DVD-Rezension: Cockneys vs. Zombies

"Wir haben Messer, ein paar Gabeln und eine wundervolle Gartenschere zum Hals durchknipsen" - Wenn Rentner so ein Motto ausgeben, wird es für Zombies eng! In Cockneys vs. Zombies schlägt sich ein Grüppchen zäher Altenheimbewohner gegen hungrige Untote durch, die London überrennen. Die britische Horror-Komödie des deutschen Regisseurs Matthias Hoene punktet mit Wortwitz und splattrigen Effekten. Shaun of the Dead lässt grüßen!

Als Bauarbeiter im Londoner East End ein Jahrhunderte altes Massengrab entdecken, weiß der sich auskennende Horrorfan schnell, was das Stündlein geschlagen hat. Und so dauert es auch nicht lange, bis ein paar untote Skelette den Eindringlingen auf die Pelle rücken und sie durch schmackhaftes Zubeißen in Zombies verwandeln.

Fortan streifen hungrige Zombiehorden durch die Metropole an der Themse und sorgen für apokalyptische Zustände. Weil die Brüder Terry (Rasmus Hardiker, Your Highness) und Andy (Harry Treadaway, City of Ember) den Abriss des Altenheims verhindern wollen, in dem ihr Großvater wohnt, rauben sie gemeinsam mit Cousine Katy (Michelle Ryan, Bionic Woman & Jekyll) eine Bank aus. Als sie mit vollgepackten Taschen und gezückten Kanonen das um einen ordentlichen Pfundbetrag erleichterte Finanzinstitut verlassen, finden sie auf der Straße ein blutiges Schlachtfeld vor. Die Zombies haben das Großstadtleben zum Erliegen gebracht. Rasch macht sich das Grüppchen in Richtung Altenheim auf, wo sie überraschend kampfeslustige Rentner vorfinden. Gemeinsam geht's nun den Untoten an den Kragen!

Bond-Girl Honor Blackman und Alan Ford legen los! Der schwarzhumorige und typisch britische Mix aus Komödie und Zombie-Survival-Actioner erweist sich bereits nach der Einführung als solider Zeitvertreib für Horrorfans, die gerne auch mal ein Auge auf Komödienware werfen. Die Popularität dieser Mixturen ist nach Genre-Crossover-Hits wie Shaun of the Dead oder Juan of the Dead recht groß, weshalb auf diesem Gebiet fleissig produziert wird. Cockneys vs. Zombies hat zwar nicht viel Neues zu bieten, überzeugt aber durch den Rentner-Plot. Es macht schon irre viel Spaß, den rustikalen Oldies bei ihrem Survival-Trip zuzusehen. Die Herren und Damen wissen, wie richtig zugepackt wird. Die zankigen Alten gehen jedoch nicht nur äußerst rabiat gegen die aufdringlichen Untoten zu Werke, sondern stellen auch die jüngeren Begleiter mit ihren coolen Sprüchen in den Schatten. Zweifelsohne kommen Wortwitz und Situationskomik im britischen Original deutlich besser rüber, als in der ansonsten recht passablen deutschen Übersetzung.

Zusammengenommen macht die Splattercomedy auch wegen ihrer passenden musikalischen Untermalung Laune: Die Kaiser Chiefs steuern dem Soundtrack "I predict a riot" bei. Der Hit-Song der britischen Band untermalt eine der skurrilsten Situationen des ganzen Films: Zwei Hooligan-Gruppen - natürlich in den Farben ihrer Clubs gekleidet - gehen auch noch als Zombies aufeinander los. Grandios! Zudem hat selten ein Titelsog besser gepasst als dieser: "Monster" von The Automatic!

Als Zombie-Jäger erster Güte präsentiert sich Alt-Star Alan Ford als Großvater Rey. Der 1935 geborene Brite genießt auf der Insel Kultstatus, den ihm Rollen in zahlreichen Serien und Kinofilmen wie Bube Dame König grAs (1998) oder Snatch - Schweine und Diamanten (2000) einbrachten. Aktuell ist Ford im Krimi The Crime im Kino zu sehen. An dessen Seite agiert ein waschechtes Bondgirl: Honor Blackman, die Pussy Galore aus Goldfinger kämpft sich an Fords Seite durch die Straßen Londons. Zahlreiche weitere Altstars agieren in skurrilen Parts. Erweitert wird der Cast durch die jüngeren Darsteller, die ihren Job gut erledigen. Matthias Hoene kreiert die Charaktere herrlich überspitzt und spielt mit ikonenhaften Darstellungen, was dem sich im Horrorbereich auskennenden Zuschauer viel Spaß bereitet. Der "besondere" Humor fängt schon beim Filmtitel an: Der darin enthaltene Begriff "Cockney" ist grob zusammengefasst ein umgangssprachlicher Spottname für Londoner Bürger bzw. einem bestimmten Dialekt aus einem Londoner Stadtteil.

Die uns vorliegende DVD erfüllt die heutigen Standards: Sie präsentiert den Hauptfilm in guter Bildqualität: Schärfe, Helligkeit und Kontrast wirken aufeinander abgestimmt. Im Tonmenü stehen wie üblich die deutsche Fassung und das englische Original als Dolby Digital 5.1 Spur zur Auswahl. Deutsche Untertitel können optional verwendet werden. Die gut gefüllte Extra-Sektion wartet mit entfernten und erweiterten Szenen im O-Ton und mit Kommentaren von Regisseur Matthias Hoene und Drehbuchautor James Moran auf. Insgesamt kommen diese auf 6 Minuten Laufzeit. Zudem stellt sich der Regisseur in einem knapp 7 Minuten langen Facebook-Q&A den Fragen der Fans. Das Feature Storyboard Film Vergleich seziert zwei Filmszenen wahlweise im O-Ton oder mit dem Kommentar des Regisseurs. Das Hinter den Kulissen-Video beinhaltet Darstellerinterviews und ein Making of Feature. In knapp 24 Minuten erfährt der Zuschauer Allerlei vom Entstehungsprozess des Streifens. Weil ganze 526 Zombies im Film vorkommen, mussten zahlreiche "Darsteller" die Zombie School besuchen. Dort lernten sie Gehabe und Körpersprache der Untoten. Der gleichnamige Lehrfilm (4 Minuten) diente den Darstellern zur Veranschaulichung. Witzig: Die Zombie Checklist - eine Anleitung, wie sich Zombies bewegen! Dazu gibts den deutschen und englischen Trailer sowie ein Interview mit Regisseur. Innerhalb der 24 Minuten spricht dieser über seinen Werdegang vom Musikvideoregisseur zum Langspielfilmer, die Dreharbeiten und seinen Cast. Diverse Filmszenen sind dazwischen geschnitten, anhand derer Hoene Filmsprache, Stunts und Special Effects beschreibt.

Fazit Cockneys vs. Zombies wird Fans vo Horror-Comedys unterhaltsame 88 Filmminuten bescheren. Obwohl dem Genre keine neuen Aspekte abgewonnen werden, überzeugt der Film durch seinen Mix aus Zombie-Splatter, Comedyelementen und der Survival-Story. Der tolle Cast - vor allem die Renter-Darsteller - hat einiges auf dem Kasten. Wenn die bis an die Zähne bewaffneten Oldies aufräumen, wird deren gesamtes Unterhaltungspotential abgerufen und alle Untoten sollten ihnen freiwillig aus dem Weg wanken!

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