Kritik zum Staffelauftakt von The Walking Dead 7.01: The Day Will Come When You Won't Be

SPOILER

Nach dem unheimlich nervenaufreibenden Cliffhanger am Ende der sechsten Staffel knüpft die siebte glücklicherweise direkt an diese Ereignisse an: Negan unternimmt einen Trip mit Rick um ihm zu zeigen, dass er der Boss der neuen Welt ist. Nach ein paar kurzen Flashbacks erfahren wir dann endlich, wen Negan als Sündenbock für den Mord an seinen Leuten niederstreckt.

Anhand Negans Spruch "Whoa, taking it like a true champ!" hätte man schon erahnen können, dass es sich um Abraham handelt, doch als die Szene dann erneut aus Ricks Blickwinkel gezeigt wurde, ist die Spannung mindestens genauso groß wie beim Staffelfinale vor ein paar Monaten.

Mit Glenns Ableben konnte man als Kenner der Vorlage ebenfalls rechnen, allerdings war es doch sehr überraschend, dass es letztendlich beide erwischt hat. Zumal Glenn durch Daryls Verschulden Lucilles Bekanntschaft machte und Negan ihn praktisch aus dem nichts heraus hingerichtete.

Es passt natürlich irgendwie zu Daryl, da er auch in der nahen Vergangenheit immer wieder seiner Rachsucht verfiel und damit die Gruppe in Gefahr brachte. Da er aber nun von Negan in Gefangenschaft gehalten wird, dürften wir wohl erstmal eher weniger von ihm zu sehen bekommen.

Außerdem scheint der Handunglungsbogen seines Charakters ohnehin ziemlich abgeschlossen zu sein. Er hat seine Entwicklung vom Redneck zu Everybody's Darling bereits in Staffel 4 abgeschlossen und seit Beths Tod trägt er kaum noch zur Handlung bei. Bis auf seine Egotrips in der Vergangenheit, die natürlich auch Vorbereitung für den Negan-Showdown gewesen sein könnten.

So grausam Glenns Tod auch gewesen ist, man muss AMC schon viel Respekt dafür zollen, die Szene praktisch 1:1 aus den Comics übernommen zu haben. Durch die Vertonung seiner röchelnden letzten Worte war es vielleicht sogar noch eine Spur schlimmer als in der Vorlage. Spätestens als dann am Ende die Welt eingeblendet wird, wie sie sie hätte sein können, dürften in den meisten Wohnzimmern die Taschentücher herumgereicht worden seien.

(c) AMC

Get me my ax!

Neben der Enthüllung um Negans Opfer gibt es aber noch einen weiteren großen Punkt auf der Agenda von "The Day Will Come When You Won't Be". Nämlich das Brechen von Ricks Willen. Nachdem er Negan vorerst droht, ihn umzubringen zeigt dieser ihm schnell, wie mächtig er wirklich ist und nicht den Hauch einer Chance hat. Die beiden fahren raus zur Brücke an der Negans Gefolgschaft im Finale von Staffel 6 ihr erstes Opfer gehängt haben. Negan wirft Ricks seine Axt in die Walkermeute und bittet ihn, ihm diese zurückzubringen. Sollte Rick sich ihm nicht beugen, würde er ganz einfach Alexandria ausrotten. Herzlich willkommen in der neuen Welt, Rick Grimes. Negans Machtspiel zeigt Wirkung und Rick gibt langsam aber sicher klein bei.

Negan erkennt jedoch, dass Rick noch immer an einen Ausweg glaubt und daher befiehlt er ihm, Carls Arm mit einer Axt abzuschlagen. Ebenfalls unter der Drohung andernfalls Alexandria zu vernichten. Rick ist bereit es zu tun, wird dann aber doch Rotz und Wasser heulend begnadigt. Man kann eigentlich gar nicht oft genug betonen, wie gut Andrew Lincoln den verzweifelten Anführer in dieser Episode spielt. Es hat wirklich alles gepasst. Man kann in jeder Szene exakt sehen, was er gerade fühlt und froh sein, nicht an seiner Stelle zu sein.

So schockiert und entsetzt wie Lincoln den Rick spielt, so mies und doch charismatisch mimt Jeffrey Dean Morgan die Rolle des Negan. Man könnte meinen die Rollen wären den beiden auf den Leib geschrieben. Die Episode mag wegen der beiden Tode eine der grausamsten der gesamten Serie sein, aber die Spannung die zu jeder Zeit in der Luft liegt, lässt den Zuschauer wohl Fingernägel kauen, sollte er sie aus der Lehne des Sofas bekommen.

In aller Kürze

Es ist schwer, so eine intensive Episode auf ein paar wenige Sätze zu reduzieren, aber in diesem Fall wäre es wohl möglich, sogar auf nur einzelnes Wort beschränken: Wahnsinn.

Die Episode war in jeder Hinsicht einfach nur der blanke Wahnsinn. Hatten wir nach dem Cliffhanger Bedenken ob die Spannung wieder aufkommen würde, wissen wissen jetzt, dass AMC das Finale mehr als nur würdig fortgeführt hat. Die wohl intensivste Episode der gesamten Serie, selten wurden so viele Emotionen durchlebt wie hier.

Originaltitel: The Walking Dead (seit 2010)
Erstaustrahlung am
31.10.2010 bei AMC / 11. Mai 2012 bei RTL1
Darsteller:
Andrew Lincoln (Rick Grimes), Norman Reedus (Daryl), Lauren Cohan (Maggie), Chandler Riggs (Carl), Melissa McBride (Carol), Steven Yeun (Glenn), Laurie Holden (Andrea), Danai Gurira (Michonne), Sonequa Martin-Green (Sasha), Jon Bernthal (Shane), Sarah Wayne Callies (Lori), Jeffrey DeMunn (Dale), Michael Rooker (Merle), David Morrissey (Govenor), Scott Wilson (Hershel), Michael Cudlitz (Abraham), Emily Kinney (Beth), Chad L. Coleman (Tyrese), Lennie James (Morgan), Jeffrey Dean Morgan (Negan), Alanna Masterson (Tara), Josh McDermitt (Eugene), Christian Serratos (Rosita)
Produzenten: Gale Anne Hurd, David Alpert, Robert Kirkman, Charles H. Eglee, Glen Mazzara, Scott M. Gimple, Greg Nicotero, Tom Luse, Frank Darabont
Basiert auf der gleichnamigen Comicreihe von Robert Kirkman
Entwickelt von Frank Darabont
Staffeln: 9+
Anzahl der Episoden: 115+

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