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Das Rollenspiel Das Schwarze Auge (kurz: DSA) gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Pen-and-Paper-Systemen in Deutschland. Was auf dem Tisch mit Freunden gut funktioniert, soll nun auch (wieder) auf dem Bildschirm klappen: Auf der RatCon in Limburg, der Hausmesse des DSA-Verlegers Ulisses Spiele, wurde mit Das Schwarze Auge: Book of Heroes ein neues Videospiel im DSA-Universum angekündigt.
Im Spiel soll es um eine maximal vierköpfige Gruppe an Abenteurern gehen, die durch die Lande Aventuriens zieht und in klassischer Manier Dungeons plündert. Das können die Spieler sowohl alleine als auch mit bis zu drei Mitspielern in einem kooperativen Modus. Dabei sollen sich Spielperspektive und Steuerung an den Klassiker Diablo anlehnen. Neben kämpfen in Echtzeit sollen in den Kerkern und Grüften auch Rätsel auf die Abenteurer warten. Um sich den Gefahren zu stellen, können die Spieler aus vier Völkern – Elfen, Halbelfen, Menschen, Zwerge – sowie zwölf Berufen wählen. Die Abenteurer erkunden dabei die Ruinen des gesamten Mittelreiches, es soll allerdings keine offene Welt geben, sondern die Schauplätze werden über eine Karte angesteuert. Nach Plänen des finnischen Entwicklerteams von Random Potion soll das Spiel im Laufe des nächsten Jahres erscheinen.
Die erste Edition von Das Schwarze Auge erschien erstmals 1984 in Deutschland und entwickelte sich zum bekanntesten deutschen Tischrollenspiel, das hierzulande noch beliebter als die ohnehin populären Systeme Pathfinder oder Dungeons & Dragons ist. Zentraler Punkt des Spiels ist der Kontinent Aventurien, der minutiös ausgearbeitet ist und sich aus zahlreichen Regionen mit unterschiedlichen Kulturen zusammen setzt. Durch seine detaillierte Welt und die stellenweise komplizierten Regeln gilt das Rollenspielsystem als recht trocken, hat aber trotzdem eine große Zahl an Fans. Allerdings auch hauptsächlich in Deutschland: Bis auf eine durch Crowdfunding finanzierte, englische Version der fünften Regeledition gibt es keine aktuellen, internationalen Versionen.
Das Schwarze Auge bildete auch die Basis für verschiedene Computerspiele. Bekannt sind vor allem das Videospiel Drakensang mit seinem Nachfolger Drakensang: Am Fluss der Zeit, die 2008 und 2010 erschienen, sowie die Adventure-Spiele Satinavs Ketten und Memoria von Daedalic Entertainment. Daneben erschien 2013 noch das Action-Rollenspiel Demonicon sowie 2014 und 2015 die beiden Strategie-Spiele Blackguards und Blackguards 2. Legendär wurde allerdings die wesentlich ältere sogenannte Nordlang-Trilogie: Deren erster Teil erschien 1992 als Die Schicksalsklinge, die weiteren Teile folgten 1994 mit Sternenschweif und 1996 mit Schatten über Riva. Diese Spiele halten sich insgesamt sehr eng an die Vorlage der dritten Version von Das Schwarze Auge, sowohl was die Hintergrundwelt, als auch die Regeln angeht – allerdings nicht immer zum Vorteil für die Spieler. Trotzdem gelten die drei Teile als die insgesamt beste Umsetzung des Rollenspiels. International tragen die Spiele den Titel Realms of Arkania.
Wie weit sich das neue DSA-Spiel an die Regeln der fünften Edition halten wird und wie weit die anderen Vorgänger-Spiele einen Einfluss auf Das Schwarze Auge: Book of Heroes haben wird, ist noch nicht klar.