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Da ist es also, das große Finale die siebten Staffel von The Walking Dead. Die Erwartungen waren hoch, denn alle Zeichen standen auf Krieg. Rick hat in den letzten Episoden immer mehr Freunde gefunden, die ihn bei seinem Vorhaben, Negan als Anführer der neuen Welt zu stürzen, unterstützen wollen.
We will win
Bevor es im (mit 60 Minuten Laufzeit überlangen, wohlgemerkt) Finale aber zum großen Aufeinandertreffen der beiden Parteien kommt, gibt es noch weitere Vorbereitungen: Auf der einen Seite haben wir Dwight, der sich ganz cliffhangermäßig am Ende der letzten Episode in Ricks Camp geschlichen hatte, um ihm seine volle Unterstützung anzubieten.
Nun weiht er Ricks Crew mit der Pistole auf der Brust Daryls Messer im Gesicht in seinen Plan ein, Negan zu stürzen. Er erzählt ihnen davon, dass er stets ausschließlich in Negans Namen gehandelt hat und er auch definitiv nicht der einzige aus Negans Reihen sei, dem ein Ende des Kults in den Kram passen würde.
Sein Plan klingt gut durchdacht (weshalb Rick sich auch darauf einlässt), wird aber letztendlich von den Bewohnern der Müllhalde zum Scheitern verurteilt. Diese haben neben ihrem Deal mit Rick auch noch einen (besseren) Deal mit Negan ausgehandelt.
Sasha, look at this crap
Auf der anderen Seite haben wir Sasha, die ebenfalls einen Deal mit Negan macht. Sie reduziert die Anzahl der Personen, die beim nächsten Treffen sterben müssen von drei auf nur eine. Außerdem soll sie ihm bei den Verhandlungen helfen.
Mithilfe der Suizid-Pille, die Eugene ihr hergestellt hat, nimmt sie sich während der Reise nach Alexandria selbst das Leben. Da sie symbolhaft in einem geschlossenen Sarg transportiert wird, gehen Tod und Reaktivierung als Walker bereits vonstatten, als sie am Zielort ankommen. Negan öffnet also den Deckel, und ihm kommt wider Erwarten keine kooperative Sasha entgegen, sondern ein hungriger Walker.
Sie erwischt ihn leider nicht, aus dem Chaos heraus entscheidet Carl jedoch, dass es Zeit ist, sich zu wehren und initiiert den Gegenschlag. Es folgt leider nicht der große Bums, den man sich zum Ende der Staffel gewünscht hätte, stattdessen wird Ricks Revolution relativ schnell niedergeknüppelt.
Unser bärtiger Anführer findet sich nach wenigen Minuten wieder in derselben Situation wie schon am Anfang der Staffel: Er kniet vor Negan, während dieser ihm droht, Carl zu töten. Doch Rick hat sich entwickelt.
Er hat keine Angst mehr vor seinem Gegenüber. Rick hat seinen gebrochenen Willen wieder zusammengesetzt und mit Stahlbeton ausgebessert. Rick ist bereit, Kaugummi zu kauen und Ärsche zu treten. Und er hat keinen Kaugummi mehr. Negan scheint dies allerdings wenig zu beeindrucken. Er hat Lucille versprochen, heute einen Kopf einzuschlagen und somit holt er aus, Carl Grimes zu töten.
Not today!
Mit dem besten Timing der Welt erscheinen nun aber König Ezekiel und seine Kämpfer des Königreichs, allen voran sein Tiger Shiva. Was folgt, könnte man dann schon eher als Krieg bezeichnen.
Ezekiels Auftritt war natürlich mehr als nur ein bisschen klischeehaft und übertrieben, wie die folgende Übersicht veranschaulichen dürfte:
- Im allerletzten Moment mit perfektem Timing aufzutauchen: Check.
- Bei diesem Auftritt seinem Tiger den Vortritt lassen, weil man selbst erst noch eine extremst moralisierende Rede halten will: Check.
- Eine fetzige Hintergrundmusik für den Auftritt haben: Check.
- Den bösen Negan in die Flucht schlagen: Check.
- Von Negan während seiner Flucht im gepanzerten LKW den Mittelfinger gezeigt bekommen: Check.
Das mag zwar alles vor Klischees nur so triefen, aber hey: Es macht einfach ungemein Spaß, der Truppe dabei zuzuschauen. Das eigentliche Problem dabei ist, dass wir für Staffel 8 nun im Grunde dieselbe Ausgangslage wie zur Mitte der sechsten Staffel haben.
Rick und seine Crew wollen Negan den Garaus machen. Die Serie hat sich damit von “Wir haben eine sichere Zone / Oh nein, wir werden von Zombies überlaufen” weitestgehend zu “Wir haben eine sichere Zone / Oh nein, Negan will sie uns wegnehmen” entwickelt.
Auch wenn Negan einer der wohl charismatischsten Antagonisten aller Zeiten sein dürfte, spricht das nicht unbedingt für den Ideenreichtum der Produzenten. Denn auch wenn die Kostüme und die Charaktere wirklich toll sind, sollte eine Serie wie The Walking Dead dennoch dafür sorgen, dass man wie gebannt vor dem Fernseher sitzt und wissen will, wie es denn weitergehen mag. Und das war in der letzten Staffel leider immer seltener der Fall.
Uns wurden weiterhin die Whisperer Versprochen, die nochmal neuen Schwung in die Show hätten bringen können, in den Comics aber auch erst nach dem “All out War”-Arc wirklich in den Vordergrund treten.
Wir dürfen wirklich gespannt sein, wie es nun mit The Walking Dead weitergeht, denn momentan sieht es stark danach aus, als hätte Staffel 7 einzig der Vorbereitung auf 8 gedient, die sich dann aber aller Voraussicht nach auch wieder viel Zeit lässt, denn der Krieg kann unmöglich über 16 Episoden interessant bleiben.