5.08 Day Of The Dead / Der Tag der Toten

Regie:
Doug Lefler
Drehbuch:
Neil Gaiman

Hauptdarsteller:
Bruce Boxleitner (President J. Sheridan)
Jerry Doyle (Michael Garibaldi)
Mira Furlan (Delenn)
Richard Biggs (Dr. Stephen Franklin)
Stephen Furst (Vir Cotto)
Bill Mumy (Lennier)
Tracy Scoggins (Captain E. Lochley)
Jeff Conaway (Zack Allan)
Patricia Tallman (Lyta Alexander)
Andreas Katsulas (G'Kar)
Peter Jurasik (Londo Mollari)

Gaststars:
Penn & Teller (Rebo & Zooty)
Joshua Cox (Lt. Corwin)
Bridget Flanery (Zoe)
Ed Wasser (Morden)
Maria Marshall (Dodger)
Fabiana Udenio (Adira Tyree)
Jonathan Chapman (Botschafter der Brakiri)

Kurzinhalt

Die Brakiri mieten einen Teil von Babylon 5 um dort den Tag der Toten zu feiern. Für alle Personen innerhalb dieser gemieteten - und damit dem Brakirisektor angeglichenen - Sektion kommt es in der darauffolgenden Nacht zu unerwarteten Begegnungen mit längst verstorbenen Geliebten, Freunden und Feinden.

Inhalt

Lennier kehrt nach Babylon 5 zurück um seine freie Zeit zwischen zwei Trainingszyklen unter anderem mit der Studie des Tages der Toten zu verbringen. Dieser Feiertag der Brakiri scheint den wenigsten bekannt zu sein, da nur G'Kar Einwände hat, als Captain Lochley sich bereit erklärt, einen Sektor der Station an die Brakiri zu vermieten. Ohne weitere Erklärungen, bittet der Narn Botschafter in der Kommandozentrale übernachten zu dürfen.

Als die Nacht beginnt, erscheinen einigen der Personen, die in dem erwähnten Sektor ihre Quartiere haben, alte Bekannte, die jedoch zum Teil schon seit langer Zeit tot sind.

Kritik

von Robin Lenz

Wenn man als Fan sowohl von B5, als auch der großartigen und schrägen Sandman Comics von Neil Gaiman, welcher hier als Autor tätig war, vor dem Fernseher sitz, mit dem Wissen, das beide ihr Talent für diese Folge vereint haben, dann lässt sich das Vorfreudegefühl kaum noch beschreiben. Leider gilt Gleiches auch für die nach Betrachtung dieser Episode einsetzenden Enttäuschung.

Um es vorab klarzustellen, ich fand das gesendete Endprodukt nicht wirklich schlecht, doch fehlte mir das gewisse Etwas, welches jede Gaiman Geschichte auszumachen scheint. War es die erwartete aber fehlende Skurrilität, oder der überflüssige Abschnitt über Lochleys tote Freundin die den Gesamteindruck geschmälert hat? Oder war es (und das ist leider meine Vermutung) das fehlende Interesse des Gastautoren hier etwas wirklich Neues und Eigenes für die Serie zu schaffen, dass vielleicht sogar etwas unangenehm aus der bisherigen Geschichte heraussticht und somit besonders auf sich aufmerksam zu machen?

Auf jeden Fall wäre dies weitaus besser gewesen als der leider sehr durchschnittliche Brei aus verschiedenen, zum Teil nicht sehr klug gewählten Handlungssträngen. So stören die beiden Komiker Pen & Teller schon bei ihrem ersten Auftritt gewaltig, da sie einfach nicht in die Story passen wollen und ihr Humor an die albernen Witze von der letzen Verwandtenfeier erinnert. Erfreulicherweise fällt es dadurch leichter mehr Sympathie für Lochley zu zeigen, die sich, wie der Zuschauer, einfach nur genervt fühlt (siehe auch: JMS über Pen & Teller).

Positiv fällt hier der relativ trockene aber dadurch auch beeindruckende Auftritt von Morden auf, denn Ed Wasser fällt es nicht schwer an seine tolle Leistung innerhalb der letzten drei Jahre anzuknüpfen, was der Story gleichzeitig wenigstens ein wenig von dem sonst etwas vermissten mystischen Touch verleiht, immerhin war er einst der Gesandte der Schatten.

Für etwas Tragik ist auch gesorgt und ausgerechnet trifft es die beiden Charaktere die innerhalb der Serie mit am meisten durchmachen mussten, Garibaldi und Londo. Zwar erleben beide durch die Rückkehr von Dodger bzw. Adira auch einige Stunden der Freude, doch man wird das Gefühl nicht los, dass der Abschiedsschmerz weitaus tiefer sitzt. Hier fühlt man als Zuschauer mit und als Morden Lennier dessen baldigen Verrat an den Rangern prophezeit und Lochley eine Nachricht von Kosh an Sheridan weitergibt, kommt auch das lang vermisste magische Gefühl auf, dass man so seit dem Schatten/Vorlonen-Handlungsbogen nicht mehr erlebt hat.

Unterm Strich bleibt eine Episode mit vielen nennenswerten Momenten, die aber nicht über die Unentschlossenheit des Gesamtbildes hinwegtäuschen können.

Notizen am Rande...

Neil Gaiman, einst Journalist, gehört heute zu den berühmtesten Fantasie Autoren der Welt. Sein bis dato wohl größter Erfolg dürfte die Comicreihe Sandman sein, in der Gaiman die große Saga um den Herren der Träume Morpheus erzählt. Weiterhin erwähnenswert ist sein noch relativ neuer Roman American Gods, der mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, darunter der sehr wichtige Hugo Award (welcher auch schon zwei mal an JMS ging), Comics wie Violent Cases oder Black Orchid, als auch die Verfilmung des von ihm verfassten Graphic Novel Mirrormask. JMS ist selbst ein großer Bewunderer von Gaimans Arbeiten und zollte diesem auch mit der Alienrasse "Gaim" Tribut. Diese erinnert nicht nur vom Namen her an den Autoren, sondern auch ihre Rüstungen sind an die von Morpheus aus Sandman angelehnt. Schon lange Zeit hatte Straczynski gehofft das sich Gaiman bereit erklären würde eine Episode für seine bisher größte Schöpfung zu schreiben, doch erst 1998 sollte es dazu kommen.

JMS über Pen & Teller (Quelle: Midwinter.de)
"Neil hat den Humor ein wenig abgehoben gehalten... indem er davon ausging, dass bestimmte Dinge zu einer bestimmten Zeit aus dem Zusammenhang heraus komisch sind: Steve Martins "excuuuuse me" beispielsweise. Inzwischen ist es nicht mehr komisch, es nervt nur... aber damals sagte es einfach JEDER und fand es komisch. R&Z sind ein ähnliches kulturelles Phänomen...ihr "with a machine" zum Beispiel, war dem Publikum bekannt und es reagierte darauf. Für Lochley und uns hatte es keinerlei Bedeutung. Lochleys Reaktion sollte GENAU so sein, wie die meisten Frauen (und auch einige Männer) auf die drei Stooges reagieren: entweder findet man es komisch oder man hat keine Ahnung, warum die Leute jetzt lachen."