Mara und der Feuerbringer: Kritik zum deutschen Fantasyfilm

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mara und der feuerbringer

Die deutschen Fantasy-Fans sind in den vergangenen Jahren kaum verwöhnt worden. Wer auf gute Filme aus dem eigenen Land hoffte, der wurde in der Regel enttäuscht. Meist waren weder Handlung noch Effekte erwähnenswert, sodass der Fantasyhunger mit ausländischer Ware gestillt werden musste. Gute deutsche Bücher von Autoren wie Markus Heitz oder Kai Meyer bieten sich für Verfilmung zwar an, oftmals fehlt es jedoch an dem entsprechenden Budget. Mara und der Feuerbringer schickt sich nun an, diesen Umstand zu ändern. Hochwertig produziert, mit Fachkräften aus Hollywood, einem sympathischen Cast und einer familienfreundlichen Ausrichtung will der Film vieles besser machen als seine Vorgänger. Eine Aufgabe, die er im Großen und Ganzen durchaus meistert.

Mit Mara und der Feuerbringer kommt Regisseur Tommy Krappweis die seltene Ehre zu teil, sein eigenes Buch für die Kinoleinwand zu adaptieren. Die Geschichte des Films orientiert sich daher auch zum großen Teil an der Handlung des Buches. Mara ist 15 Jahre alt und will eigentlich nur ganz normal sein. Durch einen sprechenden Zweig erfährt sie jedoch nicht nur, dass sie eine Spàkona, eine Art Seherin, ist, sondern auch, dass sie den Weltuntergang stoppen soll. So liegt es allein an ihr zu verhindern, dass der germanische Halbgott Loki sich von seinen Fesseln befreit und Ragnarök einleitet. Mit der Hilfe von Reinhold Weissinger, einem Professor für germanische Mythologie macht sich Mara sich daran, die Aufgabe zu bewältigen, muss jedoch bald feststellen, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie zunächst erscheinen.

Die Verfilmung von Mara und der Feuebringer dürfte eine der teuersten deutschen Fantasy-Produktionen der vergangenen Jahre gewesen sein. Zwischen 6,5 und 10 Millionen Euro soll das Budget liegen, was aus deutscher Sicht durchaus beachtlich scheint, im internationalen Vergleich allerdings immer noch sehr wenig ist. Damit der Film trotz des dann doch vergleichsweise geringen Budgets auch optisch mit anderen Fantasy-Filmen mithalten kann, holte sich die Produktion den Effekt-Spezialisten John Nugent (Herr der Ringe) ins Boot. Diese Verpflichtung hat sich für Mara und der Feuerbringer in jedem Falle ausgezahlt. So setzt der Film zwar keine neuen Standards im Genre, muss sich jedoch in vielen Bereichen nicht verstecken. Die Effekte können als gelungen bezeichnet werden und fügen sich gut in das Gesamtbild ein. Eine etwas größere Zerstörungsszene des Buches hat es am Ende dann aber trotzdem nicht in die Verfilmung geschafft. Ansonsten finden sich aber praktisch alle relevanten Inhalte des Buches auch im Film wieder, ohne dass man optisch Abstriche machen musste.

Ebenso wie die Effekte können auch die Darsteller in Mara und der Feuerbringer überzeugen. Lilian Prent ist gut gewählt als Mara, wobei auch das Anheben des Alters der Figur von 14 auf 15 eine kluge Entscheidung war. Die Darstellerin wird im April 19, sodass man sich auch mit der Produktion der Fortsetzungen nicht zu lange Zeit lassen sollte. Neben der vergleichsweise unbekannten Lilian Prent setzt der Film in den weiteren Rollen auf bekannte deutsche Gesichter. Esther Schweins, Eva Habermann und Christoph Maria Herbst als Loki haben in dem Film allerdings alle nicht so viel zu tun, machen aber trotzdem einen sehr guten Job. Besonders viel Spaß scheint zudem Jan Josef Liefers als Professor Weissinger gehabt zu haben. Der Darsteller und seine Rolle stechen immer wieder hervor und sorgen zudem für einige Lacher.

Humor ist generell ein wichtiger Faktor des Films und der Zuschauer sollte sich auf eine vergnügliche Zeit einstellen. Als ehemaliges Samstag-Nacht-Mitglied und Erfinder von Bernd das Brot ist es natürlich nicht verwunderlich, dass Tommy Krappweis auch Mara und der Feuerbringer nicht todernst erzählt. Die Gagdichte des Films ist jedoch überraschend hoch und lässt auch bis zum Ende nicht nach. Und auch wenn nicht jeder Gag zündet, ist der Film trotzdem witziger als jede Til-Schweiger-Produktion. Allerdings verliert Krappweis dabei nie die Handlung aus dem Auge und bleibt der Geschichte und den Charakteren treu. Der Humor wird nie zum Selbstzweck eingesetzt.

Trotz des vielen Lobes ist Mara und der Feuerbringer nicht ganz ohne Schwächen. Diese lassen sich jedoch vielfach auf die Vorlage zurückführen. So sind einige Charaktere des Films beispielsweise sehr klischeehaft gezeichnet und auch die Wendung in Schulhandlung ist letztendlich nicht so gut gelungen. Dazu wird ein Darsteller wie Christoph Maria Herbst leider etwas verschwendet, da er praktisch fast den gesamten Film über an einer bestimmten Location zubringt. Auch hier liegt Kritikpunkt aber in der Vorlage des Buches. Man kann nur hoffen, dass Herbst in einer möglichen Fortsetzung etwas mehr zu tun bekommt. Zu beachten ist zudem, dass der Film klar als Familienfilm ausgelegt ist. Die Zielgruppe ist also durchaus etwas jünger, was aber nicht bedeutet, dass man nicht auch als Erwachsener seinen Spaß haben kann.

Fazit
Mara und der Feuerbringer ist sehr gutes Fantasy-Kino für die ganze Familie. Die Geschichte wird spannend und humorvoll erzählt und sorgt für einige Lacher. Die Besetzung der Rollen ist ebenfalls sehr gut gelungen, wobei vor allem Jan Josef Liefers heraussticht. Und auch auf optische Ebene muss sich der Film nicht verstecken. Kleine Fehler kann man den Machern dabei durchaus nachsehen und es bleibt zu hoffen, dass auch die beiden Fortsetzungen ihren Weg ins Kino finden.

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