Maske auf! - Unsere Tipps für Halloween 2020

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ausgehöhlte, leuchtende Kürbisse auf Rasen vor Wohnhaus

Ja ok. Pandemie ist Horror genug. Da braucht es nicht auch noch Halloween. Eigentlich. Aber erstens haben wir die alljährlichen Tipps liebgewonnen, immerhin haben wir das fünfte Mal Tipps für euch gesammelt. Und außerdem kann eine Portion Eskapismus nicht schaden. Also macht es euch zuhause gemütlich; Florian, Anne und Katrin haben buntgemischte Tipps für einen sicheren Halloween-Abend zusammengestellt.

Und vor allem gilt: Bleibt gesund und passt auf euch auf!

Florian Rinke - Der Hase in den Fängen des Todes

Die beiden Filmemacher Justin Benson und Aaron Moorhead blieb der große Durchbruch in Hollywood bisher verwehrt, obwohl in ihren neuesten Film Synchronic Anthony Mackie (Captain America: The Winter Soldier) und Jamie Dornan (Fifty Shades of Grey) mit spielten. 2017 in ihren Horrorfilm The Endless spielten Benson und Moorhead die Hauptrollen noch selbst, führen die Regie, und Benson war zudem für das Drehbuch verantwortlich.

In Mittelpunkt stehen zwei Brüder, die als Jugendliche aus den Fängen einer Sekte entkommen. Jahre später erhalten sie eine Videobotschaft, in dem einen Massenselbstmord der Sektenmitglieder angedeutet wird. Die beiden fahren daraufhin in die Wüste zum Lager der Kultisten. Niemand scheint dort an den Tod zu denken. Aber gibt es unheimliche Vorgänge: Vögel fliegen in merkwürdigen Formationen vorbei, ein Seil hängt ohne sichtlichen Halt vom nächtlichen Himmel herab und die Sektenanhänger scheinen alle nicht gealtert zu sein. Der Film setzt auf sanften Grusel und lässt sich Zeit, seine Geschichte zu erzählen. Nach und nach steigert sich die bedrückende Stimmung in der Wüste. Auf brutale Szene wird dabei weitestgehend verzichtet. Das Grauen ist gerade in der zweiten Filmhälfte ständig präsent, tritt aber nie wirklich hervor. Gerade dadurch erzeugt der Film die Furcht direkt im Kopf des Zuschauers.

Nachdem sich die Hörspielreihe Dreamland Grusel im Laufe der Jahre von ihrem Vorbild der Neon-Gruselserie von H. G. Francis gelöst hat, gibt es dort immer wieder Folgen mit interessanten, neuen Ideen zu hören. Die Handlung von In den Fängen des Todes ist eigentlichen recht konventionell, genauso wie deren Auflösung. Das Hörspiel kann aber durch einen ungewöhnlichen Handlungsort begeistern.

Der ehemalige Scotland Yard Inspektor Sir John verbringt seinen Ruhestand in einer Seniorenresidenz. Als sein Schachpartner Larry eines Tages überraschend stirbt, nimmt der alte Polizist zusammen mit seinen Freund Kurt die Ermittlungen auf. Denn einem Abend zuvor hatte ihnen Larry noch von unheimlichen Vorgängen in dem Altenheim berichtet. Die beiden Sprecher Christian Rode (Synchronsprecher von Christopher Lee) und Peter Groeger (Synchronstimme von Armin Shimerman in Deep Space Nine) haben zusammen schon als Sherlock Holmes und Watson in mehreren Hörspielen Kriminalfälle gelöst.

Es macht großen Spaß, die beiden bei ihren geheimen Ermittlungen zu begleiten. Die Seniorenresidenz als Handlungsort stellt die Detektive vor untypische und erfrischende Herausforderungen. Auch die weiteren Rollen wurden mit bekannten Sprechern wie Tilo Schmitz (Synchronsprecher von Ron Perlman), Ursela Monn (Rico, Oskar und die Tieferschatten) und Udo Schenk (Synchronstimme von Gary Oldman) besetzt. Und Rainer Schmitt darf in In den Fängen des Todes inoffiziell noch einmal in seine Paraderolle als Larry Brent schlüpfen und im Altenheim versuchen, seinen letzten übernatürlichen Fall zu lösen.

Das bekannteste Werk des Comicautors und Zeichners Lewis Trondheim dürfte die Fantasy-Parodie-Reihe Donjon sein, welche er zusammen mit Joann Sfar entworfen hat. Seine Serie Die erstaunlichen Abenteuer von Herrn Hase funktioniert etwas anders. Dort wechselt das Szenario mit fast jedem Band. Mal befindet sich Herr Hase aus Skifreizeit, dann im Wilden Westen, anschließend kehrt er für ein Abenteuer in die Stadt der Gegenwart zurück, nur um im nächsten Abenteuer eine historische Romanze zu erleben.

Dabei treten neben den Titelhelden seine immer gleichen Freunde mit auf. Die Bände, welche in der Gegenwart spielen, weisen eine inhaltliche Kontinuität auf. Allerdings kann jedes Album auch für sich gelesen und verstanden werden – in der deutschen Erstausgabe aus den 90er-Jahren erschienen sie damals auch nicht in der richtigen Reihenfolge.

Für Horrorfans mit Humor dürfte vor allen der Band “Walter“ interessant sein, in dem Herr Hase als Medizinstudent im Paris um 1900 einer geheimnisvollen Monsterseuche auf die Spur kommt. Das dritte Album “Verflucht“ weist ebenfalls ein übersinnliches Thema auf. In diesem müssen Herr Hase und sein Kumpel, der Kater Richard, einen verfluchten Stein wieder loswerden. Besonders gelungen sind hier die immer absurder werdenden Diskussionen, wie man erkennt, welches Unglück auf den Fluch zurückzuführen ist.

Anne Jerratsch - strickt Chris Evans kuschelige Pullover

Das diesjährige Halloween wird noch gruseliger als sonst - und das nicht nur, weil die Maskenträger auf einmal zu den Guten gehören. Wer sich aus Pandemie-Gründen nicht ins Kino begeben möchte oder kann, um die Neuadaption von Roald Dahls Hexen hexen mit Anne Hathaway und Octavia Spencer in den Hauptrollen zu sehen, kann die unheimliche Geschichte um die kinderfressenden Kreaturen auch auf dem heimischen Sofa genießen: Die französische Künstlerin Pénélope Bagieu hat den Kinderbuchklassiker in eine bunte und temporeiche Comicversion verwandelt. Hier wird ein für alle Mal geklärt, woran man eine Hexe erkennt und wie man sich vor ihnen schützt. Der Humor von Dahl hat trotz der mittlerweile 37jährigen Lagerungszeit (die erste und Filmadaption stammt bereits aus dem Jahr 1990) keinesfalls Staub angesetzt wird auch in der Comicversion hervorragend transportiert.

Für ein klein bisschen Horror wird auch bei Der Unsichtbare (Amazon Prime) gesorgt. Elizabeth Moss (The Handmaids Tale) spielt eine Frau, die sich von ihrem herrschsüchtigen und manipulativen Ehemann, der ein genialer Erfinder war, trennt und untertaucht. Kurz darauf erfährt sie, dass ihr Mann angeblich Selbstmord aus Kummer über ihre Trennung begangen haben soll. Trotzdem hat sie weiterhin den Eindruck, dass sie von ihm verfolgt wird. Der Unsichtbare spielt hier hervorragend mit dem schmalen Grat zwischen psychischer Abhängigkeit in gewalttätigen Beziehungen und bedient sich klassischer Horrormotive, bis die etwas schale Auflösung den guten Eindruck ein wenig trübt. Mit dem Film wollte Universal Pictures sein schon seit längerem geplantes Dark Universe ausbauen, das jedoch aufgrund der miesen Zuschauerzahlen nur sehr langsam vorangeht. Aber auch als Standalone-Movie funktioniert die Homewrecker-Geschichte recht gut.

Zwar nicht gruselig, aber gemordet wird auch bei Knives Out (Amazon Prime). Die an klassische Whodunnit-Geschichten angelegte Familiensatire ist nicht nur wegen Chris Evans’ ausgezeichneter Auswahl an kuscheligen Strickpullovern sehenswert. Auch macht es enorm viel Spaß, dem hervorragend aufgelegten Cast dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig die spitzen Bemerkungen um die holprig laufenden Ermittlungen an den Kopf werfen. Nur eines der Highlights sind dabei Daniel Craig als Privatdetektiv mit merkwürdigem Akzent oder Jamie Lee Curtis, die in ihrer Matriarchenrolle schon beinahe Judy Dench Konkurrenz macht. Joseph Gordon-Levitt, Michael Shannon, Toni Collette und viele mehr dürfen ebenfalls ihre Teile zum Mörderpuzzle hinzufügen.

Ansonsten war dieses Jahr das Angebot halloweenmäßig eher dünn gesät. Zwar habe ich Ratched auf Netflix noch nicht gesehen, die ersten Eindrücke versprechen aber eine weitere hochqualitative Arbeit von American-Horror-Story-Urgestein Sara Paulson.

Wer auf eher leichteren und vorhersehbaren Grusel steht, dem sei die zweite Staffel vom letztjährigen Spuk-in-Hill-House- Ableger Spuk in Bly Manor (ebenfalls auf Netflix) zumindest bis etwa zur Hälfte empfohlen. Wie auch in der ersten Staffel befinden wir uns in einem abgelegenen Anwesen, in dem ganz nebenbei einige Geister ihr Unwesen treiben. Die eigentliche Geschichte dreht sich jedoch um die dort ansässige Familie - oder zumindest das, was von ihr übrig ist. Ähnlich wie bei American Horror Story werden auch hier Teile der Darstellerriege von Staffel Eins besetzt. Leider macht die Serie denselben Fehler, der auch schon beim Vorgänger bei vielen Zuschauern für Unmut gesorgt hat, und kippt zum Ende hin vom standardmäßigen Grusel in eine völlig überflüssige zusätzliche Storyline und damit in eine ziemlich süßliche Familienaufstellung, die so gar nicht mehr zum Anfang passen möchte. Irgendwie fügt sich die Serie somit auch ins Jahr 2020, mit einer Geschichte, zunächst hoffnungsvoll anfängt und dann ziemlich improvisiert und mehr schlecht als Recht zum Schluss gebracht wird. Wer hier einige Figuren jedoch bereits liebgewonnen hat, wird bis zum Ende vielleicht durchhalten, allen anderen sei aber gesagt: Nein, man muss nicht jede Serie zu Ende gucken und darf trotzdem noch seinen Spaß dabei haben. Immerhin geht es um Geister, und die haben in der Ewigkeit auch Liebe verdient, oder?

Katrin Hemmerling - Mit dem Cornetto in der Winterapokalypse

Halloween während einer globalen Pandemie - wenn mir Anfang des Jahres jemand erzählt hätte, dass ich in den nächsten Wochen mitunter in Betracht ziehe, die alten Vinyls aus dem Keller zu kramen, um im Notfall gegen Zombies gerüstet zu sein, hätte ich ich vermutlich herzlich darüber gelacht. Aber immerhin bin ich dank Shaun of the Dead bestens für eine drohende Zombie-Apokalypse gerüstet; und der Vorteil an diesem Werk aus der Cornetto-Trilogie ist, dass trotz Zombie-Szenario der Spaß nicht zu kurz kommt. Damit bildet Shaun of the Dead den perfekten, leichten Einstieg für einen Filmabend. Also ab auf ein schönes, kaltes Bier im Winchester!

Apropos Zombies: Zwar sind Spieleabende hinsichtlich der aktuellen Situation nur bedingt möglich, aber wir geben ja die Hoffnung nicht auf, dass das Leben irgendwann in ruhigen Bahnen verlaufen wird. Und für das Brettspiel “Winter der Toten” ist bereits ab zwei Personen spielbar. Angesiedelt ist das Spiel in einer postapokalyptischen Winterwelt. Die Spieler befinden sich grundsätzlich in einer Kooperationssituation, in der es darum geht, sich gegen die Zombies zu verteidigen und notwendige Dinge wie Lebensmittel etc. zu beschaffen, um die Moral der Truppe hochzuhalten. Zusätzlich hat jeder Spieler noch eine Geheimmission, die er nach Möglichkeit erfüllen sollte. Damit aber noch nicht genug, zu Beginn jeder Runde wartet eine Krise auf, die es zu meistern gilt - und dann sind da auch noch verschiedene Szenarien, die eintreten könnten … Klingt auf den ersten Blick kompliziert und vielleicht auch wenig umständlich. Aber wenn das Regelwerk sitzt und das Spiel aufgebaut ist, zieht es einen schnell in seinen Bann. Zusatztipp: Als Hintergrundmusik schafft der Soundtrack zu The Last of Us und The Last of Us II die perfekte Atmosphäre.

Wer es sich lieber mit einem Buch gemütlich machen möchte, dem sei Blutige Nachrichten von Stephen King ans Herz gelegt. Die Kurzgeschichtensammlung ist in diesem Sommer in der deutschen Übersetzung erschienen, seit April ist bereits die englische Originalfassung erhältlich. Gerade beim Lesen der zweiten Kurzgeschichte “The Life of Chuch”, stellt sich unwillkürlich die Frage, ob King beim Schreiben eine Vorahnung auf das hatte, was das Jahr 2020 für uns bereithalten würde. Erschreckend realistisch beschreibt er eine Welt, die sich in einer Ausnahmesituation befindet. Ich selbst habe beim Lesen Parallelen zur aktuellen Situation gezogen und einen ungewollten Realismus-Horror verspürt. Wer Eskapismus braucht, sollte “The Life of Chuck” in dieser Kurzgeschichtensammlung also besser überblättern …

Ach übrigens - seit gestern ist Truth Seekers auf Amazon Prime verfügbar. Simon Pegg in Kombination mit Nick Frost kann für mich nicht wirklich schiefgehen. Und insgesamt acht Folgen à knapp 30 Minuten sind doch schnell gebingt!

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Shaun of the Dead Filmposter
Originaltitel:
Shaun of the Dead
Kinostart:
30.12.04
Laufzeit:
99 min
Regie:
Edgar Wright
Drehbuch:
Simon Pegg, Edgar Wright
Darsteller:
Simon Pegg, Kate Ashfield, Nick Frost, Lucy Davis, Dylan Moran, Nicola Cunningham
Shaun hat ein Problem. Das sind am Anfang des Filmes noch keine Untoten - es ist sein bester Freund Ed. Der hängt immer da herum, wo Shaun ist und das ist meistens der lokale Pub, das Winchester. Da fühlt sich Ed und auch Shaun zu Hause, was aber Shauns Freundin Liz überhaupt nicht gefällt.

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