1.14 TKO / Im Ring des Blutes

Kurzinhalt

Ein Rabbi und ein Boxer besuchen Babylon 5. Der eine konfrontiert jemanden mit etwas Unerledigtem aus der Vergangenheit, der andere sucht neue Chancen für die Zukunft.

Inhalt

Ein Rabbi und ein Mann namens Walker Smith treffen auf der Station ein. Smith ist ein alter Bekannter von Garibaldi, der ihn herzlich in Empfang nimmt.

Rabbi Koslov ist wegen Ivanova auf die Station gekommen. Er besucht sie in ihrem Quartier, um ihr das Vermächtnis ihres Vaters zu bringen. Er fragt Susan, ob sie die Trauerzeremonie für ihren Vater vollzogen habe, sie verneint. Er bietet ihr an, es mit ihr zusammen zu tun, doch sie lehnt ab.

Garibaldi und Smith unterhalten sich über einen Skandal, in den jener als aufsteigender Box-Star verwickelt wurde und der seine Karriere beendete. Er sei jetzt nach Babylon 5 gekommen, um im Mutai zu kämpfen, einem gefährlichen außerirdischen Faustkampf, an dem noch nie ein Mensch teilgenommen hat.

Beim Abendessen mit Koslov spricht Susan über Probleme, die sie mit ihrem Vater hatte. Sie ist ärgerlich, dass jetzt Koslov versucht, in ihr Leben einzugreifen. Wütend verlässt sie das Restaurant.

Smith erfährt, das es den Menschen nicht gestattet sei, im Mutai zu boxen.
Dann wird er von einem Außerirdischen angesprochen, der ihm eine Möglichkeit eröffnet…

Kritik

von Gisa von Delft. Recht gut in Szene gesetzt wird in dieser Folge Ivanovas Seelenleben. Sie verdrängt, statt die Trauer zu durchleben, sie stürzt sich in die Arbeit, statt den Bedürfnissen ihrer Psyche eine Chance zu geben. Trauerzeremonien (hier das Schiwe-sitzen und/oder die Beerdigung) haben ja den durchaus sinnvollen Zweck, die Verarbeitung eines Verlustes einzuleiten. Susan aber nimmt diese Möglichkeiten nicht wahr. Ebenso wenig, wie sie die Möglichkeit eines Gesprächs über ihren Vater - mit Garibaldi in ‚Die Purpurdaten’, oder mit Sinclair, der ja noch nicht einmal weiß, dass ihr Vater starb – nutzt. Nun, natürlich muss letztlich jeder für sich mit seinen Verlusten und Kümmernissen fertig werden. Gespräche und Rituale helfen aber zumeist eine ganze Menge, um diese Prozesse „auf den Weg“ zu bringen.

Es erhärtet sich der Verdacht, dass Susan nie dazu „angeleitet“ wurde, mit ihren Kümmernissen umzugehen, dass nie jemand da war, um ihre Sorgen und Nöte aufzufangen. Und an dieser Stelle – auch mit Rückschau auf die vorangegangene Folge - werden wir versucht sein zu vermuten, dass es im Leben der „kleinen Susan“ einiges an unverarbeitetem Seelenballast gegeben haben muss, und es ihr vielleicht auch deshalb so schwer fällt, sich jemandem anzuvertrauen. Schließlich wird hier aber deutlich gemacht, dass die Führungscrew durchaus auch die Qualität eines Familien- / Freundeskreis-Ersatzes hat. Und ein wenig scheint sie das zu begreifen, wenn sie das Gedicht in der Sprache vorliest, die auch „ihr guter Freund“ Sinclair versteht.

Ein Faustkampf – nun, wahrscheinlich muss man Fan solcher Sportarten sein, um diese Einlage gebührend zu würdigen…Interessant ist allerdings der Hinweis Smiths an Garibaldi, auf seine Rückendeckung zu achten (was wir später noch sehen werden). Darüber hinaus finde ich den Einwurf eines Außerirdischen, die Menschen mischten sich schon in zu viele (außerirdische) Angelegenheiten ein, des Bedenkens wert…

Im Übrigen lässt die Serie "Jeremiah" vermuten, dass es in der ersten Staffel einer JMS-Serie anscheinend grundsätzlich einer "Box-Folge" bedarf - vergleiche dort "Ring Of Truth (Der Ring der Wahrheit)".

Hintergründe

Walker Smith war der bürgerliche Name des realen Boxers Sugar Ray Robinson. Greg McKinney, der Darsteller des Walker Smith in dieser Episode, starb am 12. April 1998, auf den Tag genau neun Jahre nach dem Tode Sugar Ray Robinsons. Die Idee, den Boxer in dieser Episode nach Sugar Ray Robinson zu benennen, kam von Lawrence G. DiTillio.

Notizen am Rande...

TKO hätte eigentlich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgestrahlt werden sollen, da JMS einige Facetten von Ivanova noch zurückhalten wollte, durch einen Irrtum bei Warner Bros. wurde die Information an den TV Guide weitergegeben, dass TKO als vierzehnte Folge laufe.

Der Box-Plot an sich stammt von Lawrence G. DiTillio - natürlich mit Zustimmung von JMS. Die Charakterentwicklung bei Ivanova hingegen ist auf JMS selbst zurückzuführen - insoweit, als er unbedingt zeigen wollte, dass es auch in der Zeit von Babylon 5 noch verschiedene menschliche Kulturen gibt, darunter auch die jüdische.

Regie:
John C. Flinn III.
Drehbuch:
Lawrence G. DiTillio

Hauptdarsteller:
Michael O'Hare (Cmdr. Jeffrey Sinclair)
Claudia Christian (Lt. Comdr. S. Ivanova)
Jerry Doyle (Michael Garibaldi)
Mira Furlan (Delenn)
Richard Biggs (Dr. Stephen Franklin)
Andrea Thompson (Talia Winters)
Stephen Furst (Vir Cotto)
Bill Mumy (Lennier)
Caitlin Brown (Na'Toth)
Andreas Katsulas (G'Kar)
Peter Jurasik (Londo Mollari)

Gaststars:
Greg McKinney (Walker Smith)
Soon-Tek Oh (Muta Do)
Don Stroud (Caliban)
Theodore Bikel (Rabbi Koslov)
James Jude Courtney (Gyor)
Robert Phalen (Andrei Ivanov)
Lenore Kasdorf (ISN Reporterin)
Michael McKenzie (Migo)
Marianne Robertson (1. Tech)