Dank Larry Nemecek und seinen Trek Files dürfen wir heute einen Blick in die Vergangenheit werfen, der nicht nur ein spannendes Licht auf Star Trek: The Next Generation wirft, sondern auch auf Star Trek: Discovery und sogar die Reboot-Filme von J. J. Abrams.
Wir schreiben das Jahr 1986. Paramount schickt sich an, 17 Jahre nach dem Ende der Originalserie Star Trek einen zweiten Anlauf im TV zu wagen. Zunächst möchte man Gene Roddenberry, den Schöpfer des Originals, aus der Sache heraushalten und beauftragt Greg Strangis (War of the Worlds) damit, ein Konzept zu skizzieren.
Dieses besteht aus einem achtseitigen Entwurf, der einige interessante Elemente beinhaltet. So wird ein Captain eingeführt, der als Mentor für die eigentliche Hauptfigur der Serie fungiert und im Pilotfilm bei einem Gefecht zwischen Klingonen und Föderation stirbt. Diese Hauptfigur wird zudem als Waise bezeichnet. Wer denkt da nicht an Captain Georgiou, Michael Burnham und die Geschehnisse in "The Vulcan Hello" und "Battle at the Binary Stars"?
Ein außerirdisches Besatzungsmitglied von einem obskuren und isolierten Planeten wird ebenfalls genannt - das ist zwar wenig konkret gehalten, eine Prise Saru steckt aber in dieser Beschreibung. Eine Prise mehr sogar im brillanten Kadetten, den die Hauptfigur unter ihre Fittiche nimmt - eine klare Parallele zu Tilly.
Ein deutlicher Unterschied besteht dann allerdings darin, dass das Schiff generell überwiegend von Kadetten bevölkert wird, die ins kalte Wasser geworfen werden. Hier besteht zwar keine Parallele zur USS Discovery, aber dafür zur USS Enterprise aus dem ersten Abrams-Reboot-Film von 2009.
Rick Berman erinnerte sich einmal in einem Vorwort zu einem Buch an den Tag, als das Memo bei Paramount diskutiert wurde:
"Als ich bei dem Treffen ankam, war Genes Büro mit hochrangigen Studiobossen gefüllt. Gene wollte nichts von dem, was auch immer sie vorschlugen. Er hämmerte auf den Tisch und die Bosse taten es ihm gleich."
Wie das Ganze ausging, ist heute natürlich längst Geschichte. Bekanntermaßen fiel die Serie Star Trek: The Next Generation mit Gene Roddenberry an Bord völlig anders aus, als in diesem Entwurf angedacht war. Ob Bryan Fuller & Co den Pitch überhaupt kannten und sich für ihre Serie dabei bedienten, ist nicht bekannt.
Star Trek: Discovery hat just die erste Staffel beendet. Alle 15 Episoden stehen bei Netflix zur Verfügung. 2019 soll es mit neuen Episoden weitergehen.