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Nachdem Burnham und Co die Zeitfalle überwunden haben, können sie sich nun wieder der Suche nach dem nächsten Hinweis widmen. Ihre Suche führt Burnham und Booker in einer Art Wurmloch, wo das Duo nicht nur wieder auf Moll und L'ak trifft, sondern auch auf die ISS Enterprise aus dem Spiegeluniversum.
Die Rückkehr der ISS Enterprise
Es dürfte vermutlich keine Gruppe von Autoren in der Geschichte von Star Trek gegeben haben, die so fasziniert von dem Spiegeluniversum sind wie das Team, das Star Trek: Discovery schreibt. Vor diesem Hintergrund war es keine große Überraschung, dass dieses Kapitel noch nicht abgeschlossen ist. In "Spiegel" nimmt man das Thema nun tatsächlich wieder auf und bringt die ISS Enterprise aus den klassischen Star-Trek-Abenteuern zurück.
So nett die Idee dabei ist, müssen sich die Autoren allerdings ähnlich wie in der Vorwoche den Vorwurf gefallen lassen, dass man nicht wirklich etwas daraus macht. Am Ende dient die ISS Enterprise nur als Kulisse für das erste große Aufeinandertreffen von Moll und Booker. Das Schiff selbst spielt dagegen nur eine untergeordnete Rolle und abgesehen von ein paar hingeworfenen Hintergrundinformationen gibt es nicht viel. Tatsächlich bekommt sogar das Gefühl, dass die ISS Enterprise nur gewählt wurde, da man ja das Set der Enterprise aus Strange New Worlds günstig nutzen und damit Kosten sparen konnte. Rein inhaltlich hätte die Geschichte auch auf jedem anderen havarierten Schiff spielen können, ohne dass es einen Unterschied gemacht hätte.
Vorhang auf für die Breen
Statt das Setting wirklich zu nutzen, fokussiert sich Spiegel vor allem auf die Hintergrundgeschichte von Moll und L'ak. Der größte Aufreger dürfte dabei sicherlich die Enthüllung der Breen sein, auch wenn das was sich unter den Helmen versteckt nicht wirklich sonderlich spannend ist. Viele Fans hatten schon länger spekuliert, dass es sich bei L'ak um einen Breen handelt, sodass die Enthüllung jetzt nicht unbedingt überraschend daher kommt. Gemeinsam mit dem Aussehen der Breen gewährt "Spiegel" auch ein paar Einblicke in die Kultur der Breen, die ja bisher noch relativ unbeleuchtet ist. Inwiefern diese einem gefallen, dürften sicherlich auch vom persönlichen Geschmack abhängen. Wirklich bahnbrechende Ideen rund um die Breen haben die Autoren von Discovery allerdings nicht.
Was dagegen gut funktioniert ist die Hintergrundgeschichte von Moll und L'ak. Erstmals seit ihrem Debüt kommt man den Figuren etwas näher und kann ihre Motivation stärker nachvollziehen. Weiter eher uninteressant bleibt dagegen die Verbindung von Booker und Moll. Diese ist einfach zu vage und weithergeholt, als dass man sie so wirklich ernst nehmen kann. Hier wirkt es eher so, als hätte man eine Möglichkeit gesucht, um Booker in der Serie zu halten. Letztendlich wirkte dessen Geschichte aber am Ende der 4. Staffel irgendwie auserzählt. Da man zudem auch seine romantische Beziehung zu Burnham beendet hat, lässt ihn zusätzlich wie einen Fremdkörper wirken.
Rayner taut auf
Da der Fokus in Spiegel stark auf Moll und L'ak liegt, bleibt für die Crew der Discovery in "Spiegel" wenig Zeit. Am meisten zu tun bekommt noch Commander Rayner, der zu Beginn zwar erneut in einen kleinen Streit mit Burnham verwickelt wird. Im Gegensatz zu den vorherigen Episoden hat er allerdings durchaus einige Argumente auf seiner Seite, was eine willkommen Abwechslung ist. Auch die späteren Szenen mit Rayner zeigen, dass er sich langsam an das Leben auf der Discovery anpasst und zunehmend auftaut.
Etwas deplatziert wirkt dagegen die Nebenhandlung von Dr. Culber und Tilly. Bereits die erste Szene wirkt schon komisch. So ist nicht nur der Grund, warum Tilly ausgerechnet auf die Krankenstation kommt, etwas komisch, auch das Gespräch zwischen ihr und Culber wirkt zu diesem Zeitpunkt unpassend. Wirklich viel bietet das zweite Gespräch zwischen den beiden dann am Ende der Folge auch nicht, wobei es zumindest keine schnelle Auflösung gibt, sodass hier vielleicht noch etwas mehr in Zukunft kommt.
Fazit
"Spiegel" ist was die Handlung betrifft die bisher schwächste Episode der 5. Staffel. Wie bereits in der Vorwoche bauen die Autoren ein Setting auf, aus dem man dann aber sehr wenig herausholt. Stattdessen gibt es jede Menge Hintergrundinfos und Lore, womit zumindest Moll und L'ak nun deutlich mehr Profil haben. Da man dies jedoch alles in einer Folge auf die Zuschauer loslässt, hat "Spiegel" sonst auch nicht viel zu bieten. Der Rest ist eher Standardkost, wobei Commander Rayner noch am meisten heraussticht.