Kritik zu Zombieland 2: Doppelt hält besser

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Zombieland

Man mag es heute kaum glauben, aber als die Horrorkomödie Zombieland 2009 in die Kinos kam, handelte es sich um einen Überraschungshit. Zwar konnte Shaun of the Dead das Zombie-Genre bereits fünf Jahre zuvor und wahrscheinlich auch etwas cleverer parodistisch auf den Kopf stellen, Regisseur Reuben Fleischer sorgte mit seinem herzlichen und zusammengewürfelten Gespann aus ungleichen Zombie-Apokalypse-Überlebenden trotzdem für viel Spaß. Ein Film, der gelegentlich an die unterhaltsamsten Studio-Komödien der 80er und 90er erinnerte, die von Regisseuren wie Ivan Reitman oder Joe Dante stammten. Nicht umsonst enthält der Film eine liebevolle wie vergnügliche Reminiszenz an eine der erfolgreichsten 80er-Komödien namens Ghostbusters.

Während sich Fleischer anschließend an anderen Genre-Arbeiten versuchte – mal weniger erfolgreich mit 30 Minuten oder weniger oder Gangster Squad, mal zumindest kommerziell erfolgreich mit Venom – konnten vor allem Jesse Eisenberg, Emma Stone und Woody Harrelson zu neuen Karrierehöheflügen ansetzen. Eine Fortsetzung des Zombie-Hits erfolgte dagegen zunächst mit einer missglückten, schnell wieder abgesetzten Amazon-Serie und … anschließend lange nichts mehr. Nun, zehn Jahre später kommt dann eine Fortsetzung ins Kino, welche an den ersten Film anzuknüpfen.

Alles bleibt anders im Zombieland

Auch im erzählerischen Universum des Zombielands sind zehn Jahre vergangen. Viel hat sich jedoch nicht geändert: Columbus (Jesse Eisenberg), Tallahassee (Woody Harrelson), Wichita (Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin) entledigen sich immer noch der fleischfressenden Plagegeister und haben sich zum Weißen Haus vorgearbeitet, um sich dort einzunisten. Diese Zombies haben aber inzwischen so etwas wie rudimentäre Persönlichkeiten entwickelt, wenn man es so nennen kann: Manche von ihnen sind äußerst smart, andere wiederum ziemlich dumm (in Anlehnung an die Simpsons auch Homer genannt).

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Zombieland 2

Harmonisch und ohne Stolpersteine gestaltet sich das Leben im Weißen Haus jedoch auch nicht: Little Rock fühlt sich von Tallahassees väterlichen Ambitionen eingeengt. Wichita und Columbus führen zwar eine komfortable Beziehung, das soll sich jedoch ändern, als er ihr einen Heiratsantrag macht. Aus diesen Gründen setzen sich Wichita und Little Rock wieder mal ab. Allerdings trennen sich auch die Wege der beiden Schwestern bald darauf, als Little Rock auf den Hippie Berkeley trifft. Columbus macht ebenfalls neue Bekanntschaften, während er versucht, über die Trennung hinwegzukommen: In einem verlassenen Einkaufszentrum treffen er und Tallahassee die zerstreute Madison (Zoey Deutch), die sich bisher in einem Kühlraum versteckt hielt. Gemeinsam mit ihr machen sich Columbus, Wichita und Tallahassee auf den Weg, um Little Rock vor den pazifistischen Ambitionen Berkeleys zu retten.

Tolle Besetzung fängt viele unausgegorene Ideen auf

Überraschen kann Zombieland 2: Doppelt hält besser nicht wirklich, dennoch ist die Fortsetzung in seiner vollkommen anspruchslosen Ambitionslosigkeit über weite Strecken kurzweilig und erfrischend. Gute Gags wechseln sich mit albernen bis schlechten ab, denen man allerdings auch nicht wirklich böse sein kann. Zombieland 2 gibt sich nie als mehr aus, als es ist: Hier finden sich nur wenige Fanservice-Anspielungen, die auf ein größeres erzählerisches Universum hindeuten. Stattdessen finden die Zuschauer nur albernen Nonsense-Spaß. Es lohnt sich allerdings, während des Abspanns sitzen zu bleiben. Zuvor verarbeiten Reuben Fleischer und seine Drehbuchautoren Dave Callahan, Rhett Reese und Paul Wernick fast schon zu viele Ideen, mit denen sie die Fortsetzung an- und gelegentlich überfüllen.

Hierzu gehören ein weiteres Zombiejäger-Duo, gespielt von Luke Wilson und Thomas Middleditch, die quasi ein Spiegelbild der beiden Hauptfiguren Tallahassee und Columbus darstellen; oder eine Hippie-Kommune, die sich jeglicher Waffen entledigt; sowie eine Superzombie-Art, die sich zu sehr schlauen und fast unzerstörbaren Terminatoren weiter entwickelt hat. Viele dieser Ideen bleiben unausgegoren und funktionieren als Folge mal mehr und mal weniger gut. Auch filmisch und actiontechnisch bietet Reuben Fleischers Regie neben den bereits bekannten Mechanismen und Zeitlupensequenzen nicht viel Neues.

Trotz alledem bleibt die Fortsetzung äußerst unterhaltsam, denn im Mittelpunkt stehen wie im Vorgänger die vier Hauptdarsteller, die sich mühelos in ihre alte Rollen einfinden und ihre charmante Dynamik wieder aufleben lassen. Eine erfrischende Ergänzung stellt die äußerst talentierte Zoey Deutch dar, die selbst über eine etwas undankbare Rolle als blondes Dummchen hinauswächst und sich wunderbar in die sowieso schon charismatische und wortwitzige Besetzung einfügt.

Fazit:

Kurzweiliger Spaß ohne jeglichen Anspruch, der wenige Überraschungen oder Neues bietet und leider ein paar unausgegorene Ideen zu viel verarbeitet. Dank der gewohnt wunderbaren Besetzung und der einen oder anderen spaßigen Ergänzung in Gestalt von Rosario Dawson und Zoey Deutch, macht die Fortsetzung aber dennoch Spaß.

ZOMBIELAND: DOUBLE TAP - Official Trailer (HD)

ZOMBIELAND: DOPPELT HÄLT BESSER - Trailer 2 - Ab 7.11.19 im Kino!

Zombieland 2: Double Tap
Originaltitel:
Zombieland - Double Tap
Kinostart:
07.11.19
Regie:
Ruben Fleischer
Drehbuch:
Rhett Reese, Paul Wernick, Dave Callaham
Darsteller:
Abigail Breslin, Emma Stone, Woody Harrelson, Jesse Eisenberg, Zoey Deutch, Avan Jogia, Rosario Dawson, Thomas Middleditch, Luke Wilson
Zehn Jahre nach dem ersten Film erwartet die Zombieland-Crew rund um Tallahassee und Columbus ein neues Abenteuer.

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