Der 1968 in den Kinos gelaufene Sherlock Holmes Film „A Study in Terror“ ist Schuld, dass sich der berühmte britische Meisterdetektiv mit einer Invasion vom roten Planeten auseinandersetzen musste. Natürlich gibt es in dem Film keinen entsprechenden Hinweis, aber Wade Wellman war von dem Streifen so fasziniert, dass er mit einer Kombination der Sherlock Holmes Geschichte und H.G. Wells bekanntem Roman zu spekulieren begann. Wade Wellmann ist aber kein klassischer Geschichtenautor und so wandte er sich an seinen bekannteren Vater Manley W. (für Wade) Wellman, der seit den zwanziger Jahren in fast allen Genres mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit Pulpgeschichten niedergeschrieben hat.
Das Ergebnis war „The Adventure of the Martian Client“, die in der hier vorliegenden Taschenbuchsammlung nicht die erste Geschichte bildet. 1969 erschien dieses Abenteuer in „The Magazine of Fantasy & Science Fiction“. Drei Jahre folgte mit „Venus, Mars and Baker Street“ eine Fortsetzung.
Als eine Buchveröffentlichung anstand, ergänzten die beiden Autoren die beiden längeren Kurzgeschichten mit einer einführenden Episode, welche nicht nur H.G. Wells „Das Kristall Ei“ integrierte, sondern eine Kombination mit Guy de Maupassants „The Horla“, aber auch der Verfilmung seines Buches „Diary of a Madman umschloss. Arthur Conan Doyles zweite literarische Schöpfung „Professor Challenger“ steht vor allem in der ersten Geschichte „“The Adventure of the Crystal Egg“ im Mittelpunkt und alle Lobpreisungen, welche Wade Wellman in seinem Vorwort auf Sherlock Holmes angewandt hat, finden sich deutlich prägnanter in der Ausgestaltung des Professor Challengers, des größten Geists, den die Welt und damit das britische Empire jemals hervorgebracht hat. Sherlock Holmes darf sich den zweiten Platz zusammen mit dem inzwischen verstorbenen Professor Moriarty teilen.
Zwei weitere Kurzgeschichten und ein fiktiver Brief runden diese gelungene Hommage sowohl an H.G. Wells bekanntes Werk wie auch die jeweiligen Sherlock Holmes und Professor Challenger Storys ab.
In „The Adventure of the Crystall Egg“ überführt Sherlock Holmes einen Dieb und Schwarzmarkthändler, als er einen wertvollen Ring gerade an einen Antiquar verkaufen will. Getarnt hat er den Laden aufgesucht und ein kleines, aus Kristall bestehendes Ei gekauft. H.G. Wells wird ohne Sherlock Holmes Namensnennung einen vergleichbaren Auftakt für seine Kurzgeschichte wählen.
Das Ei scheint in seinem Inneren wie eine Art Projektor zu funktionieren, der seltsame Bilder beinhaltet. Sherlock Holmes hatte eigentlich vorgesehen, das Ei seiner geliebten Martha (Hudson) zu schenken, wobei Sherlock Holmes und Martha Hudson ihr Verhältnis vor dem in dieser Hinsicht blinden Doktor Watson geheim halten. Nur Challenger durchschaut Holmes relativ schnell.
Erst in der folgenden Geschichte wird die Beziehung zwischen Martha Hudson und Sherlock Holmes ausführlicher erklärt. Sherlock Holmes hat Martha Hudson vor ihrem Mann gerettet, dessen Vater in den Fall mit den sechs Napoleons verwickelt gewesen er. Sherlock Holmes hat sie nach London gebracht, in der Baker Street 221b eingemietet und dafür gesorgt, dass Doktor Watson und er zusammen ausreichend Miete aufbringen, um seine Martha zu versorgen. Martha Hudsons Ehemann spielt in der zweiten, chronologisch zuerst verfassten Geschichten eine wichtige Rolle beim vorläufigen „Sieg“ über die Marsianer.
Sherlock Holmes und Challenger untersuchen das Ei und widerstreben jedem Versuch dritter Kräfte, es auch für exorbitante Summen zu verkaufen. Schnell finden sie heraus, das es sich um Bilder des Mars handelt, die sich nach einer Zeit zusammen mit seltsamen Aktivitäten auf der Oberfläche des roten Planeten verändern.
