzeugende Argumente verhindern, nachdem sie selbst eine Reihe von Regeln, aber nicht unbedingt Gesetzen gebrochen hat. Damit ist der Cliffhangar als Übergang zum nächsten Roman fertig.  Natürlich wird die Felsnadel von Rhodan und Co besucht.

Störend ist auch Roman Schleifers Unfähigkeit bzw. Unwilligkeit, Technik adäquat zu beschreiben und mit der Handlung zu verbinden. Höhepunkt ist das Auftauchen des Amöbenschiffs, dass mit Hyperkristallspeeren angreifen kann - grundsätzlich eine interessante Idee -, auf welche die Menschen mit ihren Transformkanonen nicht antworten können. Anstatt die Idee weiter zu extrapolieren, nicht von oben nach unten, sondern von unten nach oben das Leben an Bord der Raumschiffe zu schildern, bricht Schleifer keine Lanze für den einfachen Bordsoldaten, sondern versteift sich in der angedeuteten Beschreibung von Technik, die bestimmt nicht so oft wieder in der Serie zum Einsatz kommt. Damit kann er aber die Inhaltsleere des vorliegenden Romans zu wenig übermalen. Es ist erstaunlich, dass bislang die ersten beiden "Stardust" Romane angesichts des in der Erstauflage so überzeugend gestalteten Hintergrunds; der Chance, eine andere Geschichte eines Teils der "Rhodan" Menschheit zu erzählen und vielleicht statt Superintelligenzen einfach diesen unbekannten Sektor zu erkunden, so langweilig und mechanisch niedergeschrieben worden sind.  

 

Verlag: Perry Rhodan Digital
Format:EPUB
Veröffentl.:03.07.2014
ISBN/EAN:9783845332314
Sprache:deutsch
Anzahl Seiten:64
Kategorie: