Waterworld: Die komplizierte Produktionsgeschichte von Kevin Costners Blockbuster

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Waterworld Kevin Costner

Waterworld gehört zu der Sorte von Filmen, bei denen die Entstehungsgeschichte eine spannendere Handlung abgibt, als der Film selbst. Grundsätzlich hatte der Film eigentlich alle Zutaten für einen großen Blockbuster. Die Idee, einer dystopischen Welt, in der die Polkappen geschmolzen sind und kaum noch Land existiert, war Mitte der 90er durchaus frisch. Dazu spielte mit Kevin Costner einer der gefragtesten Darsteller der Zeit die Hauptrolle.

Costner war nie wieder so populär wie kurz vor Waterword. Filme wie Der mit dem Wolf tanzt, Bodyguard und Robin Hood hatten ihn international zu einem Star gemacht. Mit Waterworld sollte sich dies jedoch ändern, da viele Costners Verhalten als einen der Hauptgründe für die Probleme des Films sahen.

Nachdem Costner sich in Hollywood seinen Status als Star erkämpfte, begann er mehr Kontrolle auf seine Filme auszuüben und übernahm in der Regel auch einen Produzentenposten. Für Waterworld holte sich Costner seinen alten Regiefreund Kevin Reynolds ins Boot. Dies kam durchaus überraschend, hatten die beiden Kevins doch schon bei Robin Hood ein paar Probleme miteinander. Damals wurden nach Abschluss der Produktion Reynolds und dessen Cutter Peter Boyle aus dem Schnittraum verbannt. Anschließend bestimmten die Produzenten rund um Costner den Schnitt. Reynolds zeigte sich von dem Ergebnis alles andere als begeistert. Trotz dieser Vorkommnisse rauften sich die beiden anschließend jedoch wieder zusammen. Das Duo erhielt ein Budget von 100 Millionen Dollar und machte sich an die Arbeit.

Die Produktion lief jedoch alles andere als nach Plan. Filme, die auf dem Meer gedreht wurde, haben einen Ruf, finanziell zu überziehen und Waterworld machte keine Ausnahme. Am Ende wurde die Produktion mit 175 Millionen Dollar fast doppelt so teuer, wie anfangs beabsichtigt. Vor allem schlechtes Wetter, Neudrehs und Costners Extra-Wünsche trieben die Kosten immer höher.

Zudem soll das Drehbuch von Anfang an Probleme bereitet haben. Joss Whedon stieß daraufhin zur Produktion, um das Skript während der Dreharbeiten umzuarbeiten und zu retten. In einem späteren Interview bezeichnete er das Drehbuch als das schlechteste, dass er je gelesen hat, und die Arbeit an Waterworld als „Sieben Wochen in der Hölle“. Letztendlich lief seine Arbeit auf das Einbauen von Costners Ideen in das Skript hinaus.

Der Alleingang des Darstellers brachte ihn zudem erneut auf Konfrontationskurs mit Regisseur Reynolds. Die Situation wurde so schlimm, dass Reynolds die Produktion vor Ende verließ. Bis heute ist nicht ganz klar, ob er freiwillig ging oder gegangen wurde. Im Anschluss übernahm Costner auch diesen Posten. Er kürzte den Film deutlich herunter, da die Fassung von Reynolds über drei Stunden lang war.

Interessanterweise war Waterworld an den Kinokassen nicht der Flop, als der er oft dargestellt wird. An den Kinokassen konnte er weltweit immerhin 264 Millionen Dollar eingespielen. Zusammen mit späteren Einnahmen aus Video und TV steht heute sogar ein Plus unter der Endabrechnung. Trotzdem war der Film gleichbedeutend mit dem Ende von Kevin Costner als Kinomagnet. Auch seine nachfolgenden Filme wie Postman und Tin Cup waren keine großen Erfolge mehr und er bekam den Ruf als Kassengift.

Wer sich selbst einen Eindruck von dem Film machen möchte, der wird heute Abend auf RTL2 fündig. Der Sender zeigt Waterworld ab 20.15 Uhr.

Waterworld Filmposter
Originaltitel:
Waterworld
Kinostart:
21.09.95
Laufzeit:
130 min
Regie:
Kevin Reynolds, Kevin Costner
Drehbuch:
Peter Rader, David Twohy
Darsteller:
Kevin Costner, Chaim Girafi, Jeanne Tripplehorn, Gerard Murphy, Tina Majorino, Dennis Hopper
In vielleicht 100 Jahren sind die Polkappen geschmolzen und alles Land im Meer versunken. Nur wenige Menschen haben überlebt. Sie hausen auf zusammengebauten künstlichen Atollen, mehr oder weniger stark befestigt. Denn es herrscht Anarchie. Neben den Atollbewohnern und den herumreisenden Driftern, gibt es auch üble Gauner und Piraten, die Smoker.

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