Ullstein Band 3- Operation Lazarus

Arne Thewlis

Mit „Operation Lazarus“ liegt der dritte fortlaufende Roman um den Ermittler „Ullstein“ vor, dessen ursprüngliche Mission, die verschwundene Tochter des Hellsehers Hanussen zu finden, inzwischen zu einer Rettung des Reiches vor der Neopostisolation führen könnte.

 Der Roman ist ebenfalls von Arno Thewles geschrieben worden. Der Plot setzt unmittelbar in einer dramatischen Situation wieder ein. Auch wenn wie im zweiten Buch der historische Hintergrund erläutert und auch der Plot zusammengefasst worden sind, ist es empfehlenswert, die Serie mit dem bislang besten Roman „In der Todeszone“ aus der Feder Ronald M. Hahns zu beginnen. Allerdings wirkt es ein wenig selbstironisch,  wenn Ullstein mit seinem neuen Komplizen wider Willen erst mit dem Abschluss des vorliegenden Band in den immerhin 50 Kilometer Breite umfassenden Niemandslandstreifen, die so genannte Todeszone, eindringt, welche das zersplitterte Reich von seinen dominierenden Nachbarn schützt.

 Die erste Hälfte des Buches spielt noch in Thyssenia. Ullstein kommt einer ihm bekannten Kontaktperson zwar näher, aber grundsätzlich handelt der Plot vor allem von seinem Versuch, die Bastion wieder lebend zu verlassen. Die einzelnen Sequenzen sind gut geschrieben und das Tempo ist hoch. Teilweise bemüht der Autor auch ein wenig zynischen Humor, um die Abfolge von Ereignissen aufzulockern.

 In der Mitte des Buches setzt eine zum zweiten Mal relevante Nebenhandlung ein. In „Tödliche Grenzwelt“ wurde dem Leser vermittelt, dass es durchaus relevante Kräfte gibt, welche Ullstein immer noch gerne auf Fahndungsplakaten sehen würden, damit er die übergeordnete Mission – die Suche nach einem Serum gegen die Neupost – dynamischer gestaltet.

 Im dritten Buch agiert der Agent, professionelle Mörder Tankred in einem dekadenten Berlin. Er sucht ebenfalls nach dem Serum, vor allem kennt er den potentiellen Boten. Auch dabei handelt es sich um eine historische Persönlichkeit. Während alle anderen bislang benutzten Charaktere inklusiv des die Werwölfe anführenden echten oder falschen Hitlers wenigstens indirekt ihren bekannten Leisten treu geblieben sind, geht Arno Thewlis hier einen gänzlich anderen Weg. Das führt anfänglich zu Befremden, ist aber gut gestaltet.

 Am Ende des stringenten Abenteuers laufen die beiden Handlungsstränge in einer weiteren furiosen Verfolgungsjagd zusammen. Es ist der solide Abschluss eines stringenteren und vor allem auch spannenderen dritten teils, während vor allem der mittlere Abschnitt von „Tödliche Grenzwelt“ eher wie die angesprochene Quadratur des Kreises wirkte. Dem Leser sind zwar noch nicht einschätzbare Informationen vermittelt worden und die ambivalente politische Wandlung einzelner Pro- oder Antagonisten war interessant zu lesen, aber dem Plot fehlte ein ureigenes Tempo.

 Dieses Manko wird in diesem Band ausgeschaltet. Ullstein ist wieder ein Getriebener, der endlich bei attraktiven Frauen auch landen kann. Er hat zwar klare Ziele, aber im Grunde ist er sich nicht sicher, ob er wirklich eine Wunderdroge sucht oder einem weiteren Hirngespinst hinterher jagt, mit welchem die Hoffnung im zersplitterten Reich aufrecht erhalten werden soll.

 Die Nebenfiguren sind aber dreidimensionaler gestaltet und ihre Handlungen machen als Ganzes betrachtet mehr Sinn, während Ullstein in Pulpheldenmanier sogar ein wenig Humor zeigen darf.

 Zusammenfassend frustriert allerdings das offene Ende, das eine Fortsetzung erst in Monaten erscheinen wird, während der ganze Handlungsverlauf kurzweilig unterhält, aber die geschichtlichen Abweichungen nicht überbetont. Natürlich darf der Hinweis auf eine Parallelwelt in der Literatur nicht fehlen, in welcher das deutsche Reich weder von der Neopost erschüttert noch in kleinste Teile aufgegliedert worden ist.     

Ullstein 03: Operation Lazarus

Blitz Verlag

Taschenbuch, 140 Seiten

www.blitz-verlag,de

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