Kurzinhalt
Ein ehemaliger Bauarbeiter der Station wird von einem Verbrecher in die Enge getrieben. Auf seiner Reise durch die Galaxis kommt ein Gralssucher nach Babylon 5. Beider Wege und Schicksale kreuzen sich. Grausame Vorkommnisse bringen den Vorlonen-Botschafter in Misskredit.
Inhalt
Der ehemalige Bauarbeiter Jinxo hat hohe Schulden bei dem Gangsterboss Deuce, der ihn auffordert, ihm bei der Umgehung des Sicherheitsdienstes zu helfen. Jinxo kenne, da er am Bau der Station beteiligt war, die Geheimwege und im Gegenzug würde er ihm seine Schulden erlassen. Deuce macht Jinxo eindringlich klar was passieren würde, sollte er sich weigern - er lässt ihn mit ansehen, wie einer "Verräterin" von dem Tentakel eines Wesens, dass sich in einem Vorlonen-Schutzanzug befindet, das Gehirn ausgesaugt wird.
Delenn fordert Sinclair auf, zur Begrüßung einer wichtigen Persönlichkeit in den Ankunftssektor zu kommen. Es handelt sich um Aldous Gajic, den letzten eines Ordens, der seit Tausenden von Jahren nach dem heiligen Gral sucht. Gajic bittet um Hilfe bei seiner Suche.
Sinclair behauptet, das nicht ganz ernst nehmen zu können, da der Gral auf der Erde ins Reich der Sagen gehöre. Delenn erklärt ihm, dass ihr Volk dagegen jeden hoch verehre, der nach der Vervollkommnung seiner Seele und nach Erlösung suche.
Garibaldi wird wegen eines neuen Falls von Hirnschwund ins Medlab gerufen. Unterwegs erwischt er Jinxo dabei, Gajic zu bestehlen. Garibaldi stellt fest, dass die entpersönlichte Frau gegen einen Schutzgelderpresser aussagen wollte.
Jinxo wird dem Ombudsmann vorgeführt, der ihm auferlegt, die Station zu verlassen. Dieser bittet vehement um Aussetzung der Strafe, da der Station sonst das gleiche Schicksal drohe wie ihren Vorgängerinnen, an deren Bau er ebenfalls beteiligt war…
Für alle, die mehr wissen möchten, steht eine ausführliche Inhaltsangabe bereit.
Kritik
von Gisa von Delft. Hier sehe ich als zentrales Thema zwei philosophische Betrachtungen: ‚Jeder braucht einen Sinn in seinem Leben’ („Hast du etwas, wofür es sich zu leben lohnt?“) und, durchaus ineinander übergreifend: ‚Jede Medaille hat zwei Seiten’. Der „Heiligen Gral“ ist ja geradezu dazu angetan, das Suchen-Finden-Thema darzustellen und das gelang hier auch. Bemerkenswert aufgegriffen finde ich das Zwei-Seiten-Thema in der Umkehrung der Ansicht Jinxos, er sei der Fluch, in: er sei ein glücklicher Mann, da er den Katastrophen stets entkam. Dadurch kommt gut zum Ausdruck, dass alles eine Frage des Blickwinkels ist, und es gibt eben niemals nur einen.
Vorangetrieben, oder besser gesagt gefestigt, wird der gesamte Verlauf der Serie hier noch mal, indem durch die Reaktionen der Botschafter auf Gajics Bitte deren Mentalität dargestellt wird. Die subtile Beschreibung der Persönlichkeit über ihre Reaktion, hatten wir ja bereits in der Episode „Signs and Portents/Visionen des Schreckens“. Damit wird hier das in der ersten Staffel stattfindende Bekannt machen mit den Charakteren vertieft.