Die ganze Geschichte ist eine lange Exposition. Der literarische Versuch, H.G. Wells Kurzgeschichte mit seinem Roman „Krieg der Welten“ zu verbinden. Eine stringente Handlung gibt es nicht. Sherlock Holmes löst während der einige Monate andauernden Untersuchung des Eis – Challenger hat sich darum gekümmert- ein halbes Dutzend Fälle, die alle kurz gestreift werden. Challanger selbst ist der festen Überzeugung, das Sherlock Holmes geistig nicht in der Lage ist, mit den Marsianern in Kontakt zu treten. Das kann nur ein richtiger Mann, er selbst. Durch den bekannteren weiteren Verlauf der Handlung mit der bevorstehenden Invasion lebt die Geschichte von den kleinen Episoden, den zahlreichen Anspielungen und weniger von einem „Fall“ oder „Adventure of...“, wie die beiden Wellmans diese Novelle benannt haben. Sherlock Holmes zeigt eher abseitig seinen brillanten Geist, während der aufbrausende wie charismatische Challenger sehr viel besser von den Wellmans literarisch adaptiert worden ist. Im direkten Vergleich der Charakterköpfe zieht Sherlock Holmes den kürzeren und beschränkt sich auf einzelne Anmerkungen, greift aber kaum aktiv in diese, das ganze Drama einleitende Geschichte ein. Die Querverweise auf Guy de Maupassants „The Horla“ beschränken sich auf die Lektüre des Buches, das „Diary of a Madman“ findet gar nicht statt. H.G. Wells kommt in Form der inzwischen in der Zeitung abgedruckten Erzählung „Das Kristall- Ei“ vor, wobei nur vage angedeutet wird, woher der von Watson literarisch verschmähte H.G. Wells überhaupt diese Informationen haben könnte.
Die beiden nächsten Geschichten „Sherlock Holmes versus Mars“ und „Professor Challenger versus Mars“ – die ursprünglichen Titel aus „The Magazine of Fantasy & Science Fiction“ wurden für die Buchveröffentlichung verworfen - beschreiben den Inhalt des H.G. Wells Romans aus den jeweiligen Perspektiven der beiden charismatischen Helden.
Sherlock Holmes und Professor Challenger sind zeitlich unabhängig an der ersten Einschlagstelle und zumindest der britische Detektiv verfolgt den Angriff auf die Parlamentäre. Schnell ist er sich der Tatsache bewusst, dass die ersten eingesetzten Waffen der Marsianer noch nicht alles sind. Professor Challenger dagegen wird in seiner Episode argumentieren, das die Marsianer gar nicht vom Roten Planeten kommen, sondern der Mars nur eine Art Zwischenstation ist. Das könnte die aus seiner Sicht primitive Abschussvorrichtung auf dem Mars erklären, die wie die Kanonen der Menschen nur in eine Richtung – die Erde – zielt und einer generell technisch so hochstehenden Zivilisation aus seiner Sicht unwürdig erscheint.
Sherlock Holmes soll als königlicher Beobachter das Geschehen in London verfolgen und genaue aufzeichnen machen. Challenger dagegen agiert in London deutlich proaktiver. Beide Männer haben zumindest ihre jeweiligen Frauen – Challenger seinen ganzen Angestelltenstab – aufs Land geschickt, da sie beide unabhängig voneinander der Ansicht sind, das die Anzahl der gelandeten Marsraumschiffe nicht ausreicht, um die ganze Erde, geschweige denn das ganze britische Königreich zu kontrollieren.
Inhaltlich folgen die beiden Autoren vor allem bei der Sherlock Holmes Episode dem H.G. Wells Roman. Die wichtigsten Angriffe werden aus einer dritten Beobachterperspektive rekapituliert und Sherlock Holmes berichtet. Erst gegen Ende kommt es in den Ruinen zu einer für Sherlock Holmes persönlichen wie gefährlichen Begegnung, mit welcher sich ein Kreis zur ersten Episode dieses Romans genauso schließt wie die beiden Wellmans geschickt eine Erklärung für das Scheitern der Marsianer liefern. Denn die Erkältungsbakterien haben sie nicht aus der buchstäblichen Luft gegriffen. Der Leser weiß im Gegensatz zu Sherlock Holmes, das die Marsianer den ersten Krieg der Welten schon verloren haben, während sich der britische Detektiv sehnsüchtig seinen alten Freund und Gefährten Doktor Watson zurückwünscht.
