1.19 A Voice In The Wilderness, Part II / Angriff der Aliens, Teil 2

Kurzinhalt

Das EAS Hyperion fliegt Babylon 5 an. Ihr Kommandant hat den Befehl, die Stationsführung zu übernehmen. Der neue Patient im Medlab hat nicht mehr lange zu leben. Draal findet schließlich wonach er suchte.

Inhalt

Das Schiff, das durch das Hyperraumsprungtor kommt, ist zu Garibaldis Verwunderung ein Erdenkreuzer. Commander Pierce vom EAS Hyperion lässt verlauten, er habe den Befehl die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Derweil wird der alte Mann von Epsilon3 im Medlab versorgt.

Auf der Station erklärt Pierce Commander Sinclair, dass dessen Bericht über die Technologie, die sie auf Epsilon 3 gefunden hätten, ausschlaggebend gewesen sei für sein Kommen. Er habe den Befehl erhalten, das Stationskommando zu übernehmen. Er solle so die Sicherheit garantiert und andere Völker abhalten, Ansprüche auf Epsilon 3 zu stellen. Sinclair ist sehr erbost. Eine solche Machtdemonstration, herrscht er Pierce an, sei völlig verfehlt.

In einer Bar sieht Garibaldi sich mit ein paar anderen Gästen die Nachrichten über den Aufstand in der Marskolonie an. Die Erde, heißt es, sende Elitetruppen um den Aufruhr zu unterdrücken. Die anderen Männer am Tresen freuen sich darüber und ziehen über die Marskolonisten her. Garibaldi ist so wütend darüber, dass er handgreiflich wird.

Unterdessen beschwert sich Sinclair bei Senator Hidoshi über die Einmischung, da er von Präsident Santiago persönlich die volle Befehlsgewalt über den Babylon Sektor erhalten habe. Hidoshi reagiert ausweichend und sagt, er würde versuchen, alles in Sinclairs Sinn zu regeln.

Pierce hat derweil unbeirrt ein Kampffliegergeschwader der Hyperion nach Epsilon 3 geschickt, das vom dortigen Verteidigungssystem heftig unter Beschuss genommen wird.

Kritik

von Gisa von Delft. Was ist das denn? Nein, da kommt zunächst gar kein unbekanntes Schiff eines noch unbekannteren Volkes durch das Sprungtor, sondern die gute alte Earth-Force. Und sie muss sich einmischen – auf neutralem Territorium – rein prophylaktisch, bevor ein böses, gieriges außerirdisches Volk ihr etwas wegschnappt, denn sie werden wohl kaum mit seherischen Fähigkeiten ausgestattet sein. Gar etwas, was sich noch als wertvoll erweisen könnte…da ist das Gut schon mal wichtiger als das Leben von einer Viertel Million Wesen. Das kommt einem doch bekannt vor. Ähnlich Bekanntes haben wir ja in Teil 1 mit dem Thema Marskolonie.

Es bestätigt sich doch immer wieder, dass die Menschheit nur sehr begrenzt lernfähig zu sein scheint. Diese Beobachtung wird in der Serie gerne mal aufgegriffen, auch in dieser Episode: in über 250 Jahren sind wir nicht einen Schritt weiter gekommen. Zugegeben, das gilt offensichtlich nicht für die Wissenschaft - das große Universum steht nun offen - aber für unsere kleinen „Privatuniversen“. Ivanovas Vater fällt mir ein, der gesagt haben soll, die Menschen hätten nicht das Recht im Weltall zu sein, solange sie nicht gelernt hätten, zu Hause in Frieden zu leben („TKO (Im Ring des Blutes)“). Das mag wohl weise gesprochen sein. Nun, noch hat es gerade erst angefangen und uns stehen noch viele Episoden bevor, in denen noch vieles passieren wird…- und zur Earth-Force gehören hier ja auch andere als Commander Pierce, der allerdings den vermutlich größeren Teil seiner "Spezies" verdammt gut darstellt.

Erhalten bleibt im zweiten Teil auf jeden Fall die Spannung. Was mag es auf sich haben mit der Maschine von Epsilon 3? Warum ist die Welt noch nicht reif - und wofür? Was für eine Rolle wird diese Maschine spielen, wenn die Zeit reif ist (es steht wohl zu vermuten, dass die es eher sein wird, als die Welt…)?

Das 3. Prinzip des vernunftbegabten Wesens – warum denkt Draal, dass gerade er, Sinclair und Londo es am besten verstehen? Die völlige Selbstaufgabe scheint sich, schaut man auf die Charaktere, wohl am ehesten auf eine Sache zu beziehen… nun, bei Draal wissen wir es nun, vielleicht werden wir die Antwort für die andern noch finden ;). Delenn, die ja immer etwas mehr zu wissen scheint, erklärt Garibaldi schließlich, das Sinclairs Schicksal woanders läge, wo immer das auch sein mag.

Schön ausgeleuchtet wird hier Londo Mollari. Seine Begeisterung, doch noch ein wenig von dem zu erleben, das er schon abgeschrieben hatte, zeigt eine überaus sympathische Seite an ihm. Und man kann sich denken, wie frustriert er sein mag. Hier jedenfalls zeigt er vollen Einsatz für eine offenbar lobenswerte Sache. Hier siegt (noch) seine Vernunftbegabung. Wird seine Sehnsucht aber immer von Vernunft begleitet sein? Tja… das bleibt wohl abzuwarten.

Hintergründe

Die Reaktion der Erdregierung auf den Bericht Sinclairs an die Erdregierung über Epsilon 3 will J. Michael Straczynski durchaus als Referenz auf das seiner Meinung nach typische Verhalten von Regierungen verstanden wissen: "Ist das nicht typisch? Jede Regierung gibt Lippenbekenntnisse über Diplomatie und Miteinander ab - bis sie merken, dass sie einen Vorteil gewinnen könnten, indem sie ihre Stärke zeigen. Und dann tun sie das auch. 'Zur Hölle mit dem Miteinander. Wenn wir eine Technologie hunderte von Jahren vor allen anderen haben, dann müssen die anderen mit uns auskommen.' Aus der Sicht einer Regierung ist also das gleiche Ergebnis erreicht - wir können Frieden mit den anderen haben, indem wir nett zu ihnen sind oder indem wir die größte Kanone der Stadt haben."

Londo bekommt hier (wie auch nochmals in "The Quality Of Mercy (Die Heilerin") nochmal die Gelegenheit, richtig Sympathiepunkte zu sammeln, bevor mit "Chrysalis" für lange Zeit die große Dunkelheit über ihn hereinbricht.

Notizen am Rande...

Pech gehabt, könnte man sagen, denn nach Abschluss der Arbeiten an der Doppelfolge "A Voice In The Wilderness" unter Verwendung der von Warner Bros. avisierten Budgeterhöhung gab es von Warner ein "Ätsch" - die Budgeterhöhung fand nicht statt und alle Extrakosten mussten anderswo in der Babylon 5-Produktion wieder eingespart werden. Insofern wurde - folgt man Jane Killicks Darstellung - der ganze "Raison d'être" dieser Story als Zweiteiler nachträglich wieder obsolet.

Regie:
Janet Greek
Drehbuch:
J. Michael Straczynski

Hauptdarsteller:
Michael O'Hare (Cmdr. Jeffrey Sinclair)
Claudia Christian (Lt. Comdr. S. Ivanova)
Jerry Doyle (Michael Garibaldi)
Mira Furlan (Delenn)
Richard Biggs (Dr. Stephen Franklin)
Andrea Thompson (Talia Winters)
Stephen Furst (Vir Cotto)
Bill Mumy (Lennier)
Caitlin Brown (Na'Toth)
Andreas Katsulas (G'Kar)
Peter Jurasik (Londo Mollari)

Gaststars:
Louis Turenne (Draal)
Curt Lowens (Varn)
Ron Canada (Cpt. Ellis Pierce)
Denise Gentile (Lise Hampton)
Aki Aleong (Senator Hidoshi)
Joshua Cox (Tech #2)
Chip Heller (Rowdy #1)
Lenore Kasdorf (ISN Reporter)
Michelan Sisti (Takarn)
Marianne Robertson (Tech #1)