Game of Thrones zählt zu den beliebtesten Serien der Welt. Aber warum das eigentlich so ist, habe sich auch einige Forscher der Cass Buisness School der University of London gefragt. Auf ihrer Website haben die Forscher fünf Gründe ermittelt, die ihrer Meinung nach für den Erfolg von Game of Thrones verantwortlich sind.
Der erste Grund sind die Parallelen zur Realgeschichte. Game of Thrones verschafft dem Zuschauern Einblicke in verschiedene Welten und lässt Völker auftreten, die es in ähnlicher Form wirklich gegeben hat. Die Eisenmänner als Wikinger, die Dothraki als plündernde mongolische Horde oder die Dornischen als arabische Krieger. Auch die Geschichte von Game of Thrones basiert im Wesentlichen auf den Rosenkriegen (1455-1485), in denen die Häuser Lancaster und York um die englische Krone kämpften. Diese beiden Häuser werden in der Serie durch die Starks und die Lannisters verkörpert. Durch die realen Hintergründe wird die Geschichte von der Serie greifbarer, ebenso wie Geschichte an realen Kriegsschauplätzen oder in Gedenkstätten.
Der zweite Grund liegt darin, dass sich die Zuschauer mit den Charakteren und deren Werdegang identifizieren können. Anders als in Herr der Ringe gibt es in Game of Thrones kein simples Gut und Böse. Die Serie besteht eher aus Graustufen, die den Zuschauer mitfiebern lassen. Entscheidet sich mein Lieblingscharakter dafür gut zu sein oder böse oder sogar beides? Tyrion Lannister ist dafür ein passendes Beispiel, da er genau zwischen einem heroischen Elben und einem bösen Ork liegt.
Als dritten Grund führen die Forscher die Einblicke in die verschiedenen Familien und deren Einstellung gegenüber schwierigen Themen an. Der Zuschauer erlebt Entscheidungsprozesse, die auch in seinem Leben schon einmal eine Rolle gespielt könnten, zum Beispiel das Streben nach Rache. Dadurch wird das ganze Geschehen unmittelbarer. Hierzu tragen auch die Schauplätze bei, die zu großen Teilen auf real begehbaren Orten beruhen. Kulissen aus Königsmund können beispielsweise in der kroatischen Stadt Dubrovnik bewundert werden. In der marokkanischen Stadt Ouarzazate gibt es hingegen Kulissen aus der Stadt Yunkai.
Grund Nummer vier könnte simpler nicht sein, trifft aber auf viele Medien zu. Durch Serien, Spiele und Bücher haben Menschen die Möglichkeit, ihrem Alltag zu entfliehen und andere Welten kennenzulernen.
Der letzte Grund mag auf den ersten Blick eigenartig klingen, erklärt sich aber doch recht einfach. Menschen müssen in ihrem Leben immer wieder mit Rückschlägen, Probleme und Ereignissen klarkommen, die schrecklich für sie sind. Nach diesen Charakteren suchen sie in Game of Thrones und werden zuhauf fünfig. Sansa Stark erlebt beispielsweise viele schreckliche Dinge, bevor sie ihren Stiefbruder Jon Schnee wiederfindet. Von körperlicher Gewalt bis zu sexuellem Missbrauch muss sie im Lauf der Geschichte vieles über sich ergehen lassen. Trotz all dieser Torturen überlebt Sansa und findet letztlich ihre Rache. Die zeigt dem Zuschauer, dass man auch aus dem tiefsten Tal herauskommen kann und auch, dass man nicht an allem Elend schuld ist.
Frans Timmermans, Vizepräsident der Europäischen Kommission sieht den Erfolg im Bezug zur heutigen Zeit:
“Es ist verwirrend, es ist episch, es geht um Gut und Böse, aber es ist nicht Schwarz und Weiß. Es geht um Herausforderungen ... ähnlich wie heutzutage in unserer Gesellschaft“.