Obgleich: man sollte die Augen offen halten... Wie sagt doch G´Kar so schön in „Mind War/Die Macht des Geistes“: "Niemand auf Babylon 5 ist genau was er zu sein scheint." Und es sieht so aus, als gelte das auch für die Völker: dachte man doch, die Minbari seien den anderen Völkern ein gutes Stück voraus scheint es nach Delenns Erklärungen keineswegs so zu sein, als hätte ihr Volk einen Weg gefunden, in (zumindest internem) Frieden zu leben. Aber wir sehen hier schließlich Babylon 5, da ist ja erfreulicher Weise nichts mit Schwarz-weiß-Malerei.
Ob es nun dieser widerliche Fresser zwingend hätte sein müssen – derartige Effektheischerei hätte für meinen Geschmack in dieser Serie gerne vermieden werden können, aber kommt ja, dem Großen Schöpfer sei Dank, nur höchst punktuell vor…
Hintergründe
Der Focus dieser Episode, die Suche nach dem Heiligen Gral, bringt wieder ein mystisches Thema auf Babylon 5 und greift die Diskussionen um die Seele aus der Episode "Soul Hunter (Der Seelenjäger)" wieder auf. Auch wird nimmt das Thema der Religion wieder Raum in der Episode ein - besonders in Bezug auf die Minbari.
Das Thema des Heiligen Grals lässt aber auch einen Blick auf zwei Charaktere zu. Während die meisten Menschen die Suche von Aldous für Zeitverschwendung halten und die Minbari seine Mission als eine sehr ehrenhafte ansehen, sieht Londo darin vor allem eine Gelegenheit, Geld zu machen. Vir hingegen ist so erpicht darauf, hilfsbereit zu sein, dass er bereits im Voraus Nachforschungen für Aldous anstellte. "Ich denke, er wollte es nur richtig machen", sagt Stephen Furst dazu.
Notizen am Rande...
Die Gastrolle des "Mr. Flinn" wird von John C. Flinn III gespielt, den man eigentlich besser für seine Arbeit hinter der Kamera bei Babylon 5 kennt - als für die Kamera Verantwortlicher oder auch als Regisseur, was für diesen aber kein wirkliches Neuland war, denn bevor er sich hinter die Kamera "verzog" war Flinn Schauspieler.
Zum speziellen Verhältnis Garibaldis zum Essen, das in dieser Folge auch thematisiert wird, sagt Jerry Doyle: "Als wir mit der Serie anfingen, haben sich die ganzen Autoren - Joe, Larry DiTillio und einige andere - mit uns [Darstellern] zusammengesetzt und uns gefragt, was wir gerne mögen, wo unsere Leidenschaften, Ängste, Hobbies und Interessen liegen, wie unser Familienhintergrund aussieht und so weiter. Ich denke, sie haben versucht, möglichst viel davon in die betreffenden Charaktere einfließen zu lassen. Mein Charakter beispielsweise kocht sehr gerne - wie ich im richtigen Leben auch. Ich esse nicht so wie mein Charakter, aber ich denke, das passt zu der Hektik, die auf Babylon 5 eigentlich immer herrschte."
Regie:
Richard Compton
Drehbuch:
Christy Marx
Hauptdarsteller:
Michael O'Hare (Cmdr. Jeffrey Sinclair)
Claudia Christian (Lt. Comdr. S. Ivanova)
Jerry Doyle (Michael Garibaldi)
Mira Furlan (Delenn)
Richard Biggs (Dr. Stephen Franklin)
Andrea Thompson (Talia Winters)
Stephen Furst (Vir Cotto)
Bill Mumy (Lennier)
Caitlin Brown (Na'Toth)
Andreas Katsulas (G'Kar)
Peter Jurasik (Londo Mollari)
Gaststars:
David Warner (Aldous Gajic)
William Sanderson (Deuce)
Tom Booker (Jinxo)
Jim Norton (Ombuds Wellington)
Ardwight Chamberlain (Kosh)
John Flinn (Mr. Flinn)
Marianne Robertson (1. Tech)