Wickie und die starken Männer

Originaltitel: 
Wickie und die starken Männer
Land: 
DE
Laufzeit: 
87 min
Regie: 
Michael Herbig
Drehbuch: 
Michael Herbig, Alfons Biedermann
Darsteller: 
Jonas Hämmerle, Michael "Bully" Herbig, Mercedes Jadea Diaz, Christian A. Koch, Waldemar Kobus, Nic Romm, Günther Kaufmann, Christoph Maria Herbst
Kinostart: 
09.09.09

Wickie, der Sohn des Wikingerhäuptlings Halvar aus dem Dorf Flake, ist sehr zur Sorge seines bulligen Vaters nicht stark, sondern klein aber intelligent. Als ein Trupp mysteriöser Piraten die Kinder des Dorfes, darunter auch Wickies Freundin Ylvi, entführt, müssen sich Vater und Sohn zusammenraufen...


Filmkritik:
von Marius Joa (für SF-Radio.net)

Nach drei Parodien auf Basis seiner „Bullyparade“ betrat Komiker und Regisseur Michael „Bully“ Herbig mit seinem fünften Kinofilm Neuland. Denn mit „Wickie und die starken Männer“ wurde die gleichnamige Anime-Kinderserie aus den 1970ern als Spielfilm adaptiert. Auf Basis der Kinderbuchreihe des schwedischen Autors Runer Jonsson war in deutsch-japanisch-österreichischer Koproduktion eine 78teilige Trickserie für Kinder entstanden, die ab Januar 1974 wiederholt im ZDF zu sehen war.

Der kleine Wickie ist Sohn des Wikingerhäuptlings Halvar aus dem Dorf Flake. Zum Unmut des Vaters ist der kleine Wikingersprössling nicht stark und furchtlos, sondern schmächtig und etwas ängstlich. Dafür löst Wickie dank seines wachen Verstandes jedes noch so knifflige Problem. Als die Bewohner von Flake nach einer großen Feier verkatert aufwachen, müssen sie mit Entsetzen feststellen, dass ihre Kinder von geheimnisvollen Piraten entführt wurden. Nur Wickie ist dank eines glücklichen Zufalls nicht gefangen genommen worden. Die Wikingermänner nehmen sogleich die Verfolgung auf. Als sich Wickie aufs Schiff schmuggelt und dabei in Gefahr gerät, gibt es natürlich Ärger mit Papa Halvar. Doch Vater und Sohn müssen sich zusammenraufen, um die verschleppten Kinder zu befreien. Hinter der Entführung steckt nämlich der schreckliche Sven, gemeiner Widersacher der Bewohner von Flake.

Im Frühjahr 2008 suchte Bully in der Pro 7-Castingshow „Bully sucht die starken Männer“ nach einigen Darstellern für den bevorstehenden Wickie-Film. Dabei fand er nicht nur unbekannte Darsteller für die Wikinger-Charaktere, sondern auch den erfahrenen Münchner Schauspieler Günther Kaufmann („Berlin Alexanderplatz“, „Otto – Der Film“), der überraschend zum Vorsprechen erschienen war. Gedreht wurde „Wickie und die starken Männer“ von August bis November 2008 in den Bavaria Filmstudios, auf dem Walchensee sowie in der Republik Malta.

Dank einer liebevollen Inszenierung, bei der die Kostüme und Kulissen fast eins zu eins von der gezeichneten Vorlage übernommen wurden, und einer einfachen, aber unterhaltsamen Geschichte ist „Wickie und die starken Männer“ für Kinder und Fans der Serie auf jeden Fall sehenswert. Die Bully-Fans und alle übrigen erwachsenen Zuschauer bekommen zwar einige typische Wortwitze und Gags serviert, aber im Vergleich zu Bully früheren Werken wirkt „Wickie“ etwas oberflächlicher. Der Film stellt zwar eine kleine Steigerung zum etwas bemüht wirkenden Vorgänger „Lissi und der wilde Kaiser“ dar, aber insgesamt dürfte sich vor allem bei Bullys treuen Anhängern ein wenig Enttäuschung breit machen. Die Schauspieler, allen voran Jonas Hämmerle (Wickie), können überzeugen. Gleiches gilt für die Aufmachung und die passenden Drehorte. Leider wirkt die von Bully verkörperte Figur des spanischen Chronisten eher wie ein Fremdkörper in der Story, auch wenn er als Erzähler fungiert. Ohne diesen Charakter hätte der Film wohl auch funktioniert.

Fazit: „Wickie und die starken Männer“ ist grundsätzlich eher für das junge Publikum und weniger für eingefleischte Bully-Fans empfehlenswert. Das Gesamtwerk wirkt vergleichsweise oberflächlich.