Flieg mich zum Mond - Kritik zu Star Trek: Picard 2.05

SPOILER

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Star Trek: Picard 205

Mit "Flieg mich zum Mond" hat die 2. Staffel von Star Trek: Picard offiziell die Halbzeit erreicht und wen gibt es besseren, um diese Episode zu inszenieren, als Jonathan Frakes? Die Star-Trek-Ikone hatte in der Folge allerdings einiges zu tun, da sie nicht nur mehrere größere inhaltliche Entwicklungen beinhaltet, sondern auch neue Figuren, wenn auch mit bekannten Gesichten, eingeführt wurden.

Den Anfang machte die mysteriöse Wächterin, die das Gesicht von Laris trägt, jedoch Tallinn heißt. Wer sich hier bereits eine Antwort auf die Ähnlichkeit zwischen den beiden Figuren erhofft hat, der wird zunächst enttäuscht. So enthüllt Tallinn zwar, was ihre Aufgabe ist, wobei die Autoren wieder einmal eine Verbindung zu den Star-Trek-Abenteuern von Kirk ziehen. Wieso sie jedoch wie Laris aussieht, bleibt unbeantwortet. Dafür wird zumindest geklärt, was genau Picard und seine Crew in der Vergangenheit reparieren müssen. Es stellt sich heraus, dass die Erwähnung seiner Vorfahrin im Staffelauftakt kein Zufall war, denn es ist tatsächlich Renée Picard, deren Handeln beziehungsweise Nicht-Handeln signifikante Auswirkungen auf die Zeitlinie haben wird.

Übersieht man die Tatsache, dass es etwas gewollt wirkt, dass ausgerechnet eine Vorfahrin von Picard im Mittelpunkt des Mysteriums steht, erscheint auch das Konstrukt um sie etwas unnötig kompliziert beziehungsweise nicht ganz nachvollziehbar. So sehr Renée auch als Wunderkind dargestellt wird, so unverantwortlich und damit unwahrscheinlich wäre es, dass die NASA bei einer so wichtigen Weltraummission überhaupt jemanden in Betracht zieht, der an Depressionen leidet. Auch gibt es gefühlt ein Dutzend einfachere Wege, um zu verhindern, dass Renée an der Mission teilnimmt, als den, der von Q eingeschlagen wird.

Bekannte Gesichter in neuen Rollen

Die Szenen von Q und Renée sind dabei nicht die einzigen, in denen das übermächtige Wesen in dieser Episode sein Unwesen treibt. Tatsächlich ist Q im Vergleich zu den vorherigen Folgen sehr häufig zu sehen, was definitiv ein Pluspunkt ist, denn John de Lancie spielt immer noch extrem unterhaltsam in seiner Rolle. Vor allem als er im späteren Verlauf auf Brent Spiner trifft, können beide Darsteller glänzen.

Spiner kehrt in der 2. Staffel von Star Trek: Picard in einer neuen Rolle zurück und spielt mit Adam Soong einen weiteren Vorfahren von Noonien Soong. Jetzt könnte man natürlich kritisieren, dass es nicht unbedingt kreativ ist, noch einen Soong in der Serie auftreten zu lassen. Auf der anderen Seite bringt dies aber auch Brent Spiner zurück, was grundsätzlich ja immer eine gute Sache ist. Gerade wenn man dann die Szenen von Soong und Q zusammen sieht, kann man die Entscheidung nur begrüßen.

Wie konkret Soong mit seinen genetischen Forschungen am Ende im Zusammenhang mit Renée Picard und ihrer Reise nach Europa steht, wird sich noch zeigen. Auch die Rolle von Soongs Tochter Kore ist noch ausbaufähig. Immerhin gibt es hier ein weiteres Wiedersehen mit Isa Briones, was zudem impliziert, dass Data sich bei der Schaffung von Soji und Dahj von einer der Soong-Vorfahrinnen hat inspirieren lassen.

Die Borg-Königin macht ihren Zug

Die dritte große Handlungsentwicklung in der Episode dreht sich um Agnes und die Borg-Königin. Das Duo war bereits in den vorherigen Folgen sehr unterhaltsam und nach "Flieg mich zum Mond" ist klar, dass der Zuschauer in Zukunft noch einiges mehr in dieser Richtung zu sehen bekommt. Zugegeben über die eine oder andere Logikschwäche muss man bei diesem Handlungsstrang ebenfalls hinwegsehen. So kann die Königin doch plötzlich ziemlich einfach die Kontrolle über wichtige Schiffselemente übernehmen und wieso sie ihren Tentakel nicht einfach direkt gegen Agnes einsetzt, ist ebenfalls nicht ganz nachvollziehbar.

Der Cliffhanger am Ende der Episode ist dafür aber sehr spannend und sorgt zum Glück auch dafür, dass die Borg-Königin trotz ihres körperlichen Ablebens nicht aus der Serie verschwindet. Auch verdichten sich nun weiter die Anzeichen dafür, dass es wohl tatsächlich Agnes ist (oder sein wird), die als Borg-Gesandte im Staffelauftakt den Frieden mit der Förderation sucht.

Zeitvertreib für Picards Crew

Mit dem Fokus auf der Einführung neuer Figuren und dem Vorantreiben des Plots blieb in dieser Episode für Seven, Rios und Raffi nicht wirklich viel zu tun. Den beiden Frauen gelingt es zu Beginn, Rios aus der Gefangenschaft zu befreien, danach überlassen die drei Darsteller weitestgehend ihren Kollegen die Bühne. Aktuell hinterlässt das komplette Abenteuer der drei Crewmitglieder noch einen eher komischen Nachgeschmack. So wirkt es im Moment so, als wäre all dies nur passiert, um die Zeit der zehn Episoden zu füllen. Weder Seven und Raffi noch Rios haben seit der dem Zeitsprung groß etwas zum Plot beigetragen. Zwar sind alle drei losgezogen, am Ende war es jedoch Picard, der quasi alle Antworten, die man benötigte, fand. Dadurch wirkt der Handlungsstrang im Nachhinein wie etwas verschwendete Zeit.

Fazit

"Flieg mich zum Mond" ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite sorgen das hohe Erzähltempo und tolle Szenen, wie das Aufeinandertreffen von Q und Noonien Soong, für Unterhaltung, auf der anderen Seite gibt es doch einige Ungereimtheiten und die Dinge, über die man vielleicht nicht zu genau nachdenken sollte, mehren sich. Zumindest schafft es die Episode aber gut, die Weichen für die zweite Staffelhälfte zu stellen und hält die Spannung hoch.

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