Marvel-Comic-Kritik: Death of X: Die Rache der Mutanten

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X-Men Cyclops Death of X Cover

Man hat sich mittlerweile so sehr an all die Comic-Verfilmungen gewöhnt, dass vielen gar nicht mehr so wirklich bewusst ist, wer den Stein überhaupt ins Rollen gebracht hat. Im Jahr 2000 waren es die X-Men, die man auf die große Leinwand losließ, und die direkt das Publikum für sich gewinnen konnten.

Da 20th Century Fox bis heute Freude an dem Franchise hat und sich die Fans in schöner Regelmäßigkeit das neueste Abenteuer der Gruppe rund um Professor X und Co. im Lichtspielhaus ihres Vertrauens ansehen, spricht aktuell nichts dafür, dass Marvel - aufgrund der komplizierten Rechtesituation - in naher Zukunft einige der bekanntesten Verlags-Gesichter in sein Cinematic Universe wird integrieren können.

Ob man im Falle des Entertainment-Giganten deshalb von Not sprechen muss, sei einmal dahingestellt, aber zweifelsohne war man erfinderisch. Seit einiger Zeit wird nämlich extrem viel dafür getan, um die andere bedeutende Außenseitertruppe von DCs größtem Wettbewerber immer populärer zu machen: die Inhumans.

Die Film-Pläne wurden zwar vorerst auf Eis gelegt, allerdings ist Ende September 2017 in den USA eine durchaus kontrovers diskutierte Serie gestartet, die sich mit ihnen beschäftigt. Ihren ersten Auftritt in einer ebensolchen hatten besagte Außenseiter im Übrigen in Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D - ihre Zeichentrick-Einsätze berücksichtigen wir in diesem Moment bewusst nicht.

Wie ernst es Marvel mit seinem Vorhaben jedoch ist, die Bewohner Attilans noch bekannter zu machen, lässt sich vor allem gut an den entsprechenden Comic-Reihen ablesen. Hier wurde nämlich lange Zeit auf das ultimative Duell hingearbeitet: X-Men versus Inhumans.

Und die eigentliche Antwort auf die Frage nach dem Warum wird in Death of X: Die Rache der Mutanten gegeben.

Inhalt

Der Terrigen-Nebel, den die Königliche Familie und ihre Mitstreiter unter anderem als Quelle ihrer Kraft ansehen, und der bislang für Menschen und Mutanten gleichermaßen als ungefährlich galt, ist offenbar von jemandem mit dem Ziel verändert worden, Letzteren massiv zu schaden oder sie sogar zu töten.

Zunächst streben die beiden Parteien eine friedliche Lösung an. Doch unglückliche Umstände und Missverständnisse führen schließlich dazu, dass sich schon bald zwei Lager einander gegenüberstehen und die Zeit der Diplomatie vorbei zu sein scheint.

Death of X

Wer sind eigentlich die Guten?

Dies lässt sich definitiv nur ganz schwer beantworten - insbesondere weil auch am Ende dieser Storyline nach wie vor diverse Ungereimtheiten bestehen. Es kommt zu unbeabsichtigten Wortbrüchen, die Fehlinterpretationen bedingen und letztlich eine völlig verfahrene Situation zur Folge haben.

Ehrlicherweise darf man aber nicht unterschlagen, dass in erster Linie Scott Summers alias Cyclops relativ schnell Fakten schafft, ohne bereits über sämtliche Hintergrundinformationen zu verfügen. Selbstverständlich kann man verstehen, dass gerade jemand, der in der Vergangenheit schon einige äußerst schlimme Dinge hat erleben und/oder mit ansehen müssen, so reagiert, wenn er kurz zuvor viele Mitglieder seiner Familie hat leiden sehen. Richtiger wird sein Vorgehen dadurch allerdings dennoch nicht.

Die Inhumans hingegen müssen sich vorwerfen lassen, zu schnell und ohne Rücksprache mit den X-Men dem Nebel-Problem auf den Grund gegangen zu sein. Bei einem ungeplanten Aufeinandertreffen senden sie überdies missverständliche Signale aus, weshalb einige Mutanten glauben, sich verteidigen zu müssen - der Beginn einer Teufelsspirale.

Darüber hinaus ist Medusas finaler Befehl ebenfalls zumindest diskutabel, weswegen es die inhaltlich Verantwortlichen tatsächlich geschafft haben, dass, selbst nachdem man sich für eine Seite entschieden hat, weiterhin immer wieder Restzweifel in einem aufkommen.

Death of X

Einfach gut geschrieben

Und genau das macht unter anderem gutes Storytelling aus. Als Leser sitzt man nur dann zwischen allen Stühlen, wenn die vorgestellten Positionen in sich schlüssig sind und man die Fehlentscheidungen zwar als solche erkennen, sie jedoch auch nachvollziehen kann.

Hinzu kommt, dass einer solchen Geschichte ein klaren Fokus sehr hilft. Das Ende ist dem treuen Fan im Grunde schon weit vor dem ersten Panel bekannt, aber trotzdem hat man mit einem bemerkenswerten Twist den ohnehin schon starken Cyclops(-und-Emma-Frost-)Handlungsstrang mit einem weiteren Highlight veredeln können. Voraussetzung dafür war allerdings, wie gesagt, dass weitgehend auf den Einbau unnötiger Nebenkriegsschauplätze verzichtet wurde.

Diese Entscheidung geht auf Jeff Lemire und Charles Soule zurück, die nicht umsonst zu den Autoren gehören, deren neue Werke nicht wenige umgehend nach Erscheinen kaufen; Genre oder Inhalt sind da fast schon egal. Dieses Duo steht einfach für Qualität, und das nicht erst seit gestern.

Außerdem sind die Zeichnungen von Aaron Kuder und Javier Garr, die trotz der recht ernsten Thematik auf überraschend viele und kräftige Farben setzen, sehr auffällig, einprägsam und originell. Sprich: optisch lässt der Titel ebenfalls nichts zu wünschen übrig.

Fazit

Death of X: Die Rache der Mutanten bereitet einerseits ein historisches Gefecht vor, begnügt sich jedoch andererseits nicht damit, nur Vorspiel zu sein und punktet vor allem mit beeindruckenden letzten Seiten. Dieser Komplettband, der Death of X #1-4 enthält, ist daher eine absolute Empfehlung.

zusätzlicher Bildnachweis: 
© Marvel Comics/ Panini

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