Subtil ist anders: Kritik zu Star Trek Beyond

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Star Trek Beyond-Poster: Homage an Star Trek - Der Film

Subtil ist anders.

Das ist das dritte, was man denkt, wenn man am Ende von Star Trek Beyond den Kinosaal verlässt. Das ist kein Film, der zum Nachdenken über Roddenberrys Philosophien anregen will, oder sich mit dem in Star Trek (vor allem TNG) etablierten Wertesystem auseinandersetzt. Die Metaebene ist praktisch nicht existent, gelegentlich ist man schon froh, wenn man eine Ebene findet.

Die dreht sich in der esspapierduennen Haupthandlung um einen Typen namens Krall, der mit seiner riesigen Drohnenarmee die Föderation in die Knie zwingen will. Doch erst einmal lockt er Raumschiffe in einen noch unerkundeten Sternennebel, zerstört sie und nimmt die Besatzungen gefangen. Warum er das tut, ist ziemlich behämmert und dem Film selbst anscheinend so peinlich, dass Uhura das in einem Nebensatz mit "Na ja, und er hat das getan, weil xxxxx ... oh guckt mal da hinten, Actionszene!" abfertigt.

Die Nebenhandlungen sind interessanter. Autoren Simon Pegg und Doug Jung konzentrieren sich auf die Besatzungsmitglieder, ihre Freundschaften und die Opfer, die sie bringen müssen. Nichts davon wird aber nur angedeutet. Das Drehbuch spricht alles aus, erklärt jede Gefühlsregung, nimmt den Zuschauer bei der Hand und führt ihn durch die Geschichte, so als habe es Angst, er könne irgendwo falsch abbiegen und auf einmal neben der Geschichte stehen. Passend dazu lässt sich die Botschaft des Films dann auch so reduzieren:

Solange wir alle zusammenhalten, kann nichts schiefgehen.

Warum Idris Elba?

Das denkt man als zweites, wenn man das Kino verlässt. Krall ist ein schwacher Bösewicht, der seinen Tiefgang erst offenbart, als es für ihn als Figur bereits zu spät ist. Hinzu kommt ein uninspiriertes Außerirdischen-Makeup, das sein Gesicht zukleistert und jegliche Mimik unmöglich macht. Ihn von seinen ebenfalls nicht sonderlich umfassend charakterisierten Lakaien zu unterscheiden, ist oft schwierig.

Star Trek Beyond rückt keines der bekannten Völker in den Vordergrund. Es tauchen zwar Vulkanier auf (sozusagen als Overtüre für eine rührende Verbeugung vor Leonard Nimoy), aber weder sie noch die anderen Föderationsmitglieder und -gegner spielen irgendeine Rolle. Abgesehen von einigen Anspielungen könnte der Film in einer beliebigen SF-Welt spielen, losgelöst von dem Überbau, den man mit Star Trek verbindet. Auf der einen Seite wirkt das erfrischend, auf der anderen gelingt es ihm aber nicht, seine eigene Kultur zu etablieren. Und so hängt er ein wenig in der Luft - wie Kirk in einer der besten Actionsequenzen des Films. Apropos Actionsequenzen...

Meine Fresse, hat der Spaß gemacht.

Das ist das erste, was man denkt, wenn das Licht angeht. Man kann Star Trek Beyond einiges vorwerfen, haben wir hier ja auch, aber dank eines straffen Drehbuchs, das von Action zu Action und von Wendung zu Wendung springt, rast der Film über seine gesamte Lauflänge mit genau der Geschwindigkeit durch seine Handlung, die man von Justin Lin erwarten durfte. Beyond profitiert enorm von seinen Erfahrungen aus Fast & Furious: jede Actionszene sitzt. Dinge, die man in Star Trek einfach so hinnimmt - Trägheitsdämpfung und Schwerkraft zum Beispiel - werden plötzlich zu lebensgefährlichen Unwägbarkeiten und die Enterprise selbst zur Todesfalle.

Gleichzeitig benutzt er die (fünf oder so) ruhigen Momente, um die Beziehungen zwischen den Figuren zu festigen und die Lust auf das Unbekannte wiederzuentdecken.

Ja, Star Trek Beyond ist nicht der intelligenteste Film, der je gedreht wurde, ja, der Humor ist oft derb und ja, manche Problemlösungen scheinen aus der Feder eines zwölfjährigen Fans zu stammen. Doch der Film hat das Herz am rechten Fleck und fängt mit seinem naiven Enthusiasmus eine Stimmung ein, die man in Star Trek zuletzt in einer anderen, uns recht vertrauten Serie sah.

Und so schließt sich der Kreis.

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