Heliosphere 2265 Band 25 "Die alte Macht"

Andreas Suchanek

In seinem Nachwort spricht Andreas Suchanek davon, dass der erste Roman der dritten Staffel „Die alte Macht“ im Grunde auch als „Doppelband“ gesehen weniger der Abschluss der zweiten Staffel ist, sondern eine Verlagerung des Geschehens darstellt.  Zum einen werden einige Handlungsbögen aus der letzten Staffel beendet.  Da wäre die „finale“ Konfrontation mit dem Hintermann des Geschehens Richard Meridian. Nach langer Zeit nimmt Jaydon Cross wieder das Zepter in die Hand und sucht die finale Konfrontation. Auch wenn Andreas Suchanek alle Register der Actionszenerie hat, kann die ganze Sequenz nicht gänzlich überzeugen. Nicht zum ersten Mal nimmt der Autor Anleihen aus bekannten Science Fiction Fernsehserien bzw. einer ganz bestimmten Serie aus den sechziger Jahren, in der derartige Manöver einmal zu oft praktiziert worden sind. Zum anderen glaubt man nicht nach dem Tod Sjöbergs im letzten Band, noch einen dieser übermächtigen und doch als Marionetten missbrauchten Antagonisten verlieren zu können. Ohne Frage ist diese Szene sehr gut geschrieben, aber sie wirkt mechanisch und ihr fehlt ein Quäntchen origineller Dynamik.

Mit der alten Macht – die Rückkehr der Ash´Gul´Kon – hat der Autor neue Antagonisten in die Serie eingebaut. Es verstärkt sich nicht zuletzt aufgrund ihrer arroganten wie überflüssigen Ankündigungen durch eine überraschend, aber wie in „Star Trek- TNG“ vielleicht auch konsequent assimilierte Figur der Eindruck, als balancieren diese alten Mächte auf einem sehr schmalen Grad zwischen wirklich ernstzunehmender Bedrohung und Parodie hin und her.  Es bleibt abzuwarten, in welche hoffentlich dunkle Richtung das Pendel schlägt, aber in der gegenwärtigen Phase und vor allem für den Auftakt eines neuen Zyklus kommt diese Erkenntnis zu spät und Andreas Suchanek flüchtet sich ein wenig in einen Cliffhangar. Die Idee, die HYPERION mit Jaydon Cross nach den schweren Beschädigungen auf eine „Friedensmission“ auszuschicken, rückt das Schiff aktiver in den Fokus der Handlung, auch wenn man kaum glauben mag, was Kapitäne alles bewerkstelligen und das niemand wirklich einen Diplomaten zur Hand hat. Unabhängig von dieser Schwäche baut der Autor für die folgenden Romane zumindest eine glaubwürdige Basis auf.

Auf zahlreichen kleineren Ebenen werden die Trümmer der letzten Romane zusammengekehrt und entsorgt. Es ist schön, dass durch die Herausnahme des Tempos wieder Raum ist, sich um die verschiedenen anderen, sorgfältig entwickelten Nebenfiguren zu kümmern und einige lose rote Fäden weniger abzuschneiden als zusammenzuknoten.  Dabei wird es für Neuleser verwirrend sein, zwischen den vielen Details zu unterscheiden, während die Stammleser der Serie nicht zum ersten Mal erkennen, wie vielschichtig Andreas Suchanek sein Universum angelegt hat. Nach dem dynamischen und sehr packenden mit doppelter Länge ausgestatteten Abschlussband der zweiten Miniserie verzichtet der Autor bis auf die verschiedenen Drohungen am Ende des Romans auf die dunkle, nihilistische Atmosphäre und konzentriert sich mit der angesprochenen, nicht gänzlich überzeugenden Schlüsselszene auf ein Fundament für die nächsten Abenteuer. Stilistisch solide geschrieben mit einem kleinen Hauch in Richtung Theatralik hinsichtlich der Dialoge ist „Die alte Macht“ ein guter, aber im Vergleich zu den anderen beiden Eröffnungsheften auch kein herausragender Beitrag zum „Heliosphere 2265“ Universum, das weiterhin zu den interessanten momentan laufenden Science Fiction Serien gehört.           

 

 

  • Format: Kindle Edition
  • Dateigröße: 4383 KB
  • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 108 Seiten
  • Verlag: Greenlight Press; Auflage: 1 (7. Januar 2015)
  • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
  • Sprache: Deutsch
  • ASIN: B00RVI1QCK