Die Ufo Akten 11: Begegnung im All

Marten Veit

Zum ersten Mal in der Neuauflage der „UFO Akten“ wechseln sich nicht Nachdrucke und neue Romane ab. Marten Veit nimmt mit „Begegnung im All“ den Staffelstab von Ian Rolf Hills „Der graue Mann“ direkt auf. Der nachfolgende ebenfalls neue Roman „Die Eismumie“ von Stefan Hagedorn scheint aber wieder ein mehr isolierte Abenteuer zu sein.

Der letzte Absatz des hier vorliegenden Romans fasst nicht nur den Plot, sondern den Handlungsverlauf der neuen Roman gut zusammen. „Der Weg ist das Ziel. Lass uns herausfinden, wohin uns die Reise führt“ sagt Judy Davenport zu ihrem Begleiter Conroy. Zu Beginn des Romans haben sich die beiden Geheimagenten auf übernatürlichen Mission nach mehreren Wochen im Campingwagen erst mal über die eigene persönliche Situation klar werden müssen.

Da ahnten sie nicht, das eine „Begegnung im All“ der UnSky Mission beim Bergen von Schrottsatelliten schließlich auch zur Entführung von Astronauten mitten aus der Basis von Houston durch eine weitere bislang unbekannte Organisation führen sollte. Die übernatürlichen Elemente, wie die Begegnung des Astronauten Buzz mit einem Außerirdischen und eine Art First Contact, könnten dank Marten Veits ambivalenter Beschreibung noch im Bereich der Phantasie eingeordnet werden. Vieles bleibt vage, auch wenn  der Autor mit vergnüglich bewusst alle Klischees dieses Subgenres spielt.

Viel interessanter ist die Komplexität der Hintergrundhandlung. Alle neuen Romane wirken deutlich enger miteinander verbunden. Während in der Erstauflage manchmal Bezug auf von anderen Autoren vorher beschriebene Ereignisse genommen worden ist, bauen Ian Rolf Hills und Marten Veits Texte direkt aufeinander auf.

Am Ende haben die beiden Agenten in eigenen Worten nichts erreicht. Conroy ist McKay begegnet, der ihm ein schmieriges Jobangebot unterbreitet hat. Buzz als Handlanger des Senators und weiterer Tippgeber hat sich aus dem laufenden Plot abgeseilt. Er wird allerdings wiederkehren. Conroy begegnet aber nicht nur McKay, seinem ewigen Verfolger und Widersacher. Es kommt auch zu einem Gespräch mit dem Senator Campbell, an dessen Ende Conroy und Davenport natürlich erkennen müssen, dass ihnen nicht reiner Wein geschenkt worden ist. Ein weiteres Gespräch zwischen Campbell und einer weiteren markanten Nebenfigur der Serie unterstreicht, dass hinter diesen Kulissen eine weitere Organisation steht, deren Ziele weder den beiden Protagonisten noch den  Lesern in Ansätzen bekannt sind.

Das markante „Trust No One“ – bis auf Davenport Conroy und anders herum – aus „The X Files“ dominiert die Handlung derartig, dass die mögliche Begegnung mit einem Außerirdischen nach dem Grauen aus Ian Rolf Hills Roman und Judy Davenports Entführung sowie den ersten näher charakterisierten Sichtungen  sowohl im „Projekt Ghostrider“ – ebenfalls Marten Veit – wie auch „Verschollen“ (Carter Jackson) und mit Einschränkungen „Hinter den Spiegeln“ (Marten Veit) irgendwie in den Hintergrund tritt und für einen Heftroman innerhalb einer Serie auch nicht abgeschlossen genug erscheint.

Diese relativ schwache, fast paranoide Handlungsführung wird durch die gut geschriebenen Dialoge der einzelnen Begegnungen im Grunde mit fast allen relevanten wiederkehrenden Protagonisten – selbst Judy Davenports Ex-Partner hat einen kurzen, rührseligen Auftritt – deutlich ausgeglichen. „Begegnung im All“ reicht in dieser Hinsicht weit über den zugrundeliegenden Plot hinaus und zeigt deutlich, wie gut die neuen Romane aus der einen Seite in die Serie eingebaut worden sind, aber vor allem, dass die Autoren das ganze Konzept in neue Richtungen erweitern und sich mehr und mehr von den alten Abenteuern entfernen. Es bleibt abzuwarten, in welcher Form die noch ausstehenden ersten Abenteuer wahrscheinlich noch gründlicher überarbeitet in die derzeitig publizierte Serienkonzeption eingebaut werden und vor allem auch integriert werden können. Mit solchen Heftromanen wie „Begegnung im All“ wird der Mut des Verlages, aber auch das Durchhaltevermögen der Leser belohnt, einem der besten Paranoiakonzepte des amerikanischen Fernsehens in deutsche Romanheftunterhaltung übertragen eine neue zweite Chance im 21. Jahrhundert zu geben.   

Die UFO-AKTEN 11: Begegnung im All by Marten Veit | NOOK Book (eBook) | Barnes & Noble®

Bastei Lübbe

64 Seiten