Flucht vor der Corona-Realität: Die Eskapmismus-Tipps der Redaktion

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Ducktales

Braucht ihr auch eine Pause von den ganzen Nachrichten zum Thema Pandemie? Ihr wollt der Informationsflut rund um Covid-19 entfliehen? Dann seid ihr hier genau richtig. Denn wir haben für euch einmal einige Eskapismus-Tipps zusammengestellt. Schließlich brauchen wir alle einmal zwischendurch die Flucht vor der aktuellen Realität ...

Michael Bartl

ORA ORA ORA! Der eine oder die andere hat es bereits erraten; es geht um einen Anime, und wenn es nach mir geht, um einen der besten Fighting-Shonen überhaupt: JoJo’s Bizarre Adventure. Nachdem es schon länger her ist, dass mich die bizarren Abenteuer in ihren Bann gezogen hatte, war der Umstand perfekt, dass Netflix die ersten Teile - Phantom Blood, Battle Tendency und Stardust Crusaders – in sein Programm aufgenommen hat.

Die Serie folgt dem Haus Joestar, einer wohlhabenden Familie mit englischen Wurzeln, und deren erbitterten Feindschaft mit Dio Brando, die sich über mehrere Generationen hinweg erstreckt. Protagonist ist dabei jeweils immer ein neuer Nachkomme der Familie, ein neuer Jojo (Jonathan Joestar, Joseph Joestar, Jotaro Kujo). Overacting, coole Sprüche & JoJokes, intelligente Kämpfe mittels Fäusten, Karten und Hirn, ein einprägsamer bunter und harter Animationsstil, eine Meme-Fabrik schlechthin sowie eine einzigartige Geschichte machen den Anime sowie seine seit 1986 laufende Vorlage von Hirohiko Araki zu etwas unglaublichem: Eine Steinmaske, die Vampire erschafft, seit Jahrtausenden schlafende Halb-Götter, Nazis, Weltherrschaft, Rache, übernatürliche Kämpfe und noch vieles mehr.  

Der Anime wird sicherlich nichts für Jedermann beziehungsweise Jederfrau sein, aber wenn man sich auf die bizarren Abenteuer einlässt, wird man nicht enttäuscht werden. Zumal die finale Konfrontation zwischen Dio und Jotaro einer der besten Kämpfe der gesamten Manga- und Anime-Welt ist! MUDA, MUDA, MUDA, MUDA!

Ansonsten sehen meine Watch-Listen aktuell eher mau aus. Leider zähle ich zu denjenigen, die Picard nach den ersten Episoden wieder abgebrochen haben, da nun … unser TrekCheck-Podcast hat es schon immer gut zusammengefasst, wobei mir die Story einfach zu wirr, unlogisch, und nicht nachvollziehbar ist. Und das sagt jemand, zu dessen Lieblingsserien auch LEXX – The Dark Zone zählt. Im Gegenzug erwartet mich noch die 2. Staffel von Altered Carbon, diesmal mit Falcon-Darsteller Anthony Mackie als Takeshi Kovacs neuestes Sleeve. Zuvor werde ich mir allerdings noch den Anime-Spin-Off-Film Resleeved zu Gemüte führen, der zeitlich vor den Ereignissen der eigentlichen Serie spielt.

Abseits von allen gängigen Berieselungs-Medien erwartet mich noch einige ungehörte Hörbücher (The Horus Heresey) sowie etliche Comic-Bände, die bereits seit einiger Zeit in meinem Regal staub ansetzten. Darunter finden sich unter anderem die Planet-der-Affen-Archiv-Bände, welche die legendären Comics der Marvel-/Williams-Ära der 1970er-Jahre enthalten. Dazu kommen noch die letzten extradicken Wälzer der Geschichten aus dem Hellboy-Universum-Reihe, der dritte Band von The Umbrella Academy sowie die Incal-Reihe rund um den Privatdetektiv Klasse R John Difool von Alejandro Jodorowsky.

Nele Bübl

Wenn ich eine Pause von der Welt brauche und abtauchen will, müssen bewährte Klassiker ran. Auch wenn es ansonsten meist nur einzelne Episoden sind, habe ich den gesamten Rewatch von Star Trek: The Next Generation zu einer denkbar guten Zeit angefangen. Kann ich wirklich empfehlen. Auf der einen Seite ist alles irgendwie nostalgisch-flauschig, wenn es doch mal ein wenig aufregender ist, wird Jean-Luc nebst Crew (meist Troi) es schon wieder richten, und alleine Rikers Romanzen-Strichliste sorgt für Unterhaltung und kann auch für ein gepflegtes Trinkspiel dienen.  

