Suicide Squad

Originaltitel: 
Suicide Squad
Land: 
USA
Regie: 
David Ayer
Drehbuch: 
David Ayer
Darsteller: 
Will Smith, Jared Leto, Margot Robbie, Joel Kinnaman, Jai Courtney, Cara Delevingne, Viola Davis
Kinostart: 
18.08.16

Warner erweitert mit Suicide Squad nach Batman v Superman das gemeinsame DC-Filmuniversum. Bei Suicide Squad handelt es sich um die Missionen einer geheimen Regierungsorganisation, die aus Strafgefangenen mit außerordentlichen Fähigkeiten besteht. Im Austausch für die Teilnahme an riskanten Operationen wird ihnen Straffreiheit zugesagt. Das Team besteht aus dem Joker (Jared Leto), Harley Quinn (Margot Robbie), dem Scharfschützen Deadshot (Will Smith), Militär-Experte Rick Flag (Joel Kinnaman), der magisch begabten Enchantress (Cara Delevingne) und Captain Boomerang (Jai Courtney) .

Viola Davis (How to Get Away with Murder) spielt Amanda Waller, die Strippenzieherin hinter dem Suicide Squad. "The Wall" Waller ist eine gefürchtete, skrupellose Regierungsagentin. Sie hat die Idee und übernimmt die Leitung des Teams.

Regisseur David Ayer (Fury, The Fast And The Furious) hat auch das Drehbuch geschrieben.


Kritik

von Claudia Kern.

Suicide Squad ist kein guter Film.

Die Gründe dafür kann man überall nachlesen. Die Geschichte, wenn man dieses Chaos aus mal mehr, mal weniger sinnvollen Rückblicken, wirren Plänen und göttlichen Rachefeldzügen so nennen will, ergibt keinen Sinn. Es gibt kaum einen Spannungsbogen, der Tonfall schwankt wild zwischen düsterem Epos und leichter Komödie und der Film lässt eigentlich tolle Charaktere in der Luft hängen wie Batman einen Kleinkriminellen in den Gassen von Gotham City.

Die ersten zehn Minuten fühlen sich an, als sähe man das Was bisher geschah einer Serie, die schon seit vier Staffeln läuft. Der Rest des Films besteht aus einer Reihe von Musikvideos mit den "größten Hits der 80er und 90er und dem Besten von heute" und jeder Menge Zeitlupe. Selbst die Action geht darin unter.

So uninspiriert wie die Musikauswahl ist auch der Umgang mit den Figuren. Deadshot, Harley Quinn, Killer Croc, Boomerang und Diablo - eine Art Superband der Superschurken - sollten nicht nur ein Garant für zwei Stunden gute Unterhaltung sein, sondern den Zuschauer in diese wunderbare moralische Zwickmühle bringen, in der man mit einer Mischung aus Bewunderung und Empörung "Mann, sind die asi" denkt. Der Reiz der Superschurken liegt ja darin, dass sie sich mühelos über gesellschaftliche Konventionen hinwegsetzen, dass sie im Gegensatz zu den Helden, die Recht und Ordnung vertreten, für Anarchie und Chaos stehen. Was ist das Anarchischste und Chaotischste, das in Suicide Squad passiert? Harley Quinn klaut eine Handtasche.

Über weite Strecken des Films könnte man Suicide Squad gegen die Avengers austauschen, ohne dass man einen Unterschied bemerken würde. Die Figuren schlingern durch eine Geschichte, die sie nicht sein lässt, was sie sein sollten. Nirgends wird das deutlicher als bei Jared Letos Joker, der mal irre, mal nett, mal komisch, mal bedrohlich ist, ganz so wie es das Drehbuch gerade verlangt. Nur eines dürfen er und die anderen nicht sein: echte Antihelden.

Deadpool hat gezeigt, dass Zuschauer einen leicht irren, nicht gerade schlauen und durch und durch asozialen Antihelden (mit Herz) mühelos annehmen. Dass Suicide Squad diesen Weg nicht beschritten hat, liegt vielleicht auch, wie oft behauptet, an der Einmischung des Studios und der erzwungenen niedrigeren Altersfreigabe. Aber wenn das stimmt, müsste man zumindest Ansätze dieses Wegs erkennen, und dem ist nicht so. Kein einziges Mal blitzt bei diesen "Schurken" die Lust an Chaos und Anarchie, an Zerstörung und Verwüstung auf. Keiner von ihnen will die Welt brennen sehen.

Wenn Deadpool Deichkind ist, dann ist Suicide Squad eine Deichkind-Coverversion von Heino. Und das macht ihn so langweilig.

Suicide Squad Trailer Deutsch German (2016) Jared Leto, Margot Robbie

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