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Mit Science-Fiction-Serien ist es immer so eine Sache. Entweder avancieren sie zum Kult oder überleben nur eine Staffel lang. Killjoys hat jedenfalls schon mehr als eine Staffel überlebt - und startet heute bei Syfy Deutschland.
Killjoys hätte von der Handlung her das Potential, eine Serie zu sein, die auf ganzer Linie begeistern könnte. Es geht um die Kopfgeldjäger Dutch (Hannah John-Kamen) und John (Aaron Ashmore), die im Sternensystem “The Quad” Verbrecher jagen und diese an die sogenannte Company übergeben. Es sei denn, es handelt sich um einen Level-5-Auftrag - denn dann muss der Gesuchte getötet werden. Damit kommt es auch, wie es kommen muss: Dutch und John sollen Johns Bruder D’Avin (Luke Macfarlane) töten. Es ist an dieser Stelle nicht zuviel verraten, dass D’Avin das Ganze erst einmal überlebt, denn er gehört immerhin zu den Hauptdarstellern.
Das größte Manko des Pilotfilms ist die Umsetzung der klischeebehafteten Charaktere.
Dutch ist der Kopf der Gruppe. Dies wäre erfreulich, da wir hier seit längerem mal endlich wieder eine Frau als Anführerin haben. Leider jedoch greift die Produktion hier auf alle Stereotype zurück, die es schwer machen, sie symphatisch zu finden. Darstellerin Hannah John-Kamen versucht, ihren Charakter dermaßen abgebrüht zu spielen, dass ihre stetig zu schmalen Schlitzen verengten Augen schon nach der ersten Folgen nerven. Für das Auge des Zuschauers gibt es aber auch etwas - Dutch wird des öfteren in sexy Kleidung, die einiges offenbart, präsentiert. Klischee: Check.
Den Klassenclown des Teams gibt John. Er ist Experte, wenn es darum geht, technische Dinge zu reparieren und hegt eine innige Beziehung zum Raumschiff Lucy. Wenn John mit Lucys Computerstimme spricht, drängt sich unwillkürlich die Folge von The Big Bang Theory auf, als Raj sich in Siri verliebte. John ist immer zur Stelle, wenn es einen flapsigen Spruch braucht. Das wäre gut, doch das Timing passt leider nicht immer. Er ist keine reine Killermaschine und dennoch der Beweis, dass man in einem Killjoy-Team unentbehrlich sein kann. Aaron Ashmores Darstellung ist jedenfalls durchaus gelungen. Klassenclown-Klischee: Check.
Zuguterletzt muss dann noch der nur so vor Männlichkeit strotzende Held her: D’Avin, quasi die männliche Dutch. Abgebrüht. Hochgefährlich. Und selbstverständlich auch mit einem Trauma ausgestattet. Luke Macfarlane hat nicht sehr viel zu tun, er muss coole Sprüche klopfen, sich unnahbar geben und im geeigneten Moment zeigen, dass D’Avin unter all dem Testosteron einen weichen Kern hat. Das liefert er auch zufriedenstellend ab.
Mit den Stereotypen könnte man Spaß haben, wenn der Pilotfilm zu Killjoys keinen allzu ernsten Ton anschlagen würde. Er ist zu bemüht. Zu düster. Und nimmt sich selbst zu ernst. Das Universum ist zwar passend aufgebaut, die Killjoys bewegen sich immerhin in einer Umgebung, die von Klassen- und Überlebenskämpfen geprägt ist. Aber manche Dialoge sind hierbei einfach total vorhersehbar und strotzen nur so vor Phrasen. Es hätte Spaß machen können - wenn die Serie sich hier ansatzweise auf die Schippe nehmen würde. Killjoys möchte aber anscheinend als ernst gemeinte Serie wahrgenommen werden.
Fazit
Killjoys wurde in den Medien unter anderem als die Serie angepriesen, auf die die Welt seit Firefly gewartet hat. Mit dieser Aussage liegt man leider gewaltig daneben. Es scheitert zum Teil an der Darstellung, sehr oft an der nicht fesselnden Handlung und manchmal auch an den wie zu erwarten nicht besonders guten Effekten. Dennoch hat Killjoys seine Nische gefunden - es wird damit eine treue Fangemeinde geben, die mit dem Klischee-Mix sehr gut leben kann.
Syfy Deutschland strahlt Killjoys ab heute immer mittwochs um 20.15 Uhr in Doppelfolgen aus. Weitere Informationen und die Sendetermine gibt's hier.