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Die amerikanischen Sender haben einen neuen Trend für sich entdeckt. Einstige Erfolgsserien kehren aktuell gleich mehrfach auf die TV-Bildschirme zurück, wobei ein wirklicher Hit bisher noch auf sich warten lässt. Nach Heroes und 24 versuchen sich jetzt auch die Serienmacher von Prison Break an einer Fortsetzung. Fast genau acht Jahre, nachdem das Serienfinale in den USA gelaufen ist, wartet auf die Fans nun ein neuer Gefängnisausbruch.
Die neuen Folgen von Prison Break setzen sieben Jahre nach der ursprünglichen Geschichte ein. Lincoln Burrows (Dominic Purcell) lebt nach wie vor in Freiheit, ist jedoch ohne seinen Bruder Michael Scofield (Wentworth Miller) wieder etwas auf die schiefe Bahn geraten. Auch zu Sara (Sarah Wayne Callies) und deren Sohn pflegt er kaum noch Kontakt. Dies ändert sich, als eines Tages T-Bag (Robert Knepper) auf Lincolns Türschwelle auftaucht.
T-Bag wurde gerade aus dem Gefängnis entlassen und ist einem Mysterium auf der Spur. So wurde ihm ein Foto zugespielt, das den eigentlich verstorbenen Michael zeigt. Lincoln will T-Bag zunächst nicht glauben, als er und Sara allerdings angegriffen werden, ändert er seine Meinung. Michaels Spur führt Lincoln nach Jemen, wo er seinen Bruder in einem der härtesten Gefängnisse der Welt vermutet. Als wäre dies noch nicht genug, herrscht in dem Land auch noch ein Bürgerkrieg.
Prison Break lässt sich in gewisser Weise mit der NBC-Serie Heroes vergleichen. Beide Formate sorgten jeweils mit ihren ersten Staffeln für Aufsehen, konnten an diese allerdings nie wieder wirklich anknüpfen. Im Falle von Heroes wollten die Verantwortlichen von NBC schon 2014 Potenzial für eine Fortsetzung erkannt haben. Leider machte man den Fehler, einen Großteil der beliebten Charaktere der Serie nicht zurückzubringen. Bei Prison Break ist dies zum Glück nicht der Fall. Praktisch alle lieb gewonnenen Gesichter der Serie sind im Auftakt wieder mit dabei, sodass sich gleich wieder ein vertrautes Gefühl einstellt.
Die Handlung folgt zunächst einmal aber vor allem Lincoln, der mit dem Mysterium um seinen offenbar noch lebenden Bruder konfrontiert wird. Michael ist in der Pilotfolge kaum zu sehen, stattdessen fokussiert man sich darauf, den neuen Status Quo aufzubauen. Dies gelingt mal mehr mal weniger. Grundsätzlich wird aber der Grundstein für spannende Unterhaltung gelegt, auch wenn der Weg dahin mitunter etwas holprig ist. Die Ausgangslage ähnelt letztendlich der dritten Staffel. Auch damals musste Michael aus einem ausländischen Gefängnis ausbrechen, während ihm Lincoln von außen half.
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Um die Figuren alle in Position zu bringen, sehen die Autoren über ein paar Entwicklungen der Serie hinweg. Sara lebt beispielsweise nun wieder in den Vereinigten Staaten und ist glücklich verheiratet. Anhand der Ereignisse aus dem finalen Film (in der deutschen Ausstrahlung wurde der TV-Film The Finale Break in die letzte Staffel integriert) müsste sie eigentlich eine aus dem Gefängnis geflohene Straftäterin sein. Auch die Tatsache, dass T-Bag tatsächlich Interesse daran hat, herauszufinden, was mit Michael passiert ist und dafür Lincoln aufsucht, erscheint anhand der bisherigen Geschichte der Charaktere fragwürdig.
Die größte Wandlung hat allerdings C-Note durchgemacht. Der Charakter scheint mit der Figur aus den ersten vier Staffeln eigentlich kaum noch etwas zu tun zu haben. Hier wird schnell klar, dass die Veränderungen einzig aus dem Grund vorgenommen wurden, um den Handlungsplot in Jemen ins Rollen zu bringen. Wirklich nachvollziehbar erscheint seine Verwandlung nicht.
Interessant wird zudem sein, in welche Richtung die Verschwörungsgeschichte geht. Auch hier bleibt die Serie sich treu und präsentiert, wie in den ersten vier Staffeln, ein Mysterium. Letztendlich muss man aber festhalten, dass gerade dieses nie die große Stärke von Prison Break war. Die Serie funktionierte vor allem aufgrund des Zusammenspiels der Hauptcharaktere und der spannenden Gefängnisthematik. Die Verschwörung selbst konnte nie wirklich überzeugen. Man kann nur hoffen, dass die Auflösung dieses Mal besser gelingt.
Fazit
Zum Auftakt der insgesamt neun neuen Folgen präsentiert sich Prison Break im gewohnten Gewand. Der Auftakt legt einen soliden Grundstein und orientiert sich dabei an den stärksten Staffeln der Serie. Dass dafür einige Charaktere verändert wurden und hin und wieder die Logik auf der Strecke bleibt, lässt sich verschmerzen. Es bleibt zu hoffen, dass die Autoren aus den Fehlern der schwachen Staffeln gelernt haben und sich in den kommenden Episoden auf das konzentrieren, was Prison Break erfolgreich gemacht hat: ein spannender Gefängnisausbruch.