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Mit dem Start von Disney+ sind endlich die (nicht nur von mir) heiß geliebten Kindheitsserien wie Darkwing Duck, Die Gummibärenbande und Gargoyles vernünftig verfügbar. Für einen etwas längeren Binge bietet sich die Kombination aus der alten und neuen DuckTales-Serie an. An den anderen Zeichenstil kann man sich schnell gewöhnen und der Versuch lohnt sich für die neuen Abenteuer in Entenhausen. 

Mein absolutes Wohlfühlnest habe ich allerdings bei experimentalhistorischen Dokuserien. Weniger gestelzt ausgedrückt: Regency House Party und Abenteuer Gutshaus 1900. Sind beide schon etwas in die Jahre gekommen, haben aber nichts von ihrem Charme verloren. 2003 hat die ARD einen Trupp Freiwilliger in unterschiedlichen Rollen nach Beelitz geschickt, um über mehrere Wochen das Leben in einem Gutshaus um das Jahr 1900 nachzuspielen/zu erleben. Das britische Regency House Party ist vom Grundstil ähnlich, allerdings geht es eben um die Sommerfrische auf einem britischen Landsitz der Regency-Zeit mit entsprechender Bräutigam-Schau. Unterhaltsam-lehrreiche Histotainment-Doku mit Bachelor/Bachelorette-Anteilen. Eine krude Mischung, die aber höchst charmant-amüsant funktioniert. 

Johannes Hahn

Wie besser den besorgniserregenden Nachrichten und den enger werdenden vier Wänden (und den wahlweise viel zu laut kopulierenden oder unerklärlicherweise auf dem Hausflur telefonierenden Nachbarn) entfliehen als in fremde Länder und ferne Zeiten? Besonders ans Herz legen möchte ich den japanischen Regisseur Akira Kurosawa, dessen bekanntestes Werk natürlich Die Sieben Samurai ist. Wer mit Untertiteln und Schwarz-Weiß keine Probleme hat und nebenbei drei Stunden Zeit, der sollte sich den Samurai-Film-Klassiker von 1954 auf keinen Fall entgehen lassen!

Wer nicht von Heute filmisch in Vergangenheit des vom Bürgerkrieg zerrissenen Japan des 16. Jahrhunderts reisen will, der kann sich auch mit bunten Bildern des japanischen 19. Jahrhunderts begnügen - die Zeit damals war dort nicht so blutrünstig wie anderswo. In der Anime-Serie Samurai Champloo machen sich zwei unterschiedliche Schwertkämpfer und eine junge Frau auf die Reise durch Japan. Ihr Ziel: Schulden abbezahlen und den Vater der jungen Frau finden. Untermalt wird die hervorragend animierte und toll erzählte Geschichte von den rhythmischen Beats japanischen Hip-Hops - eine ungewöhnliche, aber ungewöhnlich gut funktionierende Mischung.

Die Serie stammt übrigens von Shin’ichirō Watanabe, der auch für Cowboy Bebop verantwortlich zeichnete. Wer Cowboy Bebop noch nicht kennt, sollte das auf jeden Fall nachholen! Der Mix aus knalliger Weltraum- und Kopfgeldjäger-Action besticht durch Humor und gute Charaktere, vor allem aber dem fetzigen Soundtrack von Yoko Kanno, der mit Jazz-Tönen das Geschehen auf dem Bildschirm hervorragend untermalt.

So, jetzt aber Schluss mit Japan. Wer weder auf historische Ernsthaftigkeit noch knallbunte Japanimation Lust hat, sondern lieber etwas fröhliches sehen will: Schaut Sex Education! Die Serie spielt in England, zeigt aber Bilderwelten US-amerikanischer High Schools und präsentiert mit seinem Mix aus moderner Technologie und 1980er-Retro-Charm einen eigenen visuellen Mix. Inhaltlich kann die Serie ebenfalls mithalten: Erzählt wird die Geschichte des 16-jährigen Otis, der an seiner Schule mehr oder weniger unfreiwillig zu einem Sex-Therapeuten wird. Dabei hat Otis selbst selbst Probleme mit seiner Sexualität.

