Walter Koenig

von Matthias Pohlmann. Der 1936 als Spross litauischer Einwanderer geborene Walter Koenig verbringt seine Kindheit in Manhattan (New York). Sein Schulweg führt ihn über öffentliche Schulen zur "Fieldstone High School" des "Ethical Culture School Systems" in Riverdale, New York.

Schon in jungen Jahren zeigt Koenig Interesse an der Schauspielerei. "Als ich acht Jahre alt war, hab ich das erste Mal gespielt und ich habe einen Atomphysiker gespielt. Es war ein Ferienprojekt und alle anderen, die dabei waren waren Erwachsene. Das war ein großer Spaß und es ist eine sehr nette Erinnerung", so Koenig. In der High School spielt Koenig dann die Hauptrolle in einer Schulaufführung von "Peer Gynt" in seinem zweiten Studien jahr. In seinem letzten Jahr spielt er dann die Hauptrolle in Shaw's "Devil's Disciple".

Nach seiner Highschoolzeit besucht Koenig das Grinell College in Iowa und studiert Psychologie bis zum Vorklinikum, wobei er des Sommers immer wieder Theater spielt - meist in Vermont. Nach dem Tode seines Vaters zieht Koenig nach Kalifornien um und beendet seine Studien der Psychologie an der UCLA. (University of California Los Angeles).

Professor Arthur Friedman, dessen Kurs der einzige Kurs der darstellenden Künste ist den er am College belegt, drängt Koenig dazu, nach New York zurück zu gehen. Dort kommt er durch die Empfehlung Professor Friedmans am "Neighborhood Playhouse" unter, wo sich unter seinen Mitstudenten unter anderem James Caan, Dabney Coleman, Chris Lloyd, Jessica Walters, Elizabeth Ashley and Brenda Vaccaro befinden. Schon in seinem zweiten Jahr dort bekommt er ein Stipendium auf Betreiben der Schulleitung..

Nach einigen Jahren in New York kehrt Koenig dann wieder nach Los Angeles zurück, wo er sich erfolgreich um Rollen im Fernsehen und auf den dortigen Bühnen bemüht. Schon seine zweite richtige Fernsehrolle ist eine Hauptrolle, interessanterweise war schon eine seiner ersten Rolle "russisch" - er wird als russischer Student hinter dem "Eisernen Vorhang" in der Serie "Mr. Novak" gecastet. Sein Aussehen sorgt dafür, dass er regelmäßig für "nichtamerikanische" Rollen gecastet wird, unter anderem spielt er einen armenischen Winzer, einen schwedischen Geschäftsmann, einen arabischen Sänger und einen französischen Widerstandskämpfer. Im Rückblick mag es wie eine Vorahnung wirken, dass Koenig eine Gastrolle in der Serie "The Lieutenant" ergattert - die Hauptrolle dort spielte Gary Lockwood, die Serie stammt von Gene Roddenberry... Auch Harlan Ellison, der ihm noch zwei Mal über den Weg laufen sollte, lernt er früh kennen - am Set von "The Alfred Hitchcock Hour" (Alfred Hitchcock zeigt...), als er einen jugendlichen Bösewicht in einer von Ellison geschriebenen Episode spielt. Schon am Set von "Mr. Novak" beeindruckt er Joe D'Agosta, den damaligen Castingdirektor für die Serie und späteren Castingdirektor von Star Trek. Über seine "Pre-Trek-Zeit" meint Koenig: "Ich hatte eine fruchtbarere Karriere vor Star Trek, als in 15 Jahren nach Trek."

1967 dann bekommt er seine wohl bis heute berühmteste Rolle - die des "Fähnrichs Chekov" in Star Trek ("Raumschiff Enterprise"). Diese Rolle behält er bis zur Einstellung der Serie 1969 und nimmt sie auch in den ersten sieben Star Trek-Kinofilmen wieder auf. Nach der Einstellung von Star Trek tritt er zwar weiter als Darsteller auf, seine diesbezügliche Karriere ist aber erstmal ein wenig gebremst, so dass er vermehrt beginnt, Schauspielunterricht zu geben. Auch beginnt er verstärkt, zu schreiben. So schreibt er unter anderem für die Serie "Land Of The Lost" und für die animierte Serie von Star Trek (in der er der einzige aus der Star Trek-Stammcast war, der keinen Charakter sprach).

1979 veröffentlicht er ein Buch namens "Chekov's Enterprise" über seine Erfahrungen bei den Dreharbeiten zu "Star Trek: Der Film" - ein "Behind-The-Scenes-Log". Ende der 1980er erscheint sein Science-Fiction-Roman "Buck Alice And The Actor Robot", auch schreibt er für die Comic-Serie "Raven".

Bis zum Tode von Mark Lenard 1996 tourt er mit diesem mit dem Zwei-Mann-Stück "Actors" und mit Bernard Sabbaths Bühnenstück "The Boys Of Autumn" durch die USA.

Von 1994-1998 ist er dann zwölf Mal in der Rolle des Psi-Cops Bester in der Serie "Babylon 5" zu sehen - seine wohl zweitberühmteste Rolle. Auch für das Babylon-Spin-Off "Crusade" ist er als Gaststar vorgesehen - für die Episode "Value Judgements", die leider die erste unverfilmte Episode dieser Serie ist. Darüber ist Koenig immer noch traurig, ist das (veröffentlichte) Skript dieser Episode doch sein "Lieblings-Bester-Skript".

Nach Babylon erschien 1998 seine Autobiografie "Warped Factors: A Neurotic's Guide to the Universe". Er ist weiterhin als Schauspieler in verschiedenen Fernsehfilmen und -serien tätig und unterichtet andere in der Schauspielkunst und im Regieführen - hier stehen bisher die UCLA, "The Sherwood Oaks Experimental Film College" und die "California School Of Professional Psychology" sowie in letzter Zeit auch die "Actor's Alley Repertory Company" in Los Angeles in seinen "Unterrichts-Credits".