Kritik zu Yakuza 0: (Nacht)Leben und Sterben in Tokio

Das organisierte Verbrechen ist in den Medien seit jeher ein beliebtes Thema: Die meisten Konsumenten haben ihr Leben lang keinen direkten Kontakt dazu, Gangster bleiben geheimnisvoll und spannend. Auch die Yakuza, eine Art japanische Mafia, kennt man aus diversen Spielfilmen. Tätowierte Männer, die sich im Falle des Versagens die kleinen Finger abschneiden und… da hören die bekannten Klischees auch schon auf.

Ausführlich befasst sich die gleichnamige Spielereihe seit vielen Jahren mit den Gangstern aus dem Land der aufgehenden Sonne. Wie von einem Paradebeispiel der japanischen Spieleindustrie gewohnt geht es auch im neuen Prequel, Yakuza 0, nicht ganz realistisch zu.

Der immer wiederkehrende Protagonist der Reihe, Kiryu Kazuma, ist im Tokio von 1988 nur ein kleiner Fisch in der Dojima-Yakuza. Er lernt auf den harten Weg, dass jemand Unbedeutendes wie er schnell von den Mächtigen benutzt und weggeworfen werden kann.

Gleichzeitig betreibt der Ex-Gangster Majima Goro in Osaka ein Kabarett und wird vor die Wahl gestellt, in die Organisation zurückzukehren oder sich für die Schwachen einzusetzen.

Yakuza 0 battle
© Sega

Mord, Verrat und ein mysteriöser Parkplatz

Der Tag fängt für Kiryu ganz normal an: Ein Kredithai beauftragt ihn, einem Schuldner eine kleine Lektion zu erteilen – mit Fäusten versteht sich. Ein paar Stunden später wird aber überraschend die Leiche des Schuldners aufgefunden, hingerichtet mit einer Kugel durch den Kopf (Feuerwaffen sind in Japan dank strikter Waffengesetze höchst ungewöhnlich – selbst bei Verbrechern).

Schnell stellt sich heraus, dass Kiryu von Vorgesetzten hintergangen und für Machtspiele belastet wurde. Die Konsequenz ist für einen starken Protagonisten wie ihn logisch: Er verlässt die Yakuza und schlägt auf der Suche nach dem wahren Täter jedem den Schädel ein.

Der Spieler verfolgt parallel dazu die Geschichte von Deuteragonist Majima. Dieser betreibt ein Kabarett, nachdem er aus dem Verbrechersyndikat verbannt wurde. Das Unternehmen ist erfolgreich, aber auch gleichzeitig ein Gefängnis für den einäugigen Mann.

Eines Tages bekommt er eine zweite Chance: Nach einem Mord soll er wieder aufgenommen werden, so wird es ihm zumindest versprochen. Nachdem er herausfindet, dass sein Ziel ein blindes Mädchen ist, beschließt er, sie zu beschützen. Während Majima sich also ein zweites Mal mit der Yakuza anlegt, bleibt er weiterhin Manager für sein Kabarett, welches man als Spieler mitgestalten kann. Ordnung muss schließlich sein.

Yakuza 0 ist wie schon die Vorgänger ein Open-World-Actionspiel. Die Bezeichnung "Open World" ist dabei durch die kleinen Stadtviertel sehr großzügig, geht aber noch durch. Die schiere Fülle, mit der das digitale Tokio gefüllt ist, lässt aber auch vergleichbare Spiele vor Neid erblassen.

Gänzlich optional kann der Spieler an diversen Aktivitäten wie Karaoke, Speeddating und Glücksspielen teilnehmen. Diese Inhalte können durch ihre Anzahl die Spielzeit schon einmal verdoppeln – bis das Geld weg ist und man vielleicht nochmal im Kabarett arbeiten sollte.

Am klassische Gameplay mangelt es zum Glück auch nicht: In brutalen und absurd übertriebenen Sequenzen prügeln sich die Protagonisten durch Horden von Bösewichten. Mit der Auswahl an mehreren Kampfstilen und Gegenständen von Baseballschläger bis zu einem Motorrad wird das Geld wortwörtlich aus den Gegnern herausgeprügelt. Die bizarren Szenen spielen sich fantastisch und werden erstaunlicherweise auch nie langweilig.

Yakuza 0 Minigame
© Sega

Filmische Zwischensequenzen und die Technik

Erzählt wird die Geschichte vor allem in stundenlangen Zwischensequenzen. An der Stelle waren die Entwickler richtig kreativ: Von Film Noir bis zu Stop-Motion jongliert das Spiel mit Techniken, Dramaturgie und Inszenierung. Das geht brilliant auf und zeigt, dass Grafik nicht immer alles sein muss.

Als Portierung eines Playstation-3-Titels sieht Yakuza 0 nicht immer fantastisch aus. Die Charaktere sind auf dem Stand der Zeit, anderen Texturen sieht man ihr Alter aber manchmal doch an. Dafür läuft das Spiel mit stabilen 60 Frames pro Sekunde und das schaffen viele hochmoderne Spiele auf der Konsole noch immer nicht.

Fazit

Wirklich negative Punkte an Yakuza 0 zu finden fällt schwer. Wer die Yakuza-Reihe noch nicht kennt, kann mit diesem Prequel perfekt einsteigen, es ist wirklich jedem wärmstens zu empfehlen. Höchstens die zartbesaiteten Spieler sollten sich vielleicht warm anziehen.

Yakuza 0 erscheint am 24. Januar für die Playstation 4.

PlayStation Experience 2015: Yakuza 0 - Announcement Teaser Trailer | PS4

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