Die Serie geht einfühlsam mit seinen Protagonisten um und ist stellenweise sehr witzig, zeigt aber auch gute Beispiele erfolgreicher Kommunikation. Wer sich ein bisschen für menschliche Psychologie und sinnvolle Konfliktbewältigung (sowie natürlich Humor) interessiert, der sollte in Sex Education auf jeden Fall reinschauen!

Und wem das noch immer zu ernst ist, der schaue Community. Die Serie ist endlich auf Netflix gelandet und präsentiert zumindest in den ersten vier Staffeln einen furiosen und sehr, sehr witzigen Mix aus Albernheiten und Popkulturanspielungen. Die sieben Mitglieder der Lerngruppe an einem Community College (einer US-amerikanischen Mischung aus VHS und Universität) könnten unterschiedlicher nicht sein, entwickeln aber über kurze Zeit eine tiefe Freundschaft, die durch das absurde Geschehen auf dem Campus (Paintball!) immer wieder auf die Probe gestellt wird. Man könnte einen groben Vergleich zwischen Community und den Känguru-Chroniken ziehen, zumindest was den augenzwinkernden Umgang mit Popkultur angeht. Community verzichtet aber - zumindest in den meisten Folgen - auf sprechende Tiere.

Katrin Hemmerling

Willkommen am Höllenschlund! Bei mir läuft gerade der große Re-Watch von Buffy - Im Bann der Dämonen. Zwar habe ich sämtliche Staffeln davon auf DVD, allerdings ist die Serie derzeit auch über Amazon Prime abrufbar. Für Fans der Originalversion sei jedoch gesagt, dass hier lediglich die deutsche Synchronisation verfügbar ist. Mir persönlich macht dies aber nichts aus, ich bin mit der Serie aufgewachsen und fände es ungewohnt, die Originalstimmen der Darsteller zu hören. Außerdem hat David Nathan James Marsters seine Stimme für Spike geliehen - immer wieder ein Hörgenuss. Und Buffy - Im Bann der Dämonen ist vermutlich eine der wenigen Serien mit einem rundum gelungenen Finale. Schließlich ist Zuversicht das, was wir alle gerade gebrauchen können.

Zugegeben, ich finde Spazierengehen eher langweilig und bin eigentlich ein Stubenhocker. Dennoch ist gerade jetzt Bewegung an der frischen Luft notwendig. Deshalb zwinge ich mich zu Spaziergängen, benötige dafür aber Unterhaltung auf die Ohren. Der liebe Hannes hatte mir vor längerer Zeit einmal Die dunklen Fälle des Harry Dresden (Originaltitel The Dresden Files) empfohlen. Dresden ist ein Magier-Detektiv, die Geschichte von Jim Butcher verbinden gekonnt die magische Welt mit unserer Realität. Also gehe ich seit geraumer Zeit nicht allein spazieren. Ich hab Harry Dresden dabei. Auf Deutsch eingelesen von David Nathan (ja, man erkennt ein Muster …), auf Englisch eingelesen von James Marsters (so viel dazu, dass ich ziemlich vorhersehbar bin …)

Zusätzlich nutze ich die Zeit, um mich bei Doctor Who endlich auf Stand zu gucken, es klafft eine Lücke zwischen Peter Capaldi und Jodie Whitaker. Immer dienstags strahlt ARD One 2 Folgen der Serie aus. Derzeit läuft Staffel 5, somit also Matt Smith als Eleven und Karen Gillan als aktuelle Companion Amy Pond. Doctor Who ist nach Hause kommen für mich. Eine Serie, die ich lange nicht kannte, bevor liebe Freunde sie mir ans Herz legten. Mir ging es dann wie vermutlich vielen Whovians: Ich habe gelacht. Ich war begeistert davon, wie welche Themen aufgegriffen worden ist. Und mehr als einmal hat die Serie auch mein Herz gebrochen. Vermutlich derzeit auch, wenn ich mich damit abfinden muss, dass die Pandemie ein fixed point in time ist. Wie würde Ten sagen? “I’m sorry. I’m so sorry.”

Anne Jerratsch

Eskapismus? Kann ich! Seit Jahresbeginn laufen bei mir aus verschiedenen Gründen Serien und Filme über den Bildschirm, die mich zuverlässig von der unschönen Realität ablenken - und damit meine ich nicht nur Star Trek: Picard und andere Trek-Konsorten, auch wenn das, wie Kollegin Nele schon erläutert hat, hervorragend funktioniert.

