Kritik zu Gotham 4.06: Hog Day Afternoon

SPOILER

Professor Pyg

Als hätten sie sich abgesprochen, taucht kurz nach dem Abschied von Ra’s al Ghul ein neuer Bösewicht auf und treibt sein Unwesen in Gotham. Es handelt sich dabei um einen gewissen Professor Pyg (Michael Cerveris), der korrupte Polizisten tötet und ihnen abgeschnittene Schweineköpfe aufs Gesicht setzt.

Das passt thematisch ganz gut, da mehr und mehr Cops des GCPD vom Pinguin bezahlt werden, um das von ihm lizensierte Verbrechen durchgehen zu lassen. Besonders interessant war an dieser Stelle die durch Pygs Handlungen initiierte Aussprache zwischen Gordon und Bullock. Die beiden mal abseits ihres kumpelhaften Kollegentums zu sehen und sie bei einem Gespräch zu erleben, in dem sie die wirklich ernsten Themen auf den Tisch bringen, war ein wichtiger Schritt für die beiden.

In welche Richtung sich die Beziehung der beiden nun entwickelt, steht in den Sternen. Dank Bullocks Zustand wird es für die beiden in naher Zukunft ohnehin wohl erstmal keine Buddy-Ausflüge mehr in den Sumpf des Verbrechens geben. Dennoch war es eine äußerst willkommene Abwechslung, das Gespann mal wieder gemeinsam zu sehen. Das hat schöne Erinnerungen an die früheren Staffeln geweckt.

Auch Professor Pyg konnte als Bösewicht einen guten bzw. bösen Eindruck hinterlassen und dürfte uns dank seiner Flucht auch noch für die eine oder andere Episode erhalten bleiben. Mittlerweile sind genug Handlungsstränge etabliert, um das Konzept vom “Villain of the Week” wieder aufleben zu lassen. Sollten sie später wieder auftauchen, so wie es Scarecrow neulich gemacht hat, kann das sehr gut funktionieren.

Grundy from Swamp

Beim Versuch, schnelles Geld zu machen, schickt Nygma den einfältigen Solomon Grundy in den Ring, um bei illegalen Kämpfen im Untergrund hohe Preisgelder zu gewinnen. Er gerät dabei an Lee Thompkins, die dafür zuständig ist, die geschundenen Kämpfer wieder zusammenzuflicken - sofern dies nach einem Kampf ohne Regeln noch möglich ist.

Es ist schon sehr erstaunlich, was für eine Brutalität dort im Ring an den Tag gelegt wird. Es wird zwar nicht direkt gezeigt, aber bekanntlich sind Gewaltdarstellungen in der eigenen Vorstellung ja sogar noch schlimmer als die explizite Darstellung. Andererseits hatten die Macher dank der Schweineköpfe vielleicht ohnehin so etwas wie einen Freifahrtschein für diese Episode erhalten und wollten hier und da Gewaltspitzen einbauen, einfach, weil es möglich war.

Ganz konträr dazu stellt Nygma sich nach wie vor ziemlich dumm an, was für einige Lacher sorgt. Es gelingt Lee sogar, ihn vorzuführen, weil ihm selbst einfache Wörter wie “Erpressung” nicht einfallen. Sie kommen schließlich zu der Übereinkunft, dass sie ihm dabei hilft, sein Hirn bald wieder nutzen zu können, sofern er sie an Grundys Gewinnen beteiligt.

Man kann ihr das auch eigentlich nicht so richtig übel nehmen, da sie von dem Geld eine private Praxis für Bedürftige am Laufen hält. Der Grund dafür ist zwar, dass sie sich verantwortlich für den Ausbruch des Tetch-Virus’ fühlt, aber hey: Egal aus welchem Grund man eine Praxis für Bedürftige einrichtet, es ist in jedem Fall eine Praxis für Bedürftige und damit schon mal keine ganz verkehrte Sache.

Uhh Boss, kids

Apropos gute Sachen: Sofia Falcone schleimt sich weiter beim Pinguin ein und fährt dabei eine gar nicht so dumme Strategie: Um ihn für ihre Machenschaften zu desensibilisieren, lässt sie mit viel Geheimnistuerei ein Waisenhaus errichten, was sie für Oswalds Beobachter hingegen wie den Bau einer Festung aussehen lässt.

Vermutlich wird das so in der Art noch ein paar mal passieren, sodass sie eines Tages wirklich zur Übernahme ansetzen kann, während Cobblepots Alarmglocken dann gar nicht mehr reagieren, weil sie so oft falsch lagen.

Vielleicht markiert die vierte Staffel den Untergang des Pinguins? Die Zeit wäre wohl langsam gekommen, aber die Frage ist dann natürlich, wer seinen Thron übernehmen soll. Der Riddler könnte bis zum Ende der Staffel wieder fit genug sein, um das Erbe anzutreten und sich die Unterwelt zu eigen machen. Aber vielleicht kehren auch wirklich die Falcones wieder zurück, oder gar Barbara mit Hilfe von Ra’s Al Ghuls Mächten?

In aller Kürze

Die Episode konnte wie immer gut unterhalten und bot einen spaßigen Mix aus Spannung und Humor, dem diesmal auch noch eine gewisse Prise Brutalität hinzugefügt wurde.

Ungewöhnlich, aber absehbar war, dass weder Bruce noch Barbara in der Episode vorgekommen sind. Da der Ra’s-Al-Ghul-Arc aber vorerst abgeschlossen ist, haben nun erstmal die anderen Geschichten und Charaktere wieder Vorrang.

“Hog Day Afternoon” kann inhaltlich vielleicht nicht auf ganzer Linie mit den bisherigen Krachern der aktuellen Staffel mithalten, bietet aber dennoch viel Abwechslung und weckt mit dem Zusammenspiel von Gordon und Bullock Erinnerungen an längst vergangene Tage.

Professor Pyg scheint ein weiterer interessanter Gegenspieler zu sein und auch sonst bleibt es in Gothams Unterwelt spannend: Der Riddler ist bald vielleicht wieder ganz der Alte und damit möglicherweise bereit, den Pinguin vom Thron zu stoßen.

Gotham

Originaltitel: Gotham (2014)
Erstaustrahlung am 22.09.2014
Darsteller: Ben McKenzie (James Gordon), Donal Logue (Harvey Bullock), David Mazouz (Bruce Wayne), Robin Lord Taylor ( Oswald Cobblepot), Erin Richards (Barbara Kean), Sean Pertwee (Alfred Pennyworth), Camren Bicondova (Selina "Cat" Kyle), Cory Michael Smith (Edward Nygma), Jada Pinkett Smith (Fish Mooney)
Produzenten: Bruno Heller, Danny Cannon, John Stephens, Ben Edlund
Staffeln: 4+
Anzahl der Episoden: 84+


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