Da sich die Sherlock Holmes und Professor Challenger Episode parallel abspielen, gibt es auch keine Überleitung. Alle Versuche, die britische militärische Obrigkeit von der Bedeutung des Kristall Eis als mögliches Kommunikationsmittel zu überzeugen, sind gescheitert. Das Militär ist mehrmals vernichtend geschlagen worden, London ist besetzt und inzwischen ist auch das Geheimnis offenbart worden, warum die Marsianer Menschen als Geiseln nehmen. Eine Idee, welche H.G. Wells nuanciert schon in seinem zweiten großen Buch „Die Zeitmaschine“ durchgespielt hat.
In der Sherlock Holmes Episode haben die beiden Wellmans mit Lord John Roxton einen markanten Protagonisten der Challenger Romane platziert, welche nicht nur mit dem charismatischen Professor in bzw. auf die verlorene Welt gereist ist, sondern auch das zeitweilige Ende der Welt miterlebt hat. Sherlock Holmes hat für den Großwildjäger pragmatisch keine Verwendung.
Auch Challenger irrt durch London, bringt seine Frau in Sicherheit und versucht, das Geheimnis der Invasoren zu erkunden. Der größte menschliche Geist hat nur eine Schwäche, er hat das Kristall Ei zu Hause in einer allerdings mit Blei ummantelten Schublade vergessen.
Während Sherlock Holmes eher auf die Ereignisse reagiert, ist Challenger der deutlich aktivere Part. Er weiß, dass er sich in London mit Holmes wieder zusammenschließen muss und versucht, auf seiner Flucht in die Baker Street auf der einen Seite möglichst viele Informationen zu sammeln, auf der anderen Seite am Leben zu bleiben.
Im vierten Teil „The Adventure of the Martian Client“ geht es weniger um einen vom Titel implizierten Fall eines illustren Klienten, sondern Sherlock Holmes, Doktor Watson- diese wird von seinen eigenen Erlebnissen während der Invasion und der vergeblichen medizinischen Hilfe für einen langjährigen Freund an einer anderen Stelle berichten – und Professor Challenger beginnen in der Baker Street mit dem intellektuellen Aufräumen der Invasion. Einzelne Aspekte wie die mögliche Herkunft der Fremden finden ihr Ende im letzten Abschnitt des Buches „Venus, Mars and Baker Street“, wobei Challengers Spekulationen von Invasoren, welche sowohl den Mars als auch die Venus als erste Kolonien im Sonnensystem ausprobiert und als ungeeignet empfunden haben, eher stark konstruiert erscheinen. Doktor Watson weißt in einem abschließend abgedruckten Brief an H.G. Wells den Engländer auf seine zahlreichen Fehler in seinem Bericht und nicht Roman hin, aber der Leser kann nicht allen Fakten Challengers folgen. Natürlich argumentiert der bullige und nicht nur von seinen Thesen, sondern vor allem der eigenen Persönlichkeit überzeugte Challenger auf den ersten Blick logisch und für sich abgeschlossen, aber die ökologischen Unterschiede zwischen dem Mars – eine trockene Welt mit wenig Wasser und wenig Sauerstoff – sowie der heißen Venus mit unwirtlichen Temperaturen – machen es unglaubwürdig, dass die Fremden sich schließlich auf das Mittelstück- die Erde – konzentriert haben, um unter anderem von den Menschen als Vieh zu leben.
Es stellt sich auch die Frage, wie die Fremden sowohl auf dem Mars wie auch der Venus entsprechende Basen errichten konnten, bei der Invasion der Erde aber auch Geschoss artige Raumschiffe angewiesen waren, welche die Strecke nur One Way fliegen konnten.
Durch die wechselnde Perspektive zwischen den einzelnen Geschichten können die Autoren ein umfassenderes Bild der Invasion malen. Vor allem die der schwarze Rauch als Vorgriff auf das im Ersten Weltkrieg eingesetzte Giftgas wirkt wie in Wells' Originalgeschichte deutlich origineller als in den verschiedenen Verfilmungen. Zwar werden immer wieder tausende von Toten nur angedeutet und nicht ausführlich beschrieben, aber die wenigen beschriebenen Kämpfe mit ihren aufopferungsvoll kämpfenden Soldaten und Seeleuten - eine Szene wird später das Cover von Jeff Waynes 1978 veröffentlichten Konzeptalbum “The War of the Worlds inspirieren - aus der jeweils hilflosen Perspektive Sherlock Holmes und Professor Challenger betrachtet geben dem Roman eine zufriedenstellende Dynamik zwischen den eher intellektuellen Exkursen der großen, nicht selten in der Baker Street 221b versammelten Geistern.
In der letzten Geschichte haben die beiden Wellmans aber noch eine Überraschung parat. Wie an anderen Stellen dieser Pastiche greifen sie gerne auf Sir Arthur Conan Doyles Fundus an den großartigen Sherlock Holmes Antagonisten zurück, die - in das H.G. Wells Szenario verpflanzt - weiterhin von einem Gedanken beseelt sind: Rache an Sherlock Holmes und Doktor Watson zu nehmen. Der aus dem Nichts in Challengers Haus eindringende und Doktor Watson rettende Holmes ist ein würdiger Abschluss dieser verspielten Geschichte.
Das zumindest in den fünf Abschnitten der Geschichte letzte Wort muss natürlich Challenger haben, der zum zweiten Mal das frühe Ableben Moriartys bedauert, allerdings in seinem Buch einen Rechenfehler feststellt. Moriarty hätte die Fremden viel früher entdecken und mit ihnen in Kontakt treten können, wenn die ständige Verfolgung durch Sherlock Holmes nicht zu einem Rechenfehler geführt hätte.
Gegen Ende akzeptiert der Leser auch das für Sherlock Holmes Puristen verstörende Liebesverhältnis zwischen Martha Hudson und dem sich rührend um die attraktive und deutlich jünger als bei Sir Arthur Conan Doyle beschriebene Mrs. Hudson kümmernden Ermittler. Challenger konnte fast nach der ersten Begegnung mit Holmes bzw. Mrs Hudson zwischen den Zeilen bzw. den Liebenden lesen, während Doktor Watson weiterhin betriebsblind durch die Gegend torkelt. Selbst im abgeschiedenen Sussex, weit von London entfernt, kann Watson nicht erkennen, warum Martha Hudson mit Sherlock Holmes gegangen ist. Das wirkt angesichts der zahlreichen Frauen, in die sich Doktor Watson verliebt hat, unglaubwürdig. Auch Mrs. Hudsons Odyssee zu Fuss und mit einem Fahrrad zurück in das zerstörte und noch umkämpfte London und damit auch die Baker Street sollte eigentlich Doktor Watson die Augen öffnen. Den Wellmans gelingt es allerdings, Doktor Watson nicht als kompletten emotionalen Idioten dastehen zu lassen, da Challenger ablenkend rechtzeitig eingreift und Holmes/ Mrs. Hudson diskret Watson mitziehend alleine lässt.
Die beiden Wellmans haben die einzelnen Episoden gut zu einem Fugen Roman verbunden. Die klassische Ermittlungsarbeit steht nicht im Mittelpunkt der Handlung. Der grundlegende Plot ist dem Leser ja auch H.G. Wells Roman vertraut und die Wellmans ergänzen die Tage der Invasion um einige spekulative, aber auch spektakuläre Thesen. Sherlock Holmes und Challenger sind immer wieder an den Brennpunkten des Wells Romans, agieren allerdings eher als stumme Zeugen der Katastrophe. Während in der zweiten ursprünglich alleinstehenden Novelle schon ein Scheitern der Fremden explizit von Holmes angesprochen wird, ist sich Challenger nicht sicher und will den Fremden absichtlich kranke und damit aus seiner Sicht nutzlose Menschen zuschieben, damit sie an den Viren sterben. Dabei argumentiert Challenger alleine auf die Vermutung hin und nicht auf den von Holmes beobachteten Fakten.
Der dritte Quatermass BBC Fernsehfilm bzw. der daraus entstandene sehr populäre Hammer Kinofilm „Das grüne Blut der Dämonen“ kann auch einen Einfluss auf das Ende der Geschichte gehabt haben. Beim Ausheben einer neuen U- Bahntrasse finden die Bauarbeiter den Kokon eines Außerirdischen. Am Ende des vorliegenden Romans schenken Holmes und Challenger den einzigen konservativen Leichnam eines “Marsianers” dem britischen Museum, welches diese Gabe eher widerwillig annimmt. Es besteht ein berechtigter Verdacht, dass sie den Marsianer einfach in einer der unterirdischen Katakomben des Museums entsorgt haben.
„Sherlock Holmes´s War of the Worlds“ ist eine bunte , wilde Mischung aus beiden Welten. Die Wellmans haben viel Spaß, Wells bahnbrechenden Roman mit Sherlock Holmes Welt, aber auch dem charismatischen Challenger zu verbinden.
Dabei stellen sie allerdings auch einige wichtige Themen in Wells Roman buchstäblich auf den Kopf. In beiden Büchern basiert der “Sieg” der Menschen nach zahlreichen Niederlagen auf einem Zufall. Während Wells fast von einem göttlichen Eingriff schreibt, argumentiert Challenger rein logisch: die Atmosphäre auf dem Mars (bzw. der Venus) ist anders, dort gibt es keine Viren, so dass sich die Fremden von Beginn an nicht auf die klimatischen und damit auch möglichen krankheitsbedingten Herausforderungen einstellen konnten. Challenger hat das Phänomen das erste Mal nach der ersten Landung der Fremden beobachtet, als die einen Augenblick desorientiert wirkten. In Wells Roman kann davon keine Rede sein. Zwar erringen die Menschen immer wieder kleine Pyrrhussiege gegen die Fremden, aber Challenger bemüht früh das Prinzip der mathematischen Unwahrscheinlichkeit, dass so wenige Raumschiffe mit so wenigen Kampfmaschinen ganz Großbritannien, geschweige denn die ganze Welt unterdrücken könnten. Eine Regel, die auch heute noch bei militärischen Auseinandersetzungen gilt. Daher wirkt diese Version des “War of the Worlds” auch weniger nihilistisch, weniger prophetisch, sondern trotz einiger gruseliger Szenen eher literarisch verspielt.
Neben den zahllosen Anspielungen auf Fälle, die Sherlock Holmes auf Bitten von Scottland Yard nebenbei löst, bereitet sich Challenger auf eine Expedition nach Lateinamerika vor. “Die verlorene Welt” lässt grüßen, wobei Sir Arthur Conan Doyle den ersten Abschnitt der Reise ein wenig anders beschrieben hat als von Challenger bei den Wellmans geplant.
Charakterlich treffen die beiden Autoren insbesondere Challenger mit seiner dominanten, aufbrausenden, fokussierten und dann wieder ungewöhnlich menschlichen und Frauen gegenüber fürsorglichen Art noch besser als Sherlock Holmes, der zwar immer wieder deduzierend wichtige Beobachtungen beisteuert, aber tief im Schatten von Challenger verbleibt. Sherlock Holmes als Zuarbeiter ist gewöhnungsbedürftig, aber in diesem konkreten Fall sogar elementar.
In diese literarische Spielerei fließen, teilweise unbewusst und nicht augenfällig oder belehrend, zahlreiche Hinweise und Querverweise auf das Leben der beiden überdimensionalen Doyle Persönlichkeiten ein. Mit einem etwas mehr sich zurückhaltenden, aber nicht weniger effektiven Sherlock Holmes im direkten Kontrast zum fast narzisstisch egomanen Challenger funktioniert die Zusammenarbeit zwischen dem deduzierenden Detektiv und dem alleine der Wissenschaft verschriebenen Challenger ausgesprochen gut.
- Herausgeber : WARNER BOOKS (1. Januar 1975)
- Taschenbuch 190 Seiten
- Sprache : Englisch
- ISBN-10 : 0446769827
- ISBN-13 : 978-0446769822