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Matrix Neo Keanu Reeves

Da ich zu unseren regelmäßigen Weihnachtsspecials bereits die Herr-der-Ringe-Trilogie empfohlen habe (die gehört für mich zur Fernsehtradition zwischen den Jahren), wende ich mich einer anderen Art Trilogie zu, die den Eskapismus bereits im Plot stecken hat: Matrix. Nicht nur bescheren mir die Bilder des ersten Teils ein wohliges Gefühl, wenn ich Neo in eine abgenutzte Telefonzelle rennen und eines der damals enorm stylishen Slider-Handys benutzen sehe. Immerhin war der Film schon 1999 in den Kinos, das ist also gute 20 Jahre her. Die CGI hat zwar etwas gelitten, aber die Geschichte packt den Zuschauer immer wieder: Die “echte” Welt ist nur eine Illusion, und war da nicht gerade eine schwarze Katze? Die Matrix-Trilogie hat auch 2020, trotz ihrer viel zu verkopften Fortsetzungen, keinen Deut an Coolness eingebüßt. Na dann, ab ins Sportprogramm mit euch, ihr müsst Kung-Fu lernen! (Oder ein Upgrade erhalten)

Eine andere Art, der Realität zu entfliehen, ist: Ab ins Spaceshuttle - und die irdischen Probleme sehen auf einmal viel kleiner aus. (Ja, ich zitiere Reinhard Mey, aber damit müsst ihr jetzt leben). Sei es zusammen mit Brad Pitt auf der Reise zu sich selbst in Ad Astra, mit Tom Hanks, der in Apollo 13 versucht, irgendwie im Weltraum zu überleben, oder zusammen mit Sam Rockwell auf dem Mond in Moon - Weltraumfilme gehen irgendwie immer! Auch Gravity mit Sandra Bullock und George Clooney sei hier genannt - wobei man bei diesen beiden Filme unbedingt eine Packung Taschentücher griffbereit haben sollte. Im Weltraum kann es verdammt einsam sein. Versöhnlichere Töne schlägt Der Marsianer an, bei dem man neben einem glänzend aufgelegten Matt Damon auch noch eine Menge “Yeah, Science!”-Erkenntnismomente hat. Als Klassiker darf sich auch Alien mit Sigourney Weaver hier einreihen. Und ganz nebenbei wurde mit Ripley eine der besten weiblichen Hauptfiguren der Filmgeschichte geschaffen.

Zum Schluss noch ein Klassiker-Tip, diesmal als Serie, wer es noch nicht gesehen hat: Eine ganz andere Art des Eskapismus wartet in Twin Peaks von David Lynch. Nicht nur, weil ausnahmslos alle Figuren ein wenig merkwürdig neben der Spur, aber viele davons enorm liebenswürdig sind. Sondern auch, weil das Geheimnis um die Kleinstadt Twin Peaks einen nach einer kleine Eingewöhnungszeit fasziniert weitergucken lässt. Ja, die Serie ist langsam erzählt und fasert an manchen Stellen aus, und ja, das Hauptmusikthema kommt deutlich zu oft vor (vor allem, wenn man die Melodie bereits aus dem Nachtprogramm vom Wetterkanal kennt), aber nichtsdestotrotz stellt Twin Peaks eine der besten Mystery-Serien der 90er Jahre dar. Und wer noch nicht genug hat vom Gucken, kann ja nebenher einen der vielen großartigen Pullover nachstricken, die die Figuren tragen.

Hannes Könitzer

Ich fange einfach mit der Serie an, mit der ich selbst im März Eskapismus betrieben habe und das war Willkommen in Gravity Falls. Die Animationsserie lief bisher unter meinem Radar, was sich mit dem Start von Disney+ aber geändert hat. Gravity Falls ist gewissermaßen ein familienfreundliches Rick and Morty, mit dem die ganze Familie ihren Spaß haben kann. Allein die Intromusik sorgt bei mir immer sofort für gute Laune. Leider hat Gravity Falls nur zwei Staffeln, dafür ist die Geschichte aber komplett in sich abgeschlossen.

