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Heute startet die lang erwartete Staffel 5 von The Expanse. Zum Auftakt gibt es gleich drei Folgen, bevor die Serie dann für die weiteren Episoden in den wöchentlichen Ausstrahlungsrhythmus wechselt.
Wir hatten im Rahmen der Press Junkets für Staffel 5 gemeinsam mit weiteren Journalisten die Gelegenheit, mit Wes Chatham (Amos Burton), Shohreh Aghdashloo (Chrisjen Avasarala) sowie Cara Gee (Camina Drummer) zu sprechen. Zum Interview mit Wes Chatham geht es hier entlang.
Was ist von Avasarala und Drummer in der neuen Staffel zu erwarten? Cara Gee blickt für ihre Figur Camina Drummer kurz zurück:
“Am Ende von Staffel 4 hat Drummer beschlossen, die OPA zu verlassen, da sie sich nicht mehr mit ihren Werten deckt. Genau genommen hat sie Fred Johnson einen Schlag ins Gesicht verpasst. Zwischen Staffel 4 und 5 hat sie eine neue Crew gefunden. Wir freuen uns schon darauf, dass die Fans die Crew kennenlernen, ich finde, da sind einige großartige Darsteller dabei. Für Drummer ist das Leben außerhalb der OPA aber total unterschiedlich. Ich vermute, in den ersten 30 Sekunden ist sie beinah glücklich. Und dann ändert sich natürlich alles, es wird ihr das Glück genommen (lacht).”
Aghdashloo ergänzt zur ihrer Figur Chrisjen Avasarala:
"In Staffel 5 passiert das, was Chrisjen immer befürchtet hat. Was ich an dieser Serie aber liebe, ist die Tatsache, dass sie sich nicht das erste Mal sorgt. In Staffel 1 sehen wir sie auf dem Dach, wie sie die Sterne betrachtet. Ihr Enkel kommt hinzu und fragt sie, ob sie die Sterne fürchte. Und sie entgegnet, dass sie sich vor den Steinen fürchte, die Leute werfen würden. Sie hat schon bis zum Hals darin gesteckt. In Staffel 4 sehen wir, wie sie sich verzweifelt fragt, was sie tun muss. In Staffel 5 passiert nun das, was sie befürchtet hat."
Sowohl Drummer als auch Avasarala werden sich im Laufe der Staffel verletzlich und auch schwach zeigen, demonstrieren aber weiterhin ihre Stärke. Ein Aspekt, auf den Aghdashloo leidenschaftlich antwortet:
“Stark? Ich finde, jede Frau auf der ganzen Welt fühlt, dass sie stärker sein möchte. Jede Frau muss heute stärker sein. Denn wenn wir Gleichbehandlung fordern, fordern, Seite an Seite mit den Männern zu arbeiten, dann müssen wir wirklich stark sein. Ich meine damit, dass wir unser Bestes tun müssen, damit sie nicht glauben, dass wir naiv handeln oder ihnen das Gefühl geben, dass wir es nicht wert wären. Man muss stärker sein, um seine Träume zu erfüllen, einen besseren Job und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Das hat Chrisjen im Kopf. Sie weiß, dass es keinen anderen Weg gibt, als stark zu sein.”
Aghdashloo erzählt, dass sie zwölf Tage gebraucht hat, um aus Teheran nach London zu fliehen. Ihr Weg führte von Teheran nach Istanbul, dann in das damalige Jugoslawien, danach über Deutschland nach Paris nach Calais und von dort nach London. Sie sagte sich selbst, dass sie niemals aufgeben und sich niemals ergeben würde und machte es zu ihrem Mantra. Stattdessen haben all die Probleme, die ihr auf der Flucht begegneten, sie stärker gemacht. Sie wollte weitermachen - und das Schicksal zum Kampf herausfordern und ihre Zukunft so formen, wie sie es wollte.
“Ich bin dankbar, frei zu sein. Ich bin dankbar dafür, eine Wahl zu haben. Das Problem mit uns Frauen ist, dass wir nichts uns selbst beweisen müssen, es aber der Welt beweisen müssen. Jedem. Unseren Männern, unseren Kindern, der Gesellschaft - dass wir fähig sind, eine Schlüsselposition in der Regierung zu haben, in der NASA … einfach in höheren Positionen. Wir haben die Rechte! Und wir können das machen!”
Gee stimmt ihrer Schauspielkollegin in diesem Aspekt aus vollem Herzen zu und ergänzt:
“Drummer kämpft für etwas, an das sie glaubt. In dieser Staffel sehen wir, was unter ihrer Oberfläche schlummert. Wir lernen mehr über ihr Privatleben als je zuvor. Wir sehen Momente, in denen sie sehr verletzlich ist. Bei Drummers Reise geht es um das Risiko zu lieben und geliebt zu werden. In ihrer Verletzlichkeit steckt aber auch viel Stärke. Das ist etwas, das lange in ihre geschlummert hat. Jetzt in der Lage zu sein, das zu teilen, war keine Herausforderung, sondern eine Erleichterung.”
Zu dem Gürtler-Akzent, den Gee in der Serie spricht, hat die Schauspielerin noch eine eigene Anekdote:
“Ich habe mit dem Akzent vorgesprochen und alle haben gedacht, ich wäre irre! Ich wusste, was ich da machte, ich habe als Vorbereitung immer und immer wieder Jared Harris zugehört. Zusätzlich arbeiten wir mit einem Dialect Coach. Seine Stärke liegt in dem Finden der verschiedenen Laute. Insbesondere in den Pausen zwischen den Staffeln, wenn mehrere Monate vergehen, ist es wichtig, alles nochmals mit seiner Hilfe aufzufrischen. Mein Ehemann ist Niederländer und ich habe den Eindruck, dass ich mir manches von der niederländischen Sprache klaue. Ich weiß zwar nicht, ob die Szene es in Staffel 5 in die Endfassung geschafft hat, aber ich musste leise fluchen und sag: “godverdomme!””.
Abschließend wollte noch wir wissen, was Aghdashloo machen würde, wenn sie im wirklichen Leben den Posten ihrer Serienfigur innehätte.
“Das würde ich so gern machen! Ich habe einen Abschluss in Politikwissenschaft mit Schwerpunkt auf Internationale Beziehung. Ehrlich gesagt würde ich aufhören, die Völker zu trennen. Ich würde die Regierenden bitten, damit aufzuhören, ihr Volk zu trennen. Das ist alte Politik. Alte Tricks. Silberfüchse. Über einhundert Jahre alt. Wir dürfen Völker nicht trennen. Je mehr wir Menschen zu trennen versuchen, desto schlimmer wird es. Denn Social Media bringt uns zusammen. Wir müssen diese soziale, wenn auch virtuelle Nähe respektieren. Obwohl wir physisch voneinander entfernt sind, sind unsere Herzen näher denn je zusammen. Wenn ich Chrisjens Position im wirklichen Leben hätte, würde ich alle Länder darum bitten, ihre Regierenden zu beobachten und sicherzustellen, dass sie … ich möchte das Wort transparent nicht benutzen, da Politik nie transparent ist. Aber bleibt bei eurem Volk. In einer Demokratie wird einer aus dem Volk vom Volk gewählt, um dem Volk zu dienen. Sei diese Person! Lasst uns lieber verhandeln, als uns gegenseitig umzubringen. Vertraut mir, es ist möglich, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wie Gandhi schon sagte: Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.”