Professor Zamorra 50 "Der Ruf"

Christian Schwarz & Manfred Rückert

Christian Schwarz und Manfred H. Rückert haben sich zusammengeschlossen, um zum kleinen und leider auch letzten Jubiläum der „Zaubermond“ Zamorra Ausgabe einen Zweiteiler zu präsentieren. Natürlich kann ein abschließendes Urteil über den ganzen Plot erst mit der Lektüre der Fortsetzung erfolgen, aber interessant ist, dass die beiden Autoren allerdings neben dem inzwischen leider auch zu einem Klischee gewordenen Überfeind mit einer bislang geheimnisvollen und geheim gehaltenen Identität weit auf die Vergangenheit der Serie zurück gegriffen haben, um ein möglichst breites Spektrum von Ereignissen zu präsentieren.

Der Roman beginnt mit einem Rückblick in die wilde Amazonenzeit und einer kriegerischen Auseinandersetzung. In der Gegenwart bietet Pierre Robin Zamorra, nach seiner Freundin Diana zu schauen. Der Leser weiß, dass Diana inzwischen seit dieser archaischen Epoche mehrere Leben durchlitten und durchkämpft hat. Jetzt beginnt sie sich immer seltsamer zu verhalten und scheint auf einen rätselhaften „Ruf“ zu hören, während ihre Erinnerungen übermächtig werden. Sie flieht. Dabei verursacht sie auch einen schweren Autounfall. Jegliche Versuche, Diana zu ergreifen, scheitern. Mit rasanten Tempo legen Christian Schwarz und Manfred H. Rückert auf den ersten Seiten ein eher persönliches Szenario aus, das mehr und mehr mittels der Parallelereignisse tiefer in die Geschichte der „Zamorra“ Geschichten eingebunden wird.

In einer zweiten Parallelhandlung taucht in Cwn Duad der seltsame Franziskus HassdenTeufel auf, der sich im Handged Fletchers einquartierend versucht, ein Intrigenspiel mit Asmodi und Stygia zu spielen. Bei seinen Versuchen, die einzelnen Parteien gegeneinander auszuspielen, hat er ein ganz anderes Ziel.

 Während die bisherigen Hardcover/ Taschenbücher in letzter Zeit in erster Linie wichtige Handlungsteile der laufenden Serie ergänzt und extrapoliert haben, gehen die Autoren in diesem Doppelband einen gänzlich anderen Weg. Christian Schwarz hat in seinen Arbeiten ja schon auf Skyfall Manor und den Teufelstisch hingewiesen. Es ist vielleicht nicht unbedingt notwendig, die bisherigen Taschenbücher im Vorwege zu lesen, es hilft aber hinsichtlich der Auflösung am Ende des folgenden Bandes, wenn nicht nur ein Grundwissen vorhanden ist, sondern der Leser diese historisch interessanten Geschichten zumindest rudimentär kennt. 

 Nach Aufbau des Mysteriums, der Herausforderung leidet der Plot allerdings unter zahlreichen Zufälligkeiten. Interessant ist, dass trotz des sehr kompakten Ablaufs der Handlung immer stärker Zamorra und seine Freunde genau in den Sekunden an entlegen gelegenen Orten antreffen, um zum Beispiel Asmodi zu helfen. Auch glaubt Zamorra keine Sekunde daran, dass es sich vielleicht um einen komplizierten Plot seines Erzfeindes handeln könnte, um Zamorra im Allgemeinen und dessen Festung im Besonderen aus dem Weg zu schaffen. Mit einem rasanten Tempo versuchen die Autoren diese konstruierten Schwachstellen zu überfahren, aber insbesondere gegen Ende des Buches – hier werden die Figuren wie bei einem Schachspiel für die finalen Züge notwendigerweise positioniert – leiden sie unter der Tatsache, dass einige wichtige Fakten erst im folgenden Roman nach geschoben werden müssen oder noch schlimmer erst rückblickend erläutert werden.

Ebenfalls fragwürdig ist, dass Zamorra jetzt inzwischen über Selbstheilungskräfte verfügt. Ohne Frage hat „Merlins Stern“ stellenweise einen sehr positiven Einfluss auf den Professor. Das Heilen von Kratzern ist vielleicht noch akzeptabel, aber Schusswunden sollten einen körperlichen Eindruck hinterlassen, der über einige Stunden hinaus geht. Vor allem ist diese Vorgehensweise unnötig, denn wie es sich für Mehrteiler gehört, befindet sich Zamorra im ersten Band dieses Zweiteilers komplett in der Defensive und kann nur reagieren. Eine Schussverletzung hätte seine Mobilität lahm gelegt und die Spannung angesichts der zeitlichen Rasanz noch erhöht.  So wird er zu sehr zu einer Art Superhelden gemacht.

Manfred H. Rückert und Christian Schwarz arbeiten sehr gut zusammen. Die Übergänge zwischen den Autoren sind nicht zu erkennen. Der Plot verläuft dynamisch, wobei sich hier auch wie beim Zehner Jubiläumsband oder dem Alternativwelt Zamorra die Frage stellt, wie viel Schaden kann man in diesem markanten und bekannten Universum anrichten, ohne das die Folgen irreparabel werden. Auch hier es einige Hinweise auf die Identität des Gegenspielers „HassdenTeufels“, die auf eine von Christian Schwarz öfter verwandte Figur zurückgehen, was das geheimnisvolle Vorgehen ad absurdum führen könnte und vor allem bei einigen Lesern angesichts neuer Herausforderungen Enttäuschung herrufen könnte. Als Jubiläumsband ist der Plot wie schon eingangs erwähnt sehr gut vorbereitet, auch wenn das Finale in „Der Golem der Menschen“ auf dem gleichen hohen Niveau auch abgeschlossen werden muss, damit die ganze Geschichte überzeugen kann.

Zaubermond Verlag

Taschenbuch, 160 Seiten,

www.zaubermond.de

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