Und wo wir gerade bei Disney+ sind, empfehle ich auch gleich die Neuauflage von DuckTales. Der Reboot ist absolut gelungen und zeigt, wie man einen Klassiker richtig neu interpretiert. Man merkt den Machern ihre Liebe zu den Disney-Zeichentrickserien der 90er Jahre an, wobei sie es schaffen, DuckTales an den genau richtigen Stellen zu modernisieren. Aus unerfindlichen Gründen fehlt bei Disney+ allerdings der Pilotfilm. Dafür können sich Fans schon einmal auf die 2. Staffel freuen, denn die ist tatsächlich noch besser als die ohnehin schon gute 1.

Zwei weitere Empfehlungen von meiner Seite sind Chuck und Eureka. Bei beiden handelt es sich um Genre-Serien, die gefühlt heute kaum noch produziert werden. Sowohl Chuck als auch Eureka bieten leichte (was hier nicht herabwertend gemeint ist) Unterhaltung, bei der vor allem der Spaß im Mittelpunkt steht. Zudem haben beide Serien viele verschrobene aber gleichzeitig supersympathische Figuren, die einem schnell ans Herz wachsen.

Florian Rinke

11 Stunden und 25 Minuten Flucht nach Mittelerde bietet das 1992 vom WDR und SWR produzierte Hörspiel Der Herr der Ringe. Zu hören sind unter anderen die bekannten Stimmen von Rufus Beck, Matthias Haase, Hans Peter Hallwachs, Edgar Hoppe und Manfred Steffens. Im Vergleich zu der Verfilmung von Peter Jackson wirkt das Hörspiel märchenhafter. Dazu trägt vor allen die Musik von Peter Zwetkoff bei, aber auch dass man die Textstellen mit Tom Bombadil nicht heraus gekürzt hat.

Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflamme von Tsui Hark (Once Upon a Time in China) spielt vor langer Zeit während der Tang-Dynastie im Jahr 690. Andy Lau (House of Flying Daggers, Infernal Affairs) verkörperten den legendären Di Renjie, der von der angehenden chinesischen Kaiserin beauftragt wird, mehrere mysteriöse Todesfälle aufzuklären. Bei den Bauarbeiten an einer riesigen Buddha-Statue in der Nähe des kaiserlichen Palast sind mehrere Menschen aus heiterem Himmel in Flammen aufgegangen. Neben dem fantastischen Kriminalfall, begeistert der Film durch sein perfekt choreographierten Kampfszenen.

In eine Vergangenheit, die es so nie gegeben hat, entführt die Leser die Comicserie Das Schloss in den Sternen von Alex Alice. Ein französischer Ingenieur muss mit seinem Sohn aus Paris nach Bayern fliehen. Dort auf dem Schloss Neuschwanstein arbeitet er an einer Flugmaschine, die mithilfe eines Äther-Antriebs in den Weltall fliegen soll. Damit will der Ingenieur nicht nur die Träume Ludwigs II. verwirklichen, sondern auch seine verschollene Frau suchen. Aber Bismarck, der an dem militärischen Potenzial der Erfindung interessiert ist, hat schon seine preußischen Schergen nach Bayern gesandt. Die Geschichte erinnert von der Stimmung an Jules Vernes Mond-Romane sowie an Der Gefangene von Zenda von Anthony Hope. Dazu passen die wunderschönen Bilder, welche Alice in einer Mischung aus frankobelgischen Stil, Manga-Elementen und Aquarellzeichnungen aufs Papier gebracht hat.

Weitere sehr gute Möglichkeiten, längerer Zeit der Realität zu entfliehen, bieten auch die klassischen Jan-Tenner-Hörspiele sowie die tschechische Kinderserie Die Besucher aus den 80er-Jahren, über die ich mich bereits an anderer Stelle lang und breit ausgelassen habe.

Stefan Turiak

In schweren Zeiten - und eigentlich auch sonst - wende ich mich den Sitcoms zu. Neben Community, was bereits genannt wurde, sind das für mich die verschiedenen Comedy-Serien von Serienproduzent Mike Schur. Seine ersten Erfolge feierte Schur mit dem US-Remake von The Office, was für meinen Geschmack ein bisschen zu lange lief. 

Der Nachfolger Parks and Recreation hat dagegen mit sieben Staffeln die perfekte Länge und handelt von der Stadt-Angestellten Leslie Knope (Amy Poehler), die in der Abteilung für öffentliche Parks der kleinen Stadt Pawnee, Indiana arbeitet. Diese möchte vor allem ihre Stadt schöner und lebenswerter machen und bringt dafür einen sehr gewinnenden, aber manchmal auch etwas aufdringlichen Enthusiasmus mit. Damit und ihrer Arbeitsmoral kann sie oftmals die widerwilligen Mitarbeiter und Bürger von Pawnee für sich gewinnen. Viele der Nebendarsteller werden dem einen oder anderen sicherlich bekannt vorkommen: Nick Offerman spielt Leslie Knopes Boss, der als wachechter Libertarist jegliche Einmischung von Regierungsseite ablehnt, auch wenn er selbst in einer solchen Regierung arbeitet. Rashida Jones spielt Lesliedie Krankenschwester Ann, die später Leslie Knopes bester Freundin werden soll. Chris Pratt stellt Anns trotteligen Ex-Freund dar und Aubrey Plaza die düstere Praktikantin der Park-Abteilung. 

In weiteren tragenden Rollen dieser charmanten und herzensguten Comedy sind Aziz Ansari, Adam Scott, Rob Lowe, Retta und Jim O’Heir als gutmütiger Fußabtreter des Büros Jerry Gergich zu sehen.

Weiter geht es mit Brooklyn Nine Nine, das ebenfalls aus der Mike-Schur-Schmiede stammt. Hierin muss sich der hochkompetente, aber äußerst kindische Chaoten-Cop Jake Peralta mit einem neuen, äußerst pingeligen neuen Captain Ray Holt (Andre Braugher) herumschlagen. Wie schon in Parks and Recreation handelt es sich hierbei um eine sogenannte Work-Place-Comedy mit liebenswerten Haupt- und Nebenfiguren, die zwar von Grund auf verschieden sind, aber dennoch bestens zusammenarbeiten. Der positive Attitüde dieser Serien nehmen ihnen aber nichts von ihrer komödiantischen Schärfe. 

Das zeigt sich auch an der Mike-Schur-Serie The Good Place. Hierin geht es um die egoistische junge Frau Eleanor Shellstrop (Kristen Bell), die aufgrund einer Verwechslung im Himmel landet, obwohl sie eigentlich in die Hölle gehört. Michael (Ted Danson), der Architekt dieses Himmelsbereichs hat nämlich einen Fehler gemacht. Und Eleanor muss ihren vermeintlichen Seelenverwandten Chidi Anagonye (William Jackson Harper) dazu bringen, sie in Sachen Ethik zu unterrichten. Das gestaltet sich clever, ambitioniert und witzig, denn die Serie vereint komödiantische Variationen von philosophischen Konzepten mit spaßigen Albernheiten und die großen Fragen des Lebens mit unreifen Pups-Witzen. Dabei bleibt The Good Place wie alle Mike-Schur-Serien immer positiv, wirkt aber dennoch komischerweise niemals naiv in seinem Glaube, dass man immer das beste aus dem Menschen herauskitzeln kann. 

30 Rock ist eine Serie, die ich mir gerade wieder anschaue, auch wenn ich vor allem die ersten drei Staffeln mochte und die Staffeln danach nicht unbedingt wohlwollend in Erinnerung habe. Diese Sitcom stammt zur Abwechslung nicht von Mike Schur, sondern von Comedy-Autorin und -Darstellerin Tina Fey. Diese spielt auch die Hauptrolle der Comedy-Autorin Liz Lemon, die wiederum eine Comedy-Show namens The Girlie Show für NBC produziert. Ihr neuer Chef Jack Donaghy (Alec Baldwin) zwingt sie dazu, den verrückten Komödianten Tracy Jordan (Tracy Morgan) anzuheuern und ihre Show komplett umzukrempeln. Chaos sowie schön bekloppte Albernheiten und Situationskomik sind die Folge.    

Abseits von den ganzen Comedies ist es sowas wie eine Oster-Tradition für mich, mir die Mini-Serie In 80 Tagen um die Welt mit Pierce Brosnan und Peter Ustinov in den Hauptrollen anzusehen. Wahrscheinlich handelt es sich bei der Adaption des Jule-Verne-Romans von 1956 mit David Niven in der Hauptrolle um die bessere Version, aber trotzdem hat Brosnans Darstellung des exzentrischen britischen Gentlemans Phileas Fogg und Eric Idles Darstellung seines treuen Bediensteten Jean Passepartout weiterhin einen großen nostalgischen Wohlfühl-Wert für mich.

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