Cotton Reloaded 14- Bürgerkrieg

Linda Budinger

Linda Budingers „Der Bürgerkrieg“ ist ein geradliniges Abenteuer, dessen politischer Kontext dieses Mal zufrieden stellend aufgelöst worden ist. Im Prolog erschießt eine ältere Frau einen Einbrecher, der allerdings „bestellt“ worden ist.

 

Weniger Jahre später wird in Perryville, Kentucky bei der Wiederaufführung der berühmten Bürgerkriegsschlacht anlässlich des Jahrestags ein Attentat auf den Senator Kendall Whatley verübt, der sich für eine strikte Verschärfung der Waffengesetze 

einsetzt. Das trägt ihm insbesondere im Lager der Bürgerkriegsfans mit ihren authentischen Waffen und Kostümen keine Freunde ein. Es ist auch nicht der erste Anschlag auf Whatleys Leben.

 

Decker und Cotton sollen getrennt voneinander ermitteln. Während Cotton im historischen Lager nach potentiellen Attentätern sucht, ermittelt Decker in Whatleys Umfeld. Dieser ist aber nicht einfach zu greifen und besteht darauf, an dem historischen Ball zu Ehren des Jahrestages unbedingt teilzunehmen. Sehr zum Ärger der ihn schützenden FBI Beamten.

 

Die Trennung von Cotton und Decker ermöglicht es der Autorin, insbesondre Decker wieder ein Profil zu geben. Sie ermittelt eigenständig und kann im Südstaatenkleid – sie mimt eine Spionin aus dem Bürgerkrieg – die Männer becircen und interessanterweise in Cotton auch Eifersucht erwecken. Der Showdown an sich mit der kleinen Slapstickeinlage soll den Fokus wieder auf den ansonsten mit seinen Einzelaktionen dominierenden Jeremiah Cotton lenken. Ob es dazu dient, den „Einsblock“ Decker aufzuweichen oder das platonische Verhältnis zwischen den beiden Protagonisten anzuheizen, sei dahingestellt. Auf jeden Fall impliziert die Autorin eine für Cotton gefährliche, aber natürlich nicht endgültige Situation. Diese Art von Manipulation der Leser im Kleinen hätte besser mit einer Nebenfigur funktioniert, zumal Cotton seine Partnerin auch mehr als einmal in Bedrängnis gebracht hat.     

 

Cotton selbst ermittelt ja im Grunde wie ein Fisch aus dem Wasser in einem Bereich, der ihm gänzlich fremd ist. Die historischen Fans mit ihren authentischen Kostümen, ihren Waffen, den Heerlagern und schließlich den inneren Spannungen zwischen den einzelnen Fraktionen mit ihren Genauigkeitsfimmeln sind mit einem ironischen Unterton solide beschrieben worden. Linda Budinger macht sich sogar einen Spaß daraus, Cotton im Grunde in einer ihm nicht vertrauten Umgebung zu überfordern.

Die Auflösung des Plots ist – der Bogenschluss erfolgt zum Prolog hin – zufrieden stellend und nachvollziehbar. Die gänzliche Verzicht auf politische Hintergründe und die Reduktion auf eine persönliche Ebene mit entsprechenden Erklärungen lässt den Plot akzeptabler und interessanter erscheinen. Es ist nur schade, dass nicht zum ersten Mal die Zeichnung der Nebenfiguren ein wenig oberflächlich und eindimensional ist. Mit etwas mehr Sorgfalt hätte insbesondere Senator Whatley interessanter und „schwieriger“ gestaltet werden können. Seine Vergangenheit erscheint deswegen auch zu umständlich, zu riskant konstruiert, entspricht aber den angedeuteten Wesenszügen. Mit dem Computergenie zum zweiten Mal im Felde – und dieses Mal auch noch in einer Vorcomputerzeit nicht gefangen, aber zumindest eingeengt – wird das Duo positiv erweitert und die Last der Verantwortung auch hinsichtlich des cineastischen dramaturgisch überzeugenden Showdowns mehr verteilt.

 

Zusammengefasst ist „Cotton Reloaded“ 14 „Bürgerkrieg“ ein unterhaltsames Abenteuer, dessen Grundidee trotz oder vielleicht gerade wegen des mehrfach die Hintergründe verschleiernden Aufbaus ein unterhaltsamer, stilistisch solide geschriebener Krimi, in dem positiv der Fokus mehr auf der Teamleistung und nicht Jeremiah Cotton alleine liegt.

  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 1541 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 106 Seiten
  • Verlag: Bastei Entertainment (14. November 2013)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
Kategorie: