Perry Rhodan Planetenroman 41/42 "Die Einmann- Operation/ Der galaktische Spieler"

Zaubermond, Perry Rhodan Planetenroman 41/42, H.G. Francis
H.G. Francis

Mit “Die Einmann Operation” und “Der galaktische Spieler” erscheinen die ersten beiden von insgesamt neun Perry Rhodan Planetenromanen um den USO Spezialisten Ronald Tekener aus der Feder von H. G. Francis als Neuauflage im Rahmen der Zaubermond Reihe. In seinen beiden Nachwörten positioniert Rainer Nagel den Unsterblichen, der vor etwas mehr als einem Jahr während der Erfüllung seiner Pflicht in der Erstauflage ums Leben gekommen ist, nicht nur im Perry Rhodan Kosmos, sondern zeigt, wie wichtig Tekener zusammen mit seinem Partner  Sinclair M. Kennon bei der Gestaltung der ATLAN Serie gewesen ist. Beide Romane zeigen nicht nur seine einzigartigen Fähigkeiten als Meister des Bluffs sowie als Hasardeur, der insbesondere bei Glücksspielen wie James Bond seine Gegner zur Verzweiflung treibt, sondern wie er als einer der wenigen Menschen das Lashat Fieber überlegt hat. Seine entsprechenden Narben sind zu seinem Markenzeichen geworden, auch wen Tekener wie in „Der galaktische Spieler“ deutlich gemacht seine Tarnung eher verloren hat. Aber wie bei James Bond ist jeder neue Roman auch ein neues Spiel. Rainer Nagel vergleicht insbesondere „Die Einmann Operation“ mit den frühen James Bond Filmen. Dieser Vergleich ist nicht nur stimmig, sondern es werden auch einige Ansätze vor allem aus Ian Flemings Romanen übernommen. Der Held ist unabhängig von seiner Ausbildung ein Einzelgänger. Während Tekener in „Der galaktische Spieler“ die Aufmerksamkeit eines Konglomerat Chefs auf sich lenken und er ihn zu einem Spiel zwingen soll, geht es im ersten Abenteuer eher um die klassische Infiltrierung einer Geheimorganisation, das Bloßlegen von Strukturen und schließlich die finale wie persönliche Auseinandersetzung auf dem Boden der Feinde.

Ausgangspunkt ist das Verschwinden von einer Vielzahl von Handelsraumern des Solaren Imperiums. Die Besatzungen werden anscheinend getötet und inzwischen ist auch die Versorgung einzelner Welten bedroht. Anfänglich dachte die USO, dass die Verbrecherorganisation CORSA nicht involviert ist und die Hinweise einer Tochter eines CORSA Chefs verstärken diesen Hinweis.  Francis macht im Aufbau seines Romans sehr viel richtig. Tekener ist in dieser Phase eher Tippgeber, der die einzelnen Hinweise interpretiert. Dabei  zeigt Francis, dass Tekener zwar talentiert und begabt ist, sich aber erstens nicht alles um ihn dreht und er zweitens deutlich besser hinschaut als seine Kollegen. Seine einzigartigen Fähigkeiten als Bluffer unterstreicht er natürlich einmal am Spieltisch, als es schließlich für ihn um Leben und Tod geht und dann vorher einmal, als er einen Gangsterboss nicht nur zu einem neuen, mehr bevölkerten Gefängnisplaneten  überführt, sondern ihm klar macht, wer die Hose anhat In der ersten Hälfte dieses kurzweilig zu lesenden Romans kann sich der Leser sehr viel mehr mit Tekeners später markanter Persönlichkeit vertraut machen als es der geradlinige Plot aussagt. Natürlich wirkt es ein wenig konstruiert, dass Tekener einige der wichtigsten Hinweise in die Hände fallen, während die USO ansonsten einige Jahre fast hilflos zugesehen hat, wie tausende von Raumfahrern brutal ermordet werden anstatt die Flugrouten zu schützen oder im Notfall entsprechende Konvois zu bilden, aber dieser Roman stammt noch aus den eher wilden Tagen des Expansion des Universums. Während Tekener in „Die Einmann- Operation“ buchstäblich am Ende schwer ausgerüstet gegen die Feinde vorgehen muss und dabei spektakulär einen Erfolg für sich buchen kann, erscheint „Der galaktische Spieler“ unabhängig von einer gleichbleibenden inneren Struktur deutlich interessanter. Das Spiel wirkt eher wie eine Mischung aus „Starfight“ und wahrscheinlich der modernen Videospielgeneration. Selbst das Schach über mehrere Ebenen erscheint futuristisch, wobei Tekener eben eher wie Sean Connery seine Gegenspielerin irritiert und deren Manipulationsversuche elegant unterminiert. Dagegen sind die einfacheren, aber deutlich persönlichen Auseinandersetzungen am Spieltisch im ersten der beiden hier versammelten Romane deutlich einfacher gestrickt. Auf der anderen Seite baut Francis einen komplizierten Plot mit einer Freihandelsallianz auf, die dem Solaren Imperium nur auf den ersten Blick freiwillig Kolonien abnimmt, Perry Rhodans Politik diffamiert und gleichzeitig geschickt die Welten ausräubert, die entweder hilflos sind oder alles am Spieltisch verloren haben. Der im Hintergrund agierende Gegenspieler – eine der Überraschungen des Romans – verfügt zusätzlich über ein Firmenimperium von Casinos und Hotels. Wo in „Die Einmann Operation“ eher die brutale Gewalt herhalten muss, regiert hinter den Kulissen in „Der galaktische Spieler“ die Taktik. Die verschiedenen Glücksspielszenen inklusiv der Verbannung Tekeners aus allen Casinos der Gruppe erscheint ein wenig aufgesetzt, da das Imperium eher auf kredittechnisch gesprochen Sand aufgebaut worden ist, so dass mit einfachen Winkelzügen der Boden entzogen werden kann. Ein wenig mehr Recherche auch ohne Tekener hätte natürlich unspektakulärer zum gleichen Ergebnis geführt. In dieser Hinsicht ist der zweite Roman in Bezug auf den Showdown ein wenig enttäuschend, was allerdings durch die verschiedenen Höhepunkte und vor allem die fremden Kulturen inklusiv der Hinweise auf die Verbrechen an der Natur auf einer abgeschiedenen Welt ausgeglichen wird. Hinzu kommt ein wenig Mystik, während in dieser Hinsicht „Die Einmann- Operation“ eher ein geradliniges Undercoverabenteuer gewesen ist.      

In Hinblick auf Tekeners Erscheinen sowohl in der Perry Rhodan als auch der Atlan Serie geht Francis sehr geschickt vor. Seine markanten Züge wie die späteren Narben sind eher folgerichtig und Teil der gefahrlosen Situation, in welche er sich pragmatisch wie entschlossen gegen alle Regeln wie eben James Bond begibt.  Wie viele Geheimagenten oder USO Agenten ist er davon überzeugt, für die Menschen im Allgemeinen und die Unterdrückten im Besonderen das Richtige zu machen. Wie die beiden Unternehmungen konzipiert sind, gibt es natürlich auch keinen Raum für Zweifel.  Während das Bluffen schon sehr gut ausgeprägt ist und seine Leidenschaft für Waffen sich auf einem schmalen Grat zwischen fast belehrend klingenden Exkursen und  der angesprochenen Mystik mit dem besonderen Schwert, das Götter beherbergt hin und her bewegt, spielt er bei Frauen weniger den Draufgänger, als den jungen Mann, der sich als Persönlichkeit noch ausbildet.  Diesen Reifeprozess kann der Leser am ehesten mit den lesenswerten Michael Rhodan Romanen von Erst Vlcek im Rahmen der „Planetenromane“ vergleichen, in denen der Österreicher auch einen fast selbstironischen Ton getroffen hat. Francis ist ein sehr guter Actionautor, der vor allem die Bewegung liebt und mit diesem jungen Tekener wie mehrfach angesprochen eine klassische futuristische Variation zu James Bond entworfen hat, der sich wie Ian Flemings James Bond ohne dessen Grausamkeit in allen sozialen Bereichen bewegen kann -  er tötet zwar ohne mit der Wimper zu zucken bei einer Mission alle Schurken durch das Zünden einer Atombombe, hat sich aber vorher schlau gemacht, das wirklich keine Unschuldigen im Stützpunkt sind - , während Tekener eher wie in den späteren Roger Moore Filmen seine Haut auf einem manchmal ein wenig auch parodistisch erscheinenden Feld zum Markt trägt. Das gipfelt manchmal auch in einer Übertreibung – wie das Zünden der Drachenkanone -, aber zusammen gefasst lesen sich die beiden ersten Tekener Abenteuer auch dank Francis nicht immer nur ernsten Stil auch heute noch ausgesprochen unterhaltsam, während Rainer Nagel gewohnt souverän und umfangreich recherchiert die wichtigsten Fakten zu dieser Figur in seinen beiden Nachwörtern elegant, aber auch pointiert zusammenfasst.   

www.zaubermond.de

Taschenbuch, 310 Seiten

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