Alien vs. Predator

Originaltitel: 
Alien vs. Predator
Land: 
USA
Laufzeit: 
104 min
Regie: 
Paul W. S. Anderson
Drehbuch: 
Paul W. S. Anderson
Darsteller: 
Sanaa Lathan, Raoul Bova, Lance Henriksen, Ewen Bremner, Colin Salmon, Tommy Flanagan
Kinostart: 
13.08.04

Eine durch einen Satelliten aufgezeichnete Wärmesignatur führt Multimillionär Charles Bishop Weyland auf die Spur des archäologischen Funds des Jahrhunderts: Eine Pyramide, bedeckt von 700 Meter Eis. In Windeseile selektiert er ein Team der besten Wissenschaftler und Forscher, die man für Geld kaufen kann.

Samt Highend-Ausrüstung und firmeneignem Eisbrecher macht sich die ungleiche Truppe auf den Weg, um im ewigen Eis - Meilen von jeder Siedlung entfernt - das Geheimnis zu ergründen. Und das nur um festzustellen, das man sie in eine Jahrhunderte alte Falle gelockt hat. Sie geraten in einen Kampf der beiden gefährlichsten Spezies der Filmgeschichte und schnell wird klar: Whoever wins, we lose!


Filmkritik:
von Falk T. Puschmann (für SF-Radio.net)

Das erste Crossover zwischen dem Alien- und Predator-Franchise fand bereits 1990 im 2. Predator Film statt. Unbemerkt hatten sich die Prob-Leute den Spaß erlaubt einen Alien-Kopf unter die Trophäen des Predators am Ende im großen Schiff zu schmuggeln. Später fand die Zusammenkunft dann in der Welt der Sprechblasen seine ersten wirklichen Anfänge. Bei Fox erkannte man das Potential und schickte beide Kontrahenten erstmal in einem Computerspiel ins Feld. Der 3D-Shooter war so erfolgreich, dass er auch noch einen Nachfolger erhielt und rufe im Fandom nach einem passenden Film laut wurden.

Als Regisseur konnte der Amerikaner Paul W.S. Anderson gewonnen werden, der dafür sogar auf seinen Regieplatz bei "Resident Evil: Apocalypse" verzichtete. Anderson, der uns schon mit der Spukschloss-Mär "Event Horizon" und dem Zombie-Reißer "Resident Evil" das fürchten lehrte, inszenierte die Umsetzung routiniert. Dabei kam ihm sicherlich die Erfahrung aus den Drehs der Computerspielumsetzungen "Mortal Combat" und dem schon erwähnten "Resident Evil" zugute. Kaum zu glauben das der gebürtige Brite seine Leinwandkarriere mit einem eher ernsten Film begann: "$hopping" von 1994 erzählte die Geschichte zweier Teenager, die aus lauter Langeweile Autos klauten und in Einkaufszentren einbrachen. Inzwischen ist er allerdings ausschließlich mit fantastischen Stoffen zu sehen, wo er dann auch meistens bei Story oder Drehbuch seine Finger im Spiel hat.

Wichtig in jedem großen SciFi-Blockbuster ist die Musik. Diese stammt einmal mehr vom Österreicher Harald Kloser, der schon Emmerichs letzten Weltuntergang "The Day After Tomorrow" die passende Untermalung verpasste. Kloser reiht sich damit in eine Reihe bekannter Alien- und Predatorkomponisten ein. Namen wie der unvergessene Jerry Goldsmith, der melodiöse James Horner, der aufstrebende Eliott Goldenthal, der Newcomer John Frizzell und der Epochale Alan Silvestri. Dabei macht Kloser wieder einmal einen sehr ordentlichen Job. Zwar lässt sich immer noch kein originaler Kloser-Sound heraushören und an die Musik zu "13th Floor" kommt er wieder nicht heran, dennoch braucht der getragene Klassiksoundtrack sich vor den anderen Komponistenkollegen nicht zu verstecken.

