Perry Rhodan Stardust 11 "Verwehendes Leben"

Roman Schleifer

Roman Schleifers „Verwehendes Leben“ ist der vorletzte Roman der „Stardust“ Miniserie. Obwohl natürlich das Finale vorbereitet werden soll, präsentiert der Roman schon eine Handvoll aus dem Stehgreif hervorgezauberter Lösungen, welche die bislang unbesiegbaren Bedrohungen plötzlich relativieren.

Da wären zum einen die Amöbenraumer. Durch ein Kommandounternehmen und den kurzfristig eingesetzten Sekundenmutanten, der wichtige Informationen vor seinem Tod übermitteln kann, haben die Stardust Terraner schon einige Vorteile eingesammelt. 128 Raumer dringen in das System ein, die Menschen haben nur zwei Handvoll von Schlachtkreuzern und die STARDUST III entgegen zu stellen. Trotz der nicht mehr einsetzbaren Überrangcodes können die Menschen dank Eritrea Kushs Kommandoeinsatz auf die Internkommunikation eines dieser Amöbenraumer zurückgreifen. Sie ist bis auf wenige Prozent entschlüsselt. Mit den restlichen Prozent erhofft man sich, deren Schutzschirme quasi per Fernsteuerung zu deaktivieren. Nachdem man schon einmal mit einem Kommandounternehmen in ein derartiges Schiff eingedrungen ist, sollen es jetzt Nanosonden machen, die von drei Freiwilligen in die feindlichen Schiffe eingeschleust werden. Dazu hat man sich den Mond des Planeten Poseidon Atochthon ausgesucht, wo Hyperkristalle abgebaut werden. Mit den drei Leuten Freiwlligen landet die Space Jet auf dem Mond.- Da das Raumschiff entsprechend modifiziert worden ist, strahlt es keine Hyperstrahlung aus. Es ist immer wieder überraschend, wie vergleichbar den seligen Zeiten Rhodans Männer sich technischen Herausforderungen positiv anpassen. Natürlich drängt die Zeit, weil pünktlich mit dem Eindringen diese Raumschiff langsam mit ihren Angriffen beginnen. Im entscheidenden Moment im Kombination mit der zweiten Handlungsebene übernehmen die Terraner die Kontrolle und können die Raumschiffe manipulieren. Damit hat sich die technische Überlegenheit vor allem in Kombination mit der anfänglich faszinierenden Fremdartigkeit buchstäblich auf den letzten Seiten des vorletzten Romans in Luft aufgelöst. Einmal könnte ein Leser diese Vorgehensweise akzeptieren, aber da sie sich wie ein roter, einfallsloser Faden durch alle Perry Rhodan Serien zieht, ist die „Stardust“ Miniserie vielleicht ein trauriger Höhepunkt einer zu lange tolerierten und stereotypen Entwicklung.

Auch Anthur spielt im vorliegenden Roman eine Rolle. Er hat sich ja dem Generex nur verdingt, weil er geheilt werden möchte. Danach will er sich selbst zum Mächtigen wahrscheinlich nicht nur des „Stardust“ Systems, sondern des bekannten Universums aufschwingen. Während jetzt überall Virenbomben abgeworfen werden, landet Anthur in der Nähe der „Stardust“ Felsennadel. Natürlich bringt er Perry Rhodan nicht gleich um. Dazu hätte er mehr als einmal in den letzten elf Heften Gelegenheit und Zeit gehabt.  Auch das Locken von Perry Rhodan hat sich nicht als zielführend herausgestellt. Neben den Zufälligkeiten hätte Anthur seinen Plan sehr viel effektiver ohne Perry Rhodan ausführen können. Jetzt soll seine Mutter Eritrea Kush ihren alten Freund Rhodan töten, damit Anthur seinen Größenwahn endgültig zeigen kann. Auch diese klischeehafte Szene kennt der Leser aus zu vielen anderen Romanen und Filmen. Für Rhodans Tod will Anthur das Gegenmittel für den Virus zur Verfügung stellen. Während des Feuergefechtes wird Anthur getroffen und vom Generex quasi ferngesteuert zur Explosion gebracht, während er natürlich in den Armen seiner Mutter liegt. So endet die Szene trotz des Cliffhangers pathetisch theatralisch. Es bleibt zu hoffen, das zumindest Anthur tot bleibt.

Mit dem Pyrrhussieg – immerhin konnten Virusbomben abgeworfen werden, gegen deren Inhalt im abschließenden Roman ein Heilmittel bestimmte gefunden oder aus Anthurs Resten geborgen werden – hat sich wenig überraschend das Blatt gewendet. Es bleibt abzuwarten, welchen Einfluss noch die verschiedenen Superintelligenzboten haben.

Schriftstellerisch wird Roman Schleifer in den emotionalen Szenen mit der Grenze seiner literarischen Fähigkeiten konfrontiert. Hinzu kommen aber auf der anderen positiven Seite solide Actionszenen und der Versuch, ein wenig Dynamik und Spannung in einer nur noch schlimmen Grundhandlung aufzubauen. Seine Beiträge zur „Stardust“ Serie sind zusammen mit seinen „Sunquest“ Romanen seine ersten professionellen Gehversuche, so dass auch „Verwehendes Leben“ unter Erfüllung eines Traums verbucht werden sollte.        

 

 

Pabel Verlag. Heftroman, 64 Seiten

Erschienen im November 2014

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