Doctor Who blickt inzwischen auf eine 52jährige Geschichte zurück - doch die mittlerweile als Tradition gesehenen Sonderfolgen zu Weihnachten, die zu den meist gesehenen Episoden zählen, sind erst mit dem Reboot 2005 fester Bestandteil der Serie. Von den neuen Doctoren hat lediglich Christopher Ecclestons Nine auf Grund seines frühen Ausscheidens kein eigenes Special. Allerdings spielt gleich seine dritte Episode The Unquiet Dead mit Charles Dickens zumindest inhaltlich am 1. Weihnachtsfeiertag 1869.
Zwar wurde bereits 1965 zum ersten Mal eine Doctor Who-Folge an Weihnachten ausgestrahlt, dies war allerdings lediglich die siebte Episode der 12teiligen Reihe The Daleks´ Master Plan. Am Ende richtet sich der Doctor an die Zuschauer zu Hause und wünscht ihnen ein frohes Fest. The Feast of Steven gehört zu den nach wie vor verschollenen Episoden und ist lediglich mit der Audiospur und Standbildern rekonstruiert vorhanden.
Viele der Sonderfolgen hatten wichtige Plotpunkte als Bestandteil - sei es die Einführung einer neuen Companion oder gar die Regeneration des Doctors. Doch der Reihe nach:
David Tennant wurde am 1. Weihnachtsfeiertag 2005 als zehnter Doctor eingeführt. Die bereits seit einer Staffel als Companion bekannte Rose half nicht nur dem Doctor bei der Regeneration, sondern stellte stellvertretend für die ebenfalls oftmals mit Regenerationen unerfahrenen neuen Whovians die nötigen Verständnisfragen. Den größten Teil der Christmas Invasion stehen Rose, ihre Mutter, Freund Mickey, Ministerin Harriet Jones sowie Spezialeinheit UNIT ganz ohne Hilfe des bewußtlosen Timelords den aggressiven Sycorax gegenüber, die unter anderem als Weihnachtsmänner und Christbäume getarnte Kampfroboter zum Angriff nutzen.
Im nächsten Jahr war Rose schon nicht mehr dabei - The Runaway Bride war die erste Folge nach Doomsday. Ursprünglich war angedacht, dass Catherine Tate als Donna Noble nur für diese eine Episode den Doctor begleitet - wenn auch eher unfreiwillig, denn eigentlich ging sie gerade den Weg zum Altar um ihren Freund zu heiraten, als sie auf mysteriöse Weise auf einmal in der TARDIS landet. Aber sowohl Catherine Tate als auch Showrunner Russel T. Davies als auch die Zuschauer hatten so große Freude an dem Charakter, dass Donna später als reguläre Companion zurückkehrte.
Weihnachten 2007 dann kracht das Raumschiff Titanic in die TARDIS und führt den Doctor auf das Kreuzfahrtschiff mit Reisenden aus der ganzen Galaxis, die unter anderem die Erde als touristisches Reiseziel haben. Als einmalige Companion stand Kylie Minogue als Astrid Peth, eine Bedienstete der Titanic, dem Doctor zur Seite. Wilfred Mott, der sich später als Donnas Großvater rausstellt, hat in Voyage of the Damned seinen ersten kurzen Auftritt:
Auch wenn es bereits an Weihnachten 2008 ausgestrahlt wurde, zählt The Next Doctor zu den Specials 2009 und wurde entsprechend im Boxset verkauft. Die Folge spielt mal wieder im viktorianischen London, am Heiligabend 1851. Kaum steigt der Doctor aus der TARDIS, schon wird nach ihm gerufen. Doch er ist gar nicht gemeint - anscheinend treibt sich schon eine spätere Regeneration zeitgleich dort (und dann) rum, gespielt von David Morrissey. Die beiden "Doctoren" kämpfen gemeinsam gegen die "Cybermen".
Nach den eher lockeren, allein stehenden Weihnachtsfolgen der letzten Jahre ging es 2009 dann wieder deutlich dramatischer zu. Am 1. Weihnachtsfeiertag sowie Neujahr wurde der Zweiteiler The End of Time ausgestrahlt. Die Doppelfolge markiert nicht nur das Ende der 4. Staffel, sondern ist auch der Abschied von sowohl David Tennant als zehnter Doctor als auch von Showrunner Russel T. Davies, der den Staffelstab an Steven Moffat weitergab.
Nachdem sich der Doctor auf dramatische Weise von seiner Companion Donna in Journey´s End trennen musste, war er viel zu lange alleine unterwegs. Eine Prophezeiung über seinen bald bevorstehenden Tod und die Rückkehr des Masters tun ein übriges, um die dunkle Seite des Timelords deutlich hervortreten zu lassen. Doch Donnas Großvater Wilfred steht treu an seiner Seite und hilft dem Doctor auf seine ganz eigene Art und Weise.
Am Ende des zweiten Teils, nach einer langen Verabschiedung seiner diversen Reisebegleiter, transformiert Ten dann schließlich zum von Matt Smith gespielten elften Doctor.
Das erste Christmas Special unter Leitung von Steven Moffat. Amy und Rory, die neuen Companions, befinden sich auf Hochzeitsreise auf einem intergalaktischen Kreuzfahrtschiffs und schweben wegen plötzlichen Turbulenzen in Gefahr, die durch einen das Wetter kontrollierenden griesgrämigen Scrooge-Verschnitt verursacht werden. Die Folge hat alles, was man für eine besinnliche Fernsehstunde an den Feiertagen braucht: Deutliche Anleihen an die Geschichte von Dickens, Liebe, fliegende Haie und einen schönen Song (mit Wissen späterer Folgen im Nachhinein auch nochmal anders deutbar "When you´re alone, Silence is all you know/you see/around" ;)):
2011 ging es auf nach Narnia! Quasi. The Doctor, the Widow and the Wardrobe ist deutlich an die berühmte Fantasygeschichte und den entsprechenden Buchtitel angelehnt (auch wenn der deutsche Titel "Sternenhimmel" da nun nicht wirklich drauf hindeutet).
Kurz vor Weihnachten wird Madge Arwells Ehemann, ein Pilot im zweiten Weltkrieg, als über dem englischen Kanal verloren gemeldet. Madge hat Angst es ihren Kindern zu sagen und fährt mit ihnen in das Anwesen eines Verwandten aufs Land. Der dort angetroffene Hausmeister stellt sich als der Doctor heraus, dem Madge einige Jahre vorher sehr geholfen hat. Als Dank möchte er ihr nun helfen und den Kindern ihr bestes Weihnachtsfest aller Zeiten bescheren. Doch natürlich durchkreuzen auftauchende Aliens die Pläne und lassen das Ganze deutlich actionreicher und gefährlicher ausfallen, als angedacht.
London. In der viktorianischen Ära. Schon wieder! Nachdem sich der Doctor in The Angels take Manhattan endgültig von seinen Companions Amy und Rory trennen musste, hat er eigentlich den Kaffee auf und reist lange Zeit alleine mit dem Entschluss, sich aus den Angelegenheiten der Menschen zukünftig rauszuhalten.
Seine alten Verbündeten Strax, Madame Vastra und Jenny (die Paternoster-Gang), die derweil versuchten so gut wie möglich an seiner statt die Erde zu beschützen, wollen ihn umstimmen.
In The Snowmen taucht Jenna Coleman zum zweiten Mal auf. Als resolutes Kindermädchen umgeben von eisigen Kreaturen und keiner Scheu vor dem Doctor nicht minder mysteriös als bei ihrem überraschenden ersten Auftritt in Asylum of the Dalkes zu Beginn der siebten Staffel.
"Raggedy Man, Good Night!" - 2013, im Jubiläumsjahr, hieß es dann wieder einmal von einer lieb gewonnen Doctor-Generation Abschied zu nehmen. Am Ende von The Time of the Doctor übernimmt Peter Capaldi die Kultrolle von Matt Smith.
Es ist eine der wirreren Folgen, was für Doctor Who schon echt was heißen will. Genauer aufgedröselt wäre der Inhalt hier nochmal nachzulesen. Runtergebrochen landet der Doctor bei der Verfolgung eines verschlüsselten Signals in einer Stadt namens Weihnachten, in der alle die Wahrheit sagen (müssen). Aus Gründen haben es so ziemlich alle Feinde des Doctors auf diesen Ort und natürlich ihn abgesehen und so schottet der Doctor die Stadt ab und bleibt viele Jahrhunderte lang als Beschützer dort, wohl wissend, dass es für ihn dem Ende entgegen geht.
In der ersten Sonderfolge mit dem zwölften Doctor wurde es letztes Jahr dann auch gleich so richtig weihnachtlich - immerhin spielte Nick Frost als der Weihnachtsmann mit seinen Elfen eine wichtige Rolle. Über die scheinbare Realität von Santa Claus ist Clara mindestens so überrascht wie über die plötzliche Rückkehr des Doctors zu ihr. Auf der Suche nach Antworten die Santas Existenz erklären könnten, treffen Clara und der Doctor in einer Forschungsstation am Nordpol einige Wissenschaftler, die unwissentlich von einer außerirdischen Lebensform - den Kantrofarri /Traumkrabben - befallen sind. Die große Frage ist: Was ist Wirklichkeit und was ist Traum?
Das diesjährige Weihnachtsspecial mit dem Titel The Husbands of River Song läuft heute Abend um 18:15 deutscher Zeit auf BBCone.