Die Besetzung des Films, weist einmal mehr, nur zwei bekannte Namen auf. Lance Henriksen, muss niemandem mehr vorgestellt werden. Entweder kennt man ihn als Androide Bishop aus "Aliens - die Rückkehr" und "Alien³" oder aus seinen TV-Auftritten als übersinnlicher Ermittler Frank Black in "Millennium" von Akte X-Schöpfer Chris Carter. Seit 1962 hielt er bei 94 Produktionen - meistens jedoch als Nebenrolle - sein Charakterkopf in die Kamera. So wurde sein markiges Gesicht zu seinem Kennzeichen. Im Film ist er als Millionär Charles Bishop Weyland zu sehen. Der Chef der Firma Weyland, deren Joint Venture Weyland Yutani Jahre später für die meisten weiteren Alien-Zwischenfälle verantwortlich sein wird. Außerdem sollte Charles Bishop Weyland später für einen modernen Androidentyp Pate stehen.

Das zweite bekannte Gesicht gehört Colin Salmon. Dieser gehört seit der Ära Brosnan zur festen Secret Service Besatzung Ihrer Majestät. Ansonsten ist der britische Charaktermime inzwischen auch regelmäßig in Genre-Produktionen zu sehen. So war er erst in Andersons letzten Film "Resident Evil" zu sehen und entdeckte hier seinen Hang zu gewürfelt werden. In "Alien vs. Predator" spielt er Maxwell Stafford, die rechte Hand Weylands. Dabei geht er ziemlich verschlagen, skrupellos und undurchschaubar vor und scheint immer ein wenig mehr zu wissen, als er zugibt.

Mit im Team ist Raoul Bova. Der italienische Mime spielte bisher hauptsächlich in heimischen Produktionen mit und gibt mit "Alien vs. Predator" sein Hollywood-Debut. Er verkörpert den italienischen Archäologen Sebastian de Rosa, der in der unterirdischen Pyramide den größten Fund seines Lebens sucht, aber weit mehr findet als er je haben wollte.

Ein noch unverbrauchtes Gesicht gehört Sanaa Lathan, die die Alexa Woods, eine erfahrene Bergführerin, spielt. Sie darf die weibliche Hauptrolle übernehmen und so auf den Spuren von Sigourney Weaver wandeln. Und das macht sie auch nicht schlecht. Ob es für einen großen Durchbruch in der Traumfabrik reicht, wird aber sicher erst die Zeit zeigen, wir werden aber sicher noch mehr von Ihr hören.

Aber was ist nun mit dem Film? Der Einstieg ist behutsam. Wir erfahren von den Satellitenaufnahmen, danach wird das Team mit einigen netten Szenen ausgewählt und eingeführt. Im Laderaum eines riesigen Eisbrechers erfährt man dann die Mission. Nach einigen vernachlässigbaren Schwierigkeiten geht es an den Zielort, die unterirdische Pyramide. Hier profitieren die Zuseher, die bis jetzt noch keine Ahnung haben was sie erwartet, denn so breitet sich eine wunderbar beklemmende Stimmung aus.

Als dann die Predatoren auf der Bildfläche auftauchen kann der Actionteil beginnen und dann schlägt der Film ein atemloses Tempo an. Und das bis fast jeder der Truppe, der einen oder anderen Partei dieses Konflikts zum Opfer gefallen ist. Und dann wird's philosophisch: "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" und so darf sich das Publikum auf einen besonderen Showdown freuen!

Was können wir also von "Alien vs. Predator" erwarten? Aktion, eine priese Humor und einige schöne Monstereffekte. Am Ende erinnert der Film aber mehr an die Predatorenfilme, als an die Alien-Quadrilogie, schließlich erfahren wir etwas mehr über das merkwürdige Erwachsenwerden des gemeinen Predatoren. Außerdem erfahren wir einmal mehr, wer die Pyramiden wirklich gebaut hat… ganz ehrlich diesmal … da würde sich Dr. Daniel "Stargate" Jackson aber ganz schön wundern.

Am einfachsten man versucht so unwissend und spontan in den Film zu gehen und sich auf das Geschehen auf dem Big Screen einzulassen. Dann kann einem unterhaltsamen Kinoabend mit den Freunden nichts im Wege stehen. Auch wenn dieser Film sicher keinen Oscar bekommen wird und wir sicher schon originellere Stoffe im SF-Kino dieser Jahre gesehen haben, ist er doch ein ansehnliches Stückchen Celluloid und definitiv einer der besseren SF-Streifen der letzten Zeit. Er macht Spaß und das ist gut so! Wir jagen uns